Selfcare ist in aller Munde und viele sind schon eher genervt davon. Ich empfinde dieses Thema dennoch als unglaublich wichtig, weil die Erfahrung und auch mein persönlicher Umgang eindeutig zeigen, dass sich viele zu wenig Zeit für sich selbst nehmen. Oft aus einfachen Gründen. Man möchte den Erwartungen genügen, im Job volle Leistung bringen, Zeit für Freunde und Familie finden, für jeden da sein, den Haushalt in Ordnung halten, den zahlreichen Hobbys nachgehen und irgendwann, wenn dann noch ein wenig Zeit bleibt, dann tut man vielleicht auch etwas für sich. Jeder von uns weiß, wie es eigentlich laufen sollte. Realität und Wunschvorstellung gehen oft ganz weit auseinander. Es ist eindeutig klar, dass man sich selbst an die erste Stelle setzen sollte. Viele von uns tun das aber nicht. Mich einbezogen.
In sehr stressigen und turbulenten Phasen komme ich manchmal an meine Grenzen. Wenn die To-Do-Liste stetig wächst, ich im Kopf tausend verschiedene Aufgaben koordiniere und priorisiere und versuche für jeden ein offenes Ohr zu haben. Ich mag Stress eigentlich und der ist per se ja auch nicht schlecht. Aber auch hier gibt es zwei Seiten der Medaille. Positiven Eustress und negativen Disstress. Wenn man sich selbst gut im Blick hat, dann machen einem selbst stressige Zeiten auch weniger aus. Wenn man das aber vernachlässigt und sich nicht auch Ruhepausen einräumt, dann kehrt sich die positive Seite schnell in eine negative um. Die Kunst liegt darin, eine Balance zu finden. Sich für sehr stressige Phasen auch bewusst Auszeiten zu gönnen, seine Einstellung positiv auszurichten und umzudenken. Das Leben wäre langweilig, wenn es stetig eintönig in gleichen Bahnen verlaufen würde. Stressige Phasen gehören eindeutig dazu, treiben an und lassen einen sogar oft produktiver sein. Aber die andere Seite braucht es eben auch.
Nadia Narain & Katia Narain Phillips sind Schwestern aus London, die über unterschiedliche Wege zu mehr Selfcare gefunden haben. Nadia ist eine der bekanntesten Yogalehrerinnen von Großbritannien und schreibt regelmäßig für Magazine wie Elle oder Vouge. Sie unterrichtete außerdem auch bereits Promis wie Kate Moss oder Reese Witherspoon. Katia arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Bereich Wellness und Ernährung und eröffnete vor 10 Jahren ihr erstes raw food Café in London. Heute betreibt sie dort das innovative Nectar Café.
Self-Care sei gut zu dir
Dieses Buch ist vollgepackt mit unglaublichen spannenden Ansätzen und Inspirationen, um mehr Self-Care im eigenen Alltag umzusetzen. Aufgeteilt ist es in fünf große Kapitel, die die Bereiche Liebe, Hoffnung, Frieden, Freude und Licht umfassen. In vielen kurzen Texten geben beide Autorinnen wertvolle Anregungen und Impulse und legen auch Übungen an die Hand, die man direkt umsetzen kann.
Dem Leser begegnen immer wieder Fragen wie „Was an dir magst du?“, mit denen man sich aktiv beschäftigen und auseinandersetzen muss. Aber auch sehr leckere Rezepte finden Platz im Buch. Die beiden Schwestern gehen überhaupt auf viele große Fragen ein. Wie geht man mit Liebeskummer um oder was kann man tun, wenn geliebte Menschen sterben? Wie setzt man Grenzen? Welche Menschen sollte man öfter treffen? Wie sollte man seinen Abend gestalten, um besser schlafen zu können? Wie geht man mit Energieräubern um?
Ich habe aus diesem Buch sehr viel für mich mitgenommen und markiert und blättere immer wieder darin, wenn ich Ideen zur Problemlösung für bestimmte Bereiche brauche oder mir wieder neu in Erinnerung rufen möchte, was mir guttut. Kate Moss wird auf dem Cover mit „Dieses Buch möchte ich jedem schenken, den ich kenne.“ zitiert und ich kann dem einfach nur zustimmen.
„Ich habe gelernt, dass du, wenn das Leben dich nach unten zieht, dich vom Boden abstoßen, die Oberfläche durchbrechen und wieder Luft holen kannst.“ (Sheryl Sandberg)
Rituale – Self-Care im Alltag
Im zweiten Buch der beiden Autorinnen geht es speziell um Rituale. Sie beschreiben das übrigens so: „Für uns besteht ein Ritual darin zu lernen, sich an den kleinen Dingen im Leben auf einfache Weise zu erfreuen. Es ist eine Art, Gewöhnliches zu etwas Besonderem zu machen und Besonderes zu etwas sehr Besonderem.“
Auch dieses Buch ist in fünf große Kapitel unterteilt und umfasst die Punkte beginnen, einladen, Wandel zulassen, akzeptieren und abschließen. Neujahrsvorsätze kommen ebenso vor, wie der Frühjahrsputz, unterschiedliche Morgenrituale, um gut in den Tag zu starten oder auch verschiedene Mondrituale. Allgemein ist dieses Buch natürlich noch ein wenig spezieller, da nicht jeder von uns Rituale positiv assoziiert oder dabei mehr an esoterische Gebräuche denkt. Als Erweiterung zum ersten Band fand ich es sehr gut, da ich dennoch einiges für mich mitgenommen habe. Ich verstehe aber auch vollkommen, wenn man damit selbst nichts anfangen kann.
Übungen für schwierige Situationen, den Umgang mit schwierigen Menschen, eine kleine Einführung in die Wirkung von ätherischen Ölen oder auch Rezepte für Badezusätze ergänzen dieses Buch und haben mich persönlich sehr angesprochen.
Fazit
Ich kann euch nur empfehlen, beide Bücher näher anzuschauen, da ich persönlich viel hilfreichen und inspirierenden Input daraus mitgenommen habe und die Bücher auch immer wieder zur Hand nehme, um nachzuschlagen oder mich nochmal einzulesen.
Self-Care – Sei gut zu dir von Nadia Narain & Katia Narain Phillips – DK Verlag – 272 Seiten – ISBN 978-3-8310-3645-5 – Hardcover – 16,95 Euro / Rituale – Self-Care im Alltag von Nadia Narain & Katia Narain Phillips – DK Verlag – 192 Seiten – ISBN 978-3-8310-3841-1 – Hardcover – 14,95 Euro