Kennst du Ängste und Zweifel? Entdeckst du manchmal negative Gedankenmuster bei dir? Weißt du eigentlich, was du willst? Hast du Angst, was andere über dich denken? Ich selbst kann bei all diesen Fragen nur zustimmend nicken und deshalb habe ich ein Buch gelesen und will dir heute davon erzählen. Denn Mut und Selbstvertrauen wünschen wir uns wahrscheinlich alle und hier sind ein paar gute Gedanken zu diesem Thema, aus denen du vielleicht auch etwas mitnehmen kannst.
„Angenommen, alles wäre möglich, du hättest keine Angst und könntest niemals scheitern: Wie sähe dann dein Wunschleben aus?“
Vielleicht möchtest du bei dieser Frage noch ein Stück weit verweilen. Nimm dir ein Notizbuch zur Hand und notiere deine Gedanken. Was fällt dir dazu ein?
Agatha Bieschke und Ralf Heske nennen drei verschiedene Säulen, die den Weg dorthin beschreiben. Die ehemalige Polizeikommissarin ist mittlerweile Geschäftsführerin verschiedener Firmen, Unternehmensberaterin und Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Zusammen mit Ralf Heske, der selbst Life Coach und Ausbilder für Coaches ist, hat sie dieses Buch geschrieben. Dabei fließen auch die Erfahrungen aus „The Work“ nach Byron Katie mit ein. An der Stelle möchte ich dir auch sein sehr gutes Buch zum Thema ans Herz legen.
Kennst du deine Motivation?
Motivatoren bzw. Antreiber bringen uns dazu, auch schwere Dinge tun zu wollen oder Anstrengungen auf uns zu nehmen. Unser Leben fühlt sich für uns stimmiger an, wenn wir nach diesen handeln. Wäre dein Motivator zum Beispiel Geld, wirst du es auf Dauer schwer haben in einem Job, der schlecht bezahlt ist und in dem du dich dadurch ausgenutzt fühlst.
Mit der Motivation ist es aber manchmal auch so eine Sache. Im Wesentlichen gibt es zwei Motivationen, um aktiv zu werden: Freude erfahren und Schmerz vermeiden. Nicht immer sind die Mechanismen auch wirklich nützlich für uns. Haben wir zum Beispiel Angst vor dem Scheitern, wird unser Verstand uns davon abhalten, es überhaupt zu versuchen. Wenn wir es nämlich gar nicht erst angehen, dann kann uns niemand kritisieren, wir können nicht scheitern, keiner kann schlecht über uns denken.
Unser Verstand mag keine Situationen die unsicher sind. Wenn wir also etwas tun wollen, was wir zuvor noch nie getan haben, dann kommen schnell Gedanken auf wie „Was ist, wenn ich mich blamiere?“ Wenn unsere Antwort darauf unsicher ist und wir auch noch beginnen einen negativen Ausgang zu vermuten, dann liefert unser Verstand gleich die passende Antwort. Sie lautet dann möglicherweise: „Du brauchst es gar nicht erst versuchen, da du es sowieso nicht schaffst.“
Unser Verstand sagt das, weil er uns vorbereiten möchte, damit wir nicht enttäuscht sind, wenn es vielleicht nicht klappt. Eigentlich eine gute Absicht. Leider weiß der Verstand aber nicht, dass dadurch ein ganzer Kreislauf an Negativität in Gang gesetzt wird. Dahinter verbirgt sich lediglich ein Schutzmechanismus und eine gut gemeinte Idee. Es liegt nun an uns, wie wir mit diesen Gedanken umgehen. Vielleicht ja so? „Danke, dass du mich beschützen willst, aber ich mache es jetzt einfach trotzdem. Und wenn es nicht klappt, dann versuche ich es wieder.“
„Gibt es auch nur einen Menschen auf der Welt, der so mit dir spricht, wie du selbst über dich denkst?“
Eine Schwäche kann eine Superkraft sein
Wenn man Menschen nach ihren Stärken und Schwächen fragt, finden sie spannenderweise sehr schnell viele Antworten für letzter. Bei den Stärken sieht es häufig anders aus. Wir finden es häufig schwierig prägnante Persönlichkeitsmerkmale als Stärken zu erkennen, wenn es in unseren Augen Schwächen sind. Wenn wir aber mal einen Schritt zurücktreten und einen anderen Blick darauf werfen, dann können wir manchmal tolle Dinge erkennen.
Alle Menschen haben Schattenseiten. Manche bezeichnen wir als Schwächen. Doch auch in unseren Schattenseiten verbergen sich manchmal echte Stärkeschätze. Nämlich dann, wenn man diese in einem anderen Kontext und positiv einsetzen würde.
Hier mal Beispiele:
- Eine Person reagiert auf eine Provokation mit einem verbalen Gegenangriff. Nicht immer das beste Verhalten. Jetzt nimm mal einen Perspektivwechsel vor. Offensichtlich weiß die Person, wo die genauen Schwachpunkte von Menschen sind – und hat umgekehrt einen ebenso guten Blick für die Stärken. Sie ist schlagfertig und kann ihre Stimme einsetzen, sie kann gut argumentieren und anderen den Wind aus den Segeln nehmen. Im täglichen Miteinander kann das durchaus anstrengend sein, aber stell dir mal vor, diese Person ist Anwältin. Stell dir vor, wie sie täglich vor Gericht für ihre Klientinnen kämpft. Da sind diese Eigenschaften absolut von Vorteil.
- Angenommen du bist eine Person, die bei einem Streit schnell anfängt zu weinen, weil dir jemand die Worte im Mund herumdreht und du dich hilflos fühlst. In deinen Augen eine große Schwäche. Jetzt nimm aber mal den Perspektivwechsel vor. Du bist offensichtlich sensibel, du hast ein gutes Gespür für Ungerechtigkeiten, du sortierst die Dinge innerlich, bevor du sprichst. Alles wunderbare Eigenschaften und eine große Stärke. Oder was denkst du?
Agatha Bieschke schreibt im Buch: „Oft erkennen wir unsere Superkräfte nicht, weil wir sie in unserem Verhalten schädigend einsetzen. Das heißt nicht, dass wir uns damit abfinden müssen. Mehr noch: Verhalten, schädigend eingesetzt, sollte weder ignoriert noch verharmlost werden. Wir können trainieren, in Schwächen unsere Stärken zu finden uns unser Verhalten in Zukunft hilfreich zu steuern. Denn jede Medaille hat zwei Seiten. Und so verbirgt sich hinter jeder unserer Schwächen oft genug eine Eigenschaft, die in anderen Kontexten unsere Superkraft sein könnte. Also: Auch im Schatten ist Licht zu finden.“
Die Angst davor, was andere über dich denken
Wenn wir etwas tun, was von dem abweicht, was in unserem Umfeld als „normal“ angesehen wird, haben wir häufig Angst davor, was andere von uns denken. Überlege dir, in welchem Umfeld du aufgewachsen bist, denn es trägt maßgeblich dazu bei, ob wir Dinge vielleicht nicht versuchen.
Menschen handeln meist für sich, nicht gegen dich
Wenn wir uns trauen, aus unserem gewohnten Umfeld auszubrechen, unsere Träume zu verwirklichen, dann kann es sein, dass unser Umfeld uns kritisiert und kleinhält, weil er für uns oder aber für sich selbst Schmerz vermeiden möchte. Einerseits möchte dieser Mensch uns vielleicht beschützen, andererseits wäre er selbst gerne so mutig und frei, traut sich aber vielleicht nicht, weil er die gleichen Ängste hat.
In diesen Fällen spielt häufig Neid eine große Rolle. Schnell kann es daher passieren, dass dieser Mensch mit anderen über uns lästert. Neid ist ein unangenehmes Gefühl. Wir versuchen dieses Gefühl aufzulösen, indem wir schlecht über die Person sprechen, auf die wir neidisch sind und sie damit abwerten. Damit wir uns besser fühlen. Passiert das in einer Gruppe, stärkt das zudem auch das Zugehörigkeitsgefühl. Wir werten uns selbst auf, indem wir uns über einen anderen Menschen stellen.
„Was uns dabei entgeht, ist, dass es wie ein Bumerang wirkt, wenn wir schlecht über andere Menschen sprechen.“
Kurzzeitig mag das funktionieren. Langfristig fühlen wir uns schlecht damit. Wir wissen nämlich sehr wohl, dass das Ganze auf Kosten einer anderen Person geschieht und es nicht okay ist. Neid möchte uns immer auf etwas aufmerksam machen. Es lohnt sich daher, hier genauer hinzuschauen und nicht zu ignorieren, was eigentlich wirklich hinter diesem Gefühl verborgen liegt.
Wenn du ein Gefühl von Neid empfindest, dann kannst du dir folgende Fragen stellen und diese ganz ehrlich für dich beantworten:
- Möchte ich insgeheim auch das, worauf ich neidisch bin?
- Warum glaube ich eventuell, dass das für mich nicht möglich ist?
- Warum glaube ich, dass ich nicht gut genug oder clever genug dafür bin?
Von der Komfortzone in die Mutzone
Die beiden Autoren schreiben im Buch von verschiedene Challenges, die uns dabei unterstützen sollen von der Komfortzone in die Mutzone zu wechseln. Eine der Challenges möchte ich hier gerne teilen.
Die Horrorskala
Hast du einen Traum, willst unheimlich gerne etwas tun und hast zugleich große Angst das umzusetzen? Nimm dir ein Journal und einen Stift und gehe folgendermaßen vor:
Schritt 1: Benenne deinen Traum
Was möchtest du unbedingt verwirklichen, wirst aber bisher noch von deiner Angst eingebremst? Oder Frage dich: Wenn du keine Angst kennen würdest, was würdest du wirklich gerne tun und erleben?
Beispiel: Ich möchte ein Solo auf dem Stadtfest singen.
Schritt 2: Definiere die Skalenpunkte 10 und 1.
Teile eine Seite im Journal in zwei Hälften. Zeichne zudem zehn Querstriche in regelmäßigen Abständen auf ein Blatt. Der obere Strich ist die 10. Schreibe dort deinen Traum hin. Der unterste Strich ist die Null. Definiere dort deinen Istzustand.
Beispiel: 10 = Ich singe ein Solo auf dem Stadtfest. 0 = Ich singe im Chor, habe aber noch nie vor Publikum gesungen.
Schritt 3: Definiere die übrigen Skalenpunkte.
Wie wir die Treppe zum Erfolg definieren sieht bei uns allen unterschiedlich aus. Gehe Schritt für Schritt vor und bestimme die einzelnen Punkte. Am besten zuerst Stufe 5, danach kannst du dich nach unten und oben vortasten.
Beispiel: 5 = Ich singe ein Musikstück vor meiner Familie. 3 = Ich singe so laut im Haus, dass mich jeder hören könnte. 7 = Ich singe vor Publikum auf dem Marktplatz.
Schritt 4: Bestimme den nächsten Schritt und gehe ihn.
Wenn du jetzt möglicherweise feststellst, dass du für den Schritt von Stufe 5 noch nicht bereit bist, dann frage dich, welche Stufe aktuell für dich in Frage kommt und gehe diesen Schritt.
Geh los und sei unstoppable
Die Wurzel unserer Motivation ist das Motiv. Sei dir im Klaren darüber, warum du etwas machst. Es reicht nicht zu sagen „Ich will mehr Selbstbewusstsein.“ Das ist viel zu abstrakt. Stelle dir eher die Frage, was jetzt die Auswirkungen sind, die mangelndes Selbstbewusstsein auf dein Leben hat, auf deine Karriere, deine Partnerschaften, deine Freundschaften und dein Glücksempfinden? Wofür brauchst du Selbstbewusstsein? Je konkreter du deine Antworten kennst, desto leichter fällt es dir auch wirklich ins Handeln zu kommen.
Am Beispiel des Selbstbewusstseins:
- Du brauchst eine Vision. Wie würde dein Leben aussehen, wenn du selbstbewusst und voller Selbstvertrauen und Mut wärst? Male es dir ganz konkret und so genau wie möglich aus. Das ist deine Vision.
- Du brauchst ein Motiv. Dein Motiv ist dein Wofür. Es ist das, was dich durch schwierige Zeiten tragen wird.
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Du brauchst den Glauben an dich selbst. Glaube an dich und vertraue dir. Wenn du nur hoffst es zu schaffen, aber eigentlich nicht damit rechnest, dann kommt dein kluger Verstand zum Zug und nimmt dir deine Motivation schnell wieder weg. Wenn du dauerhaft motiviert bleiben willst, dann brauchst du die felsenfeste Überzeugung, dass du dein Ziel auf jeden Fall erreichen wirst.
Warum du dieses Buch lesen solltest
Mehr spannende Ansätze und Gedanken findest du im Buch. Wenn du deine Angst und Zweifel in Mut und Selbstvertrauen verwandeln willst, dann ist dieses Buch genau das richtige für dich. Bieschke und Heske schreiben spannend, mitreißend und an vielen Stellen habe ich Sätze markiert und mir hilfreiches herausgeschrieben. Die Eingangsfrage hat auch mich längere Zeit beschäftigt und nachhaltig Änderungen in Gang gesetzt. Ich möchte das Buch daher unbedingt empfehlen.
„Unstoppable – Verwandle Angst und Zweifel in Mut und Selbstvertrauen“ von Agatha Bieschke und Ralf Heske – GU Verlag – 208 Seiten – ISBN 978-3-8338-9068-0 – Paperback – 18,99 Euro – hier kaufen*
*Affiliate Link. Kostet für dich nicht mehr, unterstützt aber meine Arbeit. ** Der Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem GU Verlag. Meine Meinung bleibt davon unberührt.
1 Kommentar
Das klingt sehr, sehr spannend!
Danke dir, dass du das Buch vorgestellt hast. Ich notiere es mir mal.
Liebe Grüße
Ramona