Früher gab es mal Zeiten, da habe ich Thriller und Krimis regelrecht verschlungen. Umso mehr Mord und Totschlag, umso spannender war es für mich. Wobei viel Mord für mich kein Qualitätsmerkmal ist, denn oft kann auch einfach eine unglaublich spannende Handlung überzeugen.
Ein Alina-Grimm-Thriller
Alexander Hartung ist kein Autor, von dem ich bisher bereits Bücher gelesen habe, weshalb ich hier auch keine Vergleiche zu vorherigen Titeln ziehen kann. „Nichts als Staub“ ist der Auftakt einer neuen Reihe um Alina Grimm, die als einfache Streifenpolizistin plötzlich massiven Anschuldigungen ausgesetzt ist und vom Dienst suspendiert wurde. Das möchte sie jedoch nicht auf sich sitzen lassen und ermittelt nun auf eigene Faust, wer sie aus dem Weg räumen möchte. Ihre Ermittlungen fördern Unglaubliches zu Tage.
Dieses Buch lebt keinesfalls nur von subtiler Spannung. Hartung bedient sich hier an allem, was auch nur irgendwie möglich ist. Korrupte Polizisten, viel Mord, Drogen, Waffen und allerlei mehr. Das ist für mich nicht neu, denn Thriller dieser Art habe ich schon oft gelesen. Als Leserin frage ich mich dennoch immer wieder, ob das so alles im echten Leben überhaupt mögliche wäre. In fiktiven Geschichten hat man aber eben auch einen gewissen Spielraum und darf stellenweise auch ein Stück weit übertreiben, wenn es der Unterhaltung dient.
Die Balance zu halten ist die große Kunst, die Alexander Hartung hier nicht immer ganz gelungen ist. Es gab durchaus Stellen, die ich selbst nur mit einem Augenrollen quittieren konnte. Viel hilft nicht immer viel und ein wenig Zurückhaltung hätte an manchen Stellen vielleicht gutgetan. Muss der Einsatz einer Panzerfaust wirklich sein? Vielleicht etwas zu viel für die Lüneburger Heide, denn wir befinden uns ja nicht im Kriegsgebiet. Dem steht aber auch ein spannungsgeladener Schreibstil gegenüber. Ich hatte nie das Bedürfnis, das Buch zur Seite zu legen, sondern wollte bis zum Ende wissen, wie die Geschichte endet. Die knapp 300 Seiten sind damit auch wirklich schnell gelesen.
Von der Ausarbeitung der Figuren bin ich allerdings noch nicht ganz überzeugt. Alina Grimm ist (noch) zu unnahbar und hat mich nicht ganz mitgerissen, während Elias die Handlung allerdings perfekt ergänzt hat. Dieses Buch ist nicht immer realistisch und ziemlich reich an Action. An manchen Stellen habe ich deshalb auch überlegt, ob den Leser*innen hier nicht ein Tick zu viel aufgetischt wird. Andererseits gibt es auch viele Actionserien und – filme, die sich an gleicher Theatralik bedienen. Realität haben wir ja alle schon die ganze Zeit im Leben, da kann es manchmal auch guttun, wenn man vielleicht ein wenig übertreibt.
Fazit
Insgesamt habe ich das Buch sehr gerne gelesen und fand es einen soliden Auftakt dieser neuen Reihe, die ich sicher verfolgen werde. Stellenweise fühlte ich mich auch an die Bücher von Linus Geschke erinnert, die ich bekanntlich ja sehr gerne lese. Viel Action, viel Mord, aber auch viel Spannung und ein kurzweiliges Leseerlebnis für einige Stunden. Auch wenn das Buch ein paar Schwächen hat, würde ich es empfehlen und bin sehr gespannt auf die weitere Entwicklung der Figuren und kommende Geschichten.
Nichts als Staub von Alexander Hartung – Edition M – 286 Seiten – ISBN 978-2496708813 – Taschenbuch – 9,99 Euro
*Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit der Agentur Literaturtest. Meine Meinung bleibt davon unberührt.
1 Kommentar
Ich habe das Buch auch gelesen und weiß noch nicht, wie ich es rezensieren/bewerten soll. Mir war auch einiges zu überzogen, aber der Autor hat einen schönen Stil und ich hatte das Buch in Kürze gelesen. Ich kenne allerdings auch andere Bücher von Alexander Hartung.
Mal schauen, wie meine Rezension ausfällt.