Kommunikation ist ein unglaublich wichtiges Mittel zum Austausch mit anderen. Manchmal gelingt sie gut und manchmal geht sie schief. Du wirst sicher auch schon mal die Situation erlebt haben, dass du deine gesagten Worte bereust und mit etwas Abstand zum Moment vielleicht auch ganz anderes reagiert hättest. Gesagt ist aber gesagt und negative Worte hinterlassen auch immer Spuren. Egal ob man sich letztlich entschuldigt oder diese revidiert.
Missverständnisse und Konflikte entstehen ebenfalls oft dadurch, dass falsche Worte gewählt werden. Manchmal ist es schwierig den richtigen Ton zu treffen. Wer möchte schon gerne unangenehme Nachrichten überbringen oder Kritik üben? Sich vor solchen Gesprächen zu drücken oder dieses zu umschiffen, ist letztlich aber keine Lösung und machen am Ende alles schlimmer.
Thomas W. Albrecht ist Kommunikations- und Rhetorikexperte und hat jahrelange Erfahrung mit Führungskräften. Er ist Trainer, Coach und Topspeaker und hat mit „Die besondere Kraft der achtsamen Sprache“ ein sehr starkes und wichtiges Buch darüber geschrieben, wie wir lernen besser miteinander zu sprechen.
Der Autor schreibt: „Wie du redest, bestimmt deshalb dein gesamtes Leben. Und es beginnt bereits bei deinen Gedanken…“
In seinem Buch liefert er einige spannende Denkansätze, über die ich wirklich längere Zeit nachgedacht habe. Zum Beispiel auch über das Selbst- und Fremdbild. Oft lässt sich dieses Bild nicht in Übereinstimmung bringen. Viele sind irritiert, wenn die eigene Wahrnehmung nicht mit der fremden Wahrnehmung kollidiert. Sie gehen in Abwehrhaltung, verteidigen sich und nicht selten entsteht ein Konflikt. Doch solche Momente können auch als Chance gesehen werden, da sie helfen, das eigene Selbstverständnis zu erweitern.
„Verstehe, bevor du verstanden werden willst.“
Sprache ist mächtig. Das weißt du sicherlich, denn wie man eine Botschaft vermittelt, macht am Ende oft einen signifikanten Unterschied. Im Buch werden verschiedene Beispiele aufgeführt und die Leser:innen dazu aufgefordert, verschiedene Aussagen zu vergleichen.
Als Beispiel wird u.a. ein Arztgespräch genannt, welches ich sehr interessant fand. Die Aussage „Sie sind Diabetiker“ degradiert den Patienten zum Opfer. Diese Aussage trifft die Identität und das Selbstbild des Patienten. Die Patient:innen überlassen die Verantwortung für ihre Heilung beim Arzt und lassen sich schwer begeistern, um selbstverantwortlich die Therapie zu begleiten. Wenn man aber vielmehr „Ihr Körper zeigt aktuell ein Verhalten, das wir in der Medizin als Diabetes bezeichnen. Sie besitzen die Fähigkeit, durch Ernährung und Bewegung die Beziehung zu ihrem Körper und der zur Erkrankung zu verändern und den Heilungsprozess aktiv zu gestalten.“ sagt, dann ändert sich plötzlich alles. Du merkst es vielleicht selbst, wenn du dir diesen Satz nochmal verinnerlichst.
Eine achtsame Sprache ist aber nicht nur im beruflichen Kontext eine Empfehlung, sondern allgemein bei allen zwischenmenschlichen Beziehungen und Momenten, bei denen Sprache zum Einsatz kommt. Auch ich falle noch viel zu oft in alte Muster. Die Lektüre des Buches hat mich aber dazu angehalten, immer wieder zu reflektieren und darüber nachzudenken, wie ich meine Worte bedachter wählen kann.
Achtsamkeit mag vielleicht auch sogar ein Wort sein, dass bei dir eher negativ behaftet ist. In der aktuellen Zeit wird der Begriff sehr häufig inflationär verwendet. Letztlich geht es aber einfach nur darum ganz im Moment zu sein und Dinge wahrzunehmen. Ohne Wertung und Handlung. Du bist ganz im Moment und denkst weder an deine Vergangenheit, noch an deine Zukunft. Richtig praktiziert wirst du sofort eine gewisse Ruhe und Gelassenheit bemerken, die dich wiederum Kraft spüren lassen.
Wähle die richtigen Formulierungen
Es gibt sicherlich Dinge, die du gerne ändern bzw. nicht mehr erleben möchtest. Menschen neigen jedoch dazu, den Fokus auf das Problem zu lenken. Du schenkst deine Aufmerksamkeit nämlich genau diesem, statt der eigentlichen Lösung, die dich zum gewünschten Zustand bringt. Reframing ist das Zauberwort. Ändere den Rahmen außen rum und du wirst neue Ergebnisse erzielen.
Reframing ist das Zauberwort. Ändere den Rahmen außen rum und du wirst neue Ergebnisse erzielen.
„Die besondere Kraft der achtsamen Sprache“ liefert auf sehr vielen Ebenen wichtige Tools und Ideen, um eine bessere Sprache zu verinnerlichen und damit das soziale Miteinander zu stärken. Damit ist dieses Buch keineswegs nur für Führungskräfte gedacht, sondern auch im privaten Kontext eine wirkliche Bereicherung. Einige Abschnitte, wie zum Beispiel zur Kommunikation in Stressmomenten oder Konfliktlösung haben mich besonders überzeugt und mir viel Input an die Hand gegeben.
Kommunikation ist unser wichtigstes Tool. Wir können glasklar formulieren, was wir wollen und dennoch der Person gegenüber mit Respekt und achtsam gegenübertreten. Thomas W. Albrecht liefert in seinem Buch die nötige Inspiration. In die Umsetzung musst du selbst gehen. Aus meiner eigenen bisherigen Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass es sich ganz sicher lohnen wird.
Details zum Buch:
Die besondere Kraft der achtsamen Sprache von Thomas W. Albrecht – Goldegg Verlag – 220 Seiten – ISBN 978-3-99060-265-2 – Klappenbroschur – 19,95 Euro – Leseprobe – bei Amazon kaufen* – bei genialokal kaufen
*Affiliate-Link. Für dich kostet es nicht mehr und ich bekomme eine kleine Provision. / **Der Beitrag entstand im Rahmen einer Kooperation. Meine Meinung blieb davon unberührt.
1 Kommentar
Das Buch klingt aber spannend! Ich glaube, das sollte ich mir auch holen. Vielen Dank für deinen Beitrag!
VG Jasper