10 Gelassenheitsregeln für Lebensglück
300 Jahre v. Chr. Trafen sich wahrscheinlich die ersten Stoiker auf einem Marktplatz in Athen und tauschten sich über philosophische Fragen aus. Während Platon und Aristoles eine wissenschaftlich-akademische Ausrichtung verfolgten, konzentrierten sich die Epikureer und Stoiker auf das alltägliche Leben. Von ehemaligen Sklaven bis zu Geschäftsmännern und Politikern waren unter den Stoikern alle Schichten vertreten. Bekannte Vertreter waren beispielsweise Zenon, Epiktet, Marc Aurel oder Seneca.
„Solange du lebst und so lange du kannst, werde jetzt ein guter Mensch.“ Marc Aurel
Die Lehre der Stoa
Sie besteht ursprünglich aus drei Disziplinen. Dem richtigen Verständnis der Welt (Naturphilosophie), wahre Urteile (Logik) und richtiges Handeln (Ethik). In der Vorstellung der Stoiker hängt im Kosmos alles zusammen. In dieser harmonischen Ordnung ist die Vernunft die physikalische Kraft, die alles durchdringt.
Es gibt drei Grundsätze der Stoiker, die ich selbst für mich übernommen habe und die auch in diesem Buch erklärt werden.
- Der Mensch ist im Grunde gut
- Nicht die Dinge selbst beunruhigen uns, sondern die Vorstellungen, die wir von ihnen haben!
- Es ist nicht entscheidend, was passiert, sondern wie ich damit umgehe!
Dr. Jörg Bernardy hat Philosophie und Literaturwissenschaften studiert und in Philosophie promoviert. Er arbeitet mit renommierten Autoren und Professoren zusammen, war mehrere Jahre für DIE ZEIT tätig und heute u.a. für „School of Life, Berlin“ oder „Psychologie heute“. Er möchte Philosophie für Laien zugänglich machen und dieses Buch hier ist auf jeden Fall ein gutes Beispiel dafür, wie das gelingen kann.
Wichtige Erkenntnisse verständlich formuliert
Wie der Untertitel zu Beginn des Buches bereits verrät, befasst sich „Der kleine Alltagsstoiker“ mit zehn Erkenntnissen, die zu mehr Lebensglück führen können, wenn wir die Botschaft dahinter verstehen wollen. Obwohl mir die Betrachtungen der Stoiker selbst gar nicht fremd sind, habe ich aus diesem Buch so unglaublich viel Input mitgenommen. Wie es sich der Autor zum Ziel gesetzt hat, erklärt er hier auf eindringliche und verständliche Art die Zusammenhänge und Botschaften der großen Philosophen, die immer noch aktuell sind.
Neben Kapiteln wie „Die Magie des Augenblicks“, „Der Reiz des Alleinseins“, „Das Glück des Seins“ oder „Die Macht der Liebe“, wird auch „Die Kraft der Freundschaft“ erklärt.
Die Kraft der Freundschaft
Dieses Kapitel möchte ich hier ein wenig ausführlicher erklären, auch wenn alle weiteren Abschnitte natürlich ebenso wichtig und lesenswert sind.
„Menschen sind füreinander geboren“. Marc Aurel
Für ein gutes und erfülltes Leben brauchen wir die Nähe zu anderen Menschen. Wir sind soziale Wesen und würden tatsächlich verkümmern, wenn wir keinerlei Austausch hätten. Stärke und Verbindung entwickelt sich, wenn wir zu unseren Ängsten stehen und uns auch von unserer verletzlichen Seite zeigen. Das macht uns sympathisch, weil niemand perfekt ist und wir auch ungern mit Menschen befreundet sind, die scheinbar immer perfekt scheinen. Tiefe und emotionale Verbindungen sind von unglaublichem Wert, weil sie uns selbst auf eine gewisse Art auch entlasten. Sie nehmen uns die Bürde ab, alle Probleme nur mit uns selbst auszumachen. Sobald man teilen kann, was nicht so gut läuft, relativieren sich die Gedanken und Gefühle.
Eine gute Freundin wirkt ausgleichend und unterstützend. Sie ergänzt uns mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen und hilft dabei, dass wir uns selbst weiterentwickeln, weil wir Neues lernen, über unsere Grenzen gehen und gemeinsam wachsen.
Aus der Sicht der Stoiker steht Freundschaft aber ganz allgemein auch für eine Haltung und die Zugehörigkeit zur gesamten Menschheit. Hierokles meinte, dass jeder Mensch in verschiedene Kreise eingebunden ist. Der innerste Kreis sind wir selbst und danach folgen Freunde, Familie und Bekannte. Umso weiter außen der Kreis, umso weniger besteht eine tiefe Beziehung. Die Stoiker sind allerdings der Meinung, dass wir uns darin üben sollten, die Menschen aus den äußeren Kreisen ebenso freundlich zu behandeln, wie es in den inneren Kreisen der Fall ist.
Zusammenfassend kann man sagen:
- Beziehungen brauchen emotionale Tiefe
- Eine gute Beziehung lebt von der Unterschiedlichkeit
- Wir wachsen an guten Beziehungen
- Gleiches muss nicht mit Gleichem vergolten werden
Der philosophische Glückskompass
Manche mögen vielleicht denken, dass philosophische Themen eher ziemlich trocken sind. Dem kann ich ganz klar widersprechen. Insbesondere dann, wenn ein Autor ein Buch wie dieses schreibt. Man wird hier ganz sicher viele verschiedene Betrachtungsweisen und Denkansätze für sich mitnehmen und fasziniert verfolgen, welche Gedanken bereits vor so unglaublich vielen Jahren bestand hatten. Die Philosophen der damaligen Zeit haben unglaubliche Schätze hinterlassen, die man in diesem Buch Stück für Stück entdecken kann.
Dr. Jörg Bernardy schreibt unterhaltsam und informativ und schafft es, dass man dieses Buch ebenso liest, wie einen spannenden Roman. Kleine Info- und Checkboxen laden dazu ein, bestimmte Übungen umzusetzen bzw. über bestimmte Aussagen noch etwas genauer nachzudenken. Dieses Buch wird man aber garantiert nicht schließen, ohne essentielle Dinge daraus mitgenommen zu haben.
Fazit
Dieses Buch hat mich überzeugt, weil die Empfehlungen und Handlungsweisen der Stoiker auf unser heutiges Leben gut übertragen werden können. Ich habe sehr viel daraus mitgenommen, werde das Buch auf jeden Fall auch noch weiterverschenken und möchte es dir unbedingt ans Herz legen, wenn du dich für philosophische Themen begeistern kannst.
Der kleine Alltagsstoiker von Dr. Jörg Bernardy – GU Verlag – 240 Seiten – ISBN 978-3-8338-7764-3 – Hardcover – 16,99 Euro
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*Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem GU Verlag entstanden. Meine Meinung blieb davon aber unberührt.
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