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Zum Buch
Kuckucksmörder von Raimon Weber – Ullstein – 288 Seiten – ISBN 9783548285344 – Taschenbuch – 9,99 Euro – bei glatteis kaufen
Inhalt
Als Eva Flessner tagelang nichts von ihrer besten Freundin Petra hört, macht sie sich besorgt auf den Weg. Den Anblick der sich ihr dann bietet, wird sie allerdings nie wieder vergessen. Die ganze Familie brutal ermordet und vom Täter fehlt jede Spur. Die Kollegen vom Morddezernat ermitteln, aber auch Eva lässt der Tod der Freundin keine Ruhe. Sie stellt eigene Nachforschungen an und kommt dem Mörder näher, als sie denkt …
Meine Meinung
Ein kurzer Blick auf den Klappentext und ein Anlesen der Leseprobe haben mir gereicht und ich war sehr neugierig auf den Kuckucksmörder. Gespannt ging ich an diese Lektüre heran und wurde am Ende leider doch enttäuscht.
Raimon Weber präsentiert dem Leser schon relativ früh den Mörder. Es ist also die ganze Zeit über bekannt, mit wem wir es hier zu tun haben. Das ist grundsätzlich nicht unbedingt schlecht, habe ich doch schon mehrere Bücher gelesen (wie zuletzt ‘Mörderkind’ von Inge Löhnig), bei denen diese Taktik funktioniert. Hier allerdings wurde dem Buch vollkommen die Spannung genommen und der Autor hat es bis zum Ende nicht mehr geschafft, wieder einen konstanten Spannungsbogen zu erzeugen. Für einen Thriller leider alles andere als passend.
Die einzelnen Charaktere blieben mir den ganzen Handlungsverlauf über zu blass und undurchsichtig und konnten mich leider überhaupt nicht überzeugen. Obwohl der Mörder ein nachvollziehbares Motiv hat und die Thematik hinter dem Buch eine ziemlich traurige ist, hat mich das Buch nicht wirklich berührt. Ich bin dem teilweise stupiden Handlungsverlauf gefolgt, weil ich die Hoffnung hatte, es möge eine Wendung kommen, die mich zufrieden zurücklässt. Leider ist dies nicht passiert. Besonders die Polizistin Eva Flessner ist misslungen. Es gibt keine Identifizierungspunkte und nichts, was mich diese Person in irgendeiner Weise sympathisch erscheinen ließ. Insgesamt erfährt man als Leser auch viel zu wenig von ihr, um große Sympathie zu hegen und sie erschien mir doch relativ naiv. Eine Polizistin stelle ich mir so einfach nicht vor.
Der Schreibstil trägt leider ebenfalls nicht dazu bei, dass man als Leser an die Geschichte gefesselt wird. Ziemlich stereotyp, einfach und leider in keiner Weise fesselnd. Ein vernichtendes Kriterium bei einem Thriller, der mich ja eigentlich richtig fesseln und nicht mehr loslassen sollte. Stellenweise hat es mich eher an einen Krimi erinnert, wobei ich in diesem Genre auch deutlich bessere Bücher parat hätte.
Das Ende war dann die Krönung der ganzen Geschichte. Zu typisch, zu vorhersehbar und zu einfach gestrickt, als dass es das Ruder noch rumgerissen hätte. Insgesamt wurden meine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt und ich hatte fast das Gefühl, dem Autor sind auf letzter Strecke die Ideen ausgegangen und es wurde noch fix ein Ende konstruiert. Um nicht zu spoilern, komme ich hier insbesondere nur auf die drei Diebe zu sprechen, die für mich überhaupt nicht in die Handlung gepasst haben und wohl eher als Seitenfüller fungierten.
Für mich ein Plot, der eigentlich perfekt funktionieren würde, vom Autor aber nicht gut konstruiert wurde. Zu wenig Spannung, zu blasse Charaktere, eine viel zu stereotype Schreibweise und ein vorhersehbares und konstruiert wirkendes Ende lassen mich leider nur unbefriedigt zurück und haben mich nicht überzeugt.
Fazit
Wer einen Thriller lesen möchte, der wirklich fesselt und seinem Genre alle Ehre macht, der sollte besser zu einem anderen Buch greifen. Der Autor hatte eine gute Idee, die leider schlecht umgesetzt wurde und mich nicht überzeugen konnte. Kaum vorhandene Spannung und zu viele Schwächen. Für mich leider keine Empfehlung.
2/5 Punkten
2 Kommentare
Ich habe das Buch vor ein paar Wochen gelesen, und mich hat es auch enttäuscht, aus den selben Gründen, die du aufgeführt hast.
Ich fand ja hier den Titel irgendwie interessant, hatte das Buch auch kürzlich im Buchladen schon in der Hand, aber so richtig gefunkt hat es bei mir erstmal nicht. Hat denn der Buchtitel einen starken Bezug zum Inhalt? Hätte da nämlich schon eine Theorie zum Plot in petto! 😉
Liebe Grüße, und ein schönes neues Jahr überhaupt, ich glaube, wir hatten uns noch nicht gelesen! 😀 Drück dich!! ♥