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Die Hälfte des Lebens ist vorbei. Und jetzt ist es Zeit. Für was? Selbstverwirklichung, Gelassenheit, Idealgewicht? Ist es Zeit für einen Anfang oder für ein Ende oder doch nur für eine Probestunde Pilates und eine andere Frisur? „Neuland“ ist ein Buch fürs neue Jahr. Ein Buch für Neuanfänger und Neuaufhörer. Ein Jahr lang war die Autorin auf der Suche nach dem besseren Leben, hat Yoga in der Morgensonne gemacht oder mit der Prominenz gefastet. Sie hat im Kloster geschwiegen, Digital Detox probiert, war auf Spurensuche in der Vergangenheit und hat Sterbende im Hospiz begleitet. ‚Neuland‘ gibt ehrliche Antworten von der Sorte, wie man sie nur einer besonders guten Freundin verzeiht.
Auf der Suche nach sich selbst
Ildikó von Kürthy schreibt Bücher, die man nicht unbedingt braucht, die ich aber trotzdem immer gerne lese. Warum? Weil sie tatsächlich ziemlich gut schreiben kann und mit einem gewissen Witz an die Sache herangeht, die den Leser zwangsläufig irgendwann zum Lachen bringt. Und Lachen ist bei solchen Büchern immer gut.
Karl Valentin sagte: „Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“
‚Neuland‘ ist sozusagen die schriftliche Zusammenfassung eines Projekts, dem sich von Kürthy einem Jahr unterzogen hat. Sie hat versucht ihr Leben umzukrempeln, auf Alkohol verzichtet, war im Schweigekloster, hat meditiert, mit Yoga begonnen, hatte zum ersten Mal Idealgewicht und lange blonde Haare und musste am Ende doch feststellen, dass das nicht das wichtigste im Leben ist. Insgesamt ist das eine sehr unterhaltsame und auch persönliche Geschichte, denn die Autorin geht auch auf ihre eigene Familie ein und gibt ziemlich viel von dieser und sich selbst preis. Andererseits steckt hinter ihrem Projekt natürlich auch ein großes finanzielles Polster. Die wenigsten können sich Extensions für zweitausend Euro leisten oder sich in ein Promi-Resort zur Darmreinigung einmieten und das sind auch die Punkte, die viele kritisieren werden.
Dennoch hat mir das Buch gefallen, weil es einfach dazu anregt, sich selbst über sein Leben Gedanken zu machen und mit den Möglichkeiten zu handeln, die man hat. Und Möglichkeiten hat jeder von uns, man muss sich nur aufraffen und den inneren Schweinehund überwinden. Dies ist auch mit einer der Punkte, den die Autorin in ihrem Buch anspricht.
„Wir sind, wer wir sind, und es ist ein schlimmes Laster unserer Zeit, dass wir glauben, wir dürften nicht so bleiben, wie wir sind. Es gehört zum Altwerden dazu, sich selbst auch mal in Ruhe zu lassen.“
Dieses Buch wird als ‚Neujahrsbuch‘ bezeichnet, weil es genau zu einer Zeit veröffentlicht wurde, in der bekanntermaßen die meisten Neujahrsvorsätze beschließen und motiviert in ein neues Jahr aufbrechen. Auch ich habe viel aus diesem Buch mitgenommen, habe oft gelacht und es in einem perfekten Moment gelesen. Obwohl ich noch ein paar Jahre von der 40 entfernt bin, keine Kinder habe und mit der Autorin nicht viel gemeinsam, hat mir dieses Buch dennoch gut gefallen. Irgendwas wird jeder aus dieser Lektüre mitnehmen, auch wenn er nicht zur eigentlichen Zielgruppe gehört.
Fazit
Jeder der gerne Bücher von Ildikó von Kürthy gelesen hat, der sollte auch dieses Buch lesen, weil die Autorin wirklich sehr gut und sehr humorvoll schreibt und man ganz sicher gut unterhalten wird. Allen anderen empfehle ich einen Blick in die Leseprobe, um vorab herauszufinden, ob man mit diesem Stil klarkommen wird.
4/5 Punkten
Neuland von Ildikó von Kürthy – Rowohlt – 400 Seiten – ISBN 978-3-8052-5086-3 – Hardcover – 19,95 Euro – Hier kaufen*
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5 Kommentare
Das klingt nach einem interessanten KÜrthy Roman. Hab schon seit Jahren keinen mehr von ihr gelesen. Allerdings frage ich mich wirklich, ob alle Frauen mit Amfang Vierzig eine derartige Findungsphase durchleben. In „Eat, Pray. Love“ war das ja ähnlich.
Liebe Grüße
Steffi
Klingt doch interessanter als ich anfangs dachte 🙂 danke für die hilfreiche Rezension!
Hallo Petzi,
bei dem Satz musste ich wirklich lachen „Ildikó von Kürthy schreibt Bücher, die man nicht unbedingt braucht, die ich aber trotzdem immer gerne lese.“ Da gebe ich Dir Recht.
Aber die Idee des Buches oben gefällt mir gut – zumal ich wesentlich hüstel näher an der 40 bin 😉 und man/frau sich dann die Farge stellt, was kommt da noch, was willst Du noch. Die Idee mit dem Kloster finde ich spannend, als Findungsphase, zum zur Ruhe kommen (um jottes Willen nicht dauerhaft ;-)).
Das Buch hatte ich so gar nicht auf meinen Radar aber es klingt nach einem unterhalsamen „Ratgeber“ … ich werde es daher in jedem Fall auf meine Leseliste setzen. Perfekte Urlaubslektüre.
Lieben Gruß,
Kati @ZeitzuLesen
Liebe Petzi,
ich denke ja immer: Kennst eins von der Kürthy, kennste sie alle …
Habe aber auch fast alle von ihr gelesen 😀
„Neuland“ hat mich zunächst gar nicht interessiert, denn Bücher, die das Leben verbessern, die dafür sorgen, dass du jeden Tag gut gelaunt aufstehst, dir nichts geschehen kann und du voller Kraft auch den schwierigsten Situationen entgegen trittst, gibt es derzeit ja genug. „Neuland“ klingt nach guter Unterhaltung, nach eben jenem Ziel nicht alles verbessern zu wollen (denn das geht auch einfach nicht), aber eben einiges zu überdenken. Vielen Dank für die Buchvorstellung 🙂
Es grüßt dich ganz herzlich
Nanni
Huhu
also ich habe bisher jedes Buch von ihr gelesen und liebe ihren witzigen und charmanten Schreibstil einfach. Ich bin schon sehr gespannt auf Neuland. Es steht zumindest schonmal auf meiner Wunschliste 😉
Liebste Grüße
Sonja