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Zum Buch
Eene Meene – Einer lebt, einer stirbt von M. J. Arlidge – rowohlt – 368 Seiten – ISBN 978-3499238352 – Taschenbuch – 9,99 Euro – bei glatteis kaufen
Inhalt
Amys Erinnerung endet bei einem Konzert in London und beginnt mit dem Erwachen in einem alten Schwimmbad. Sie und ihr Freund wurden entführt und können nicht mehr entkommen. Es gibt nur einen Ausweg: Der eine tötet, damit der Andere leben darf. Doch Amy und Sam sind erst der Anfang. Detective Inspector Helen Grace und ihr Team tappen lange im Dunkeln und wissen nicht, mit wem sie es zu tun haben. Doch die Entführungen sind gut vorbereitet, alles ist bis ins kleinste Detail geplant. Helen muss wieder einmal ihre persönliche Hölle durchlaufen und an ihre Grenzen gehen, um diesen Fall zu lösen.
Meine Meinung
Bei “Eene Meene” handelt es sich scheinbar um ein sehr gehyptes Buch. Und obwohl ich Buchblogger bin, habe ich vom Hype gar nicht so viel mitbekommen. Ich hab es mir spontan für eine Zugfahrt in der Bahnhofsbuchhandlung besorgt und versprach mir einiges an Nervenkitzel und psychologischer Spannung.
Die Grundidee der Geschichte ist ziemlich interessant. Ein Serientäter entführt immer zwei Personen und hält sie an einem Ort gefangen, von dem man nicht entkommen kann. Eine geladene Waffe mit einer Kugel kann das Martyrium beenden. Denn stirbt einer, wird der andere sofort freigelassen. Dieser Gedankengang erzeugte sofort Spannung, denn wie fühlt man sich wohl in einer so ausweglosen Situation?
Positiv ist sicherlich, dass die Kapitel relativ kurz gehalten sind und zahlreiche Cliffhanger die Spannung enorm voran treiben. So bleibt man als Leser in der Geschichte, legt das Buch kaum zur Seite und möchte gerne wissen, wie es weitergeht. Auch ich habe dieses Buch tatsächlich an einem Tag gelesen, eben wegen dieser Faktoren. Dennoch bin ich nicht überzeugt, denn zum perfekten Thriller fehlt hier eine Menge.
Helen Grace, die leitende Ermittlerin in diesem Buch, ist gleich der erste Knackpunkt. Sie ist eine Person, die mir das ganze Buch über nicht sympathisch wurde, mit der ich einige Probleme hatte und deren Verhalten ich oft nicht wirklich nachvollziehen konnte. Aber auch das restliche Team rund um Grace hat mich nicht wirklich überzeugt und bleibt ziemlich farblos.
Die Beschreibung der einzelnen Entführungsfälle hätte ich mir auch viel detaillierter gewünscht. Diese Extremsituation in der sich die Geiseln befinden kann man nur erahnen, es wäre daher interessanter und spannender gewesen, wenn man mehr dazu lesen kann. Wie fühlen sich die Figuren? Die tiefe Zerrissenheit eine Entscheidung über Leben und Tod zu fällen – wie gehen die Figuren damit um? Für meine Begriffe wurden manche Fälle fast nur angeschnitten und allgemein standen andere Aspekte viel mehr im Mittelpunkt. An manchen Stellen wirkt die Geschichte einfach zu konstruiert und zu gewollt. Grauenvoll oder ekelhaft fand ich dagegen keine Szenen, ganz im Gegenteil hat der Autor am Ende eher bewiesen, zu welchen Dingen Menschen in dieser Extremsituation fähig sind.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, und wie ich oben schon geschrieben habe, erzeugen die kurzen Kapitel eine gewisse Spannung. Etwa ab Mitte der Handlung schleppt man sich als Leser auch über einige Längen hinweg, bis dann zum Ende hin wieder Spannung aufkommt. Der Spannungsbogen konnte damit leider nie konsequent aufrechterhalten werden. Das Ende war ziemlich vorhersehbar und wurde relativ schnell abgehandelt. Eigentlich zu schnell, weil man fast das Gefühl hatte, das Buch wurde vorschnell beendet. Einige Logikfehler haben sich ebenso eingeschlichen, wie beispielsweise die Annahme die Entführungsopfer seien 14 Tage ohne Wasser ausgekommen. Bisher habe ich zumindest noch nie gehört, dass ein Mensch so lange ohne Flüssigkeitszufuhr überleben kann.
Fazit
Alles in allem war dieses Buch ein Thriller, der sich gut und schnell lesen lässt und deren Grundidee auch wirklich interessant klingt. Durch einige Negativpunkte wie den farblosen Figuren, der fehlenden psychologischen Tiefe und zu knappen Erzählweise an den richtigen Stellen avanciert dieses Buch jedoch nicht zum absoluten Muss und kann daher getrost im Regal bleiben.
3/5 Punkten
5 Kommentare
Habe deine Rezension gerade mit großem Interesse gelesen! 🙂 Ich bin vermutlich etwas anders an diesen Thriller herangegangen, habe ihn schlussendlich mit 4 Sternen bewertet.
Was mir allerdings nicht aufgefallen ist, ist diese Geschichte mit dem Wasser. Soweit ich das noch auf dem Schirm habe, wurde bei manchen Opfern erwähnt, dass sie in der Verzweiflung ihren Urin getrunken haben, den sie mit der Handfläche aufgefingen. Außer Frage, dass sich die Opfer trotzdem in einem gesundheitlich absolut kritischen Zustand befanden, die Dehydrierung hatte bei allen ja schon deutliche Schäden verursacht, das Halluzinieren und die geschädigten Organe zum Beispiel.
Dass das Buch “gehypte” wurde, habe ich aber auch nicht so wahrgenommen. Klar, viele haben das Buch gelesen, ist es deswegen ein Hype? Ich weiß nicht. Komische Sache, das mit dem “Hype”! 😉
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!!!
Ich hab das mit dem Hype eigentlich auch überhaupt nicht mitbekommen, wurde mir nur so gesagt. Später hab ich auch noch gesehen, dass das Buch ja mit zwei ver. Covern erhältlich ist, wobei das Rote wohl eine limitierte Edition ist. Wie dem auch sei, ein “Hype” ist nie ein Grund, weshalb ich ein Buch lese.
Der Hauptgrund für “nur” 3 Punkte waren ganz sicher die Protagonisten, besonders Helen Grace. Die haben mir einfach so gar nicht zugesagt und streckenweise fand ich das Buch einfach langweilig. Also gute Story, tolle Idee, blöde Umsetzung. Aber das tolle ist ja, dass das jeder immer ein bisschen anders sieht und daher ist das schon okay. 😉
Liebe Grüße
Petzi
Nee, ich mag das Wort “Hype” auch an sich schon nicht. Oder zumindest verstehe ich wohl auch einfach etwas anderes darunter! 😉
Unbedingt, ich finde es immer spannend, wie unterschiedliche gerade Figuren in Romanen wahrgenommen werden. Aber ist ja auch logisch, im echten Leben hat ja auch jeder andere Typen, die er mag und mit denen er nicht so zurecht kommt. Und das ist ja ebenso völlig ok. 🙂
Schade das es dir nicht ganz so gut gefallen hat. Ich fand es echt mal wieder einen guten Thriller, gerade vom Tempo her. Sonst interessiere ich mich eigentlich eher für die Sicht des Täters, aber gerade bei dem Buch ist mit Helen Grace schon gut in Erinnerung geblieben und ich konnte auch einmal etwas mit der Ermittlerin anfangen.
Aber ich habe schon gemerkt, dass das Buch etwas zwiespältige Meinungen hervor bringt und jeder es anders wahrnimmt. Sonst wäre es ja auch langweilig.
Liebe Grüße, Julia
Das Buch liegt auch noch auf meinem SuB und immer wieder lese ich Rezis in denen die Menschen wirklich sehr davon schwärmen (ich persönlich habe den Hype auch nicht mitbekommen habe und es auf dem Wühltisch gefunden).
Ich denke ich werde es mir nächsten Monat mal vornehmen und sehen, ob ich begeistert bin oder meine Rezension eher eine Richtung einschlägt, wie sie deine hat 😉