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DATEN
Letale Dosis von Andreas Franz – Droemer Knaur – 528 Seiten – ISBN 978-3426617137 – Taschenbuch – 9,99 Euro – Hier kaufen
INHALT
Innerhalb kurzer Zeit sterben drei hoch angesehene Mitglieder der Kirche der Elohim. Die zuerst scheinbar natürliche Todesursache entpuppt sich schnell als eiskalter Mord. Alle drei starben an exotischen Nervengiften einen qualvollen Tod. Julia Durant und ihr Team stellen Nachforschungen an und müssen bald entdecken, dass sich Lügengebäude hinter der schönen Fassade verstecken. Nichts ist so wie es scheint, doch keiner will darüber ein Wort verlieren. Mit einer eigenwilligen Methode verfolgt Julia Durant eine Spur, an deren Ende ein tragisches Schicksal und eine überraschende Lösung steht.
MEINE MEINUNG
Andreas Franz war einer der bekanntesten Krimiautoren Deutschlands, an dem man wohl nicht vorbei kommt. Mit Kommissarin Julia Durant hat Franz eine Protagonistin erschaffen, die durchaus ihre Ecken und Kanten hat. Auch wenn jede Geschichte in sich abgeschlossen ist und deswegen keine Reihenfolge eingehalten werden muss, mache ich dies um die Entwicklung der Julia Durant hautnah zu verfolgen.
Mit Letale Dosis legt Franz wieder einen gut durchdachten Krimi vor. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht dieses Mal eine kirchliche Gemeinschaft. Die Kirche der Elohim ist eine Gemeinde die Genussmittel streng missachtet und bei der Ehebruch gleich hinter Mord kommt. Die scheinbar religiöse Vereinigung nimmt es allerdings mit diesen Regeln nicht so genau. Dabei sind die obersten Mitglieder die mit den größten Verfehlungen. Durant und ihr Team ermitteln in einem Kreis in dem die scheinbar heile Welt mit allen Mitteln gewahrt werden soll und nur wenige mehr preisgeben. Nur langsam beginnt die Fassade zu bröckeln. Als es erste Spuren gibt, wird der Fall persönlich.
Julia Durant entwickelt sich entgegen den Vorgängerbänden immer weiter. Eine Frau die sich nichts weiter wünscht, als ein bisschen Normalität im stressigen Berufsalltag und einem Partner an ihrer Seite. Dass Polizisten oft viel Stress haben, wenig Schlaf bekommen und nicht das gesündeste Leben führen, ist mir klar. Die Lebensweise von Durant stört mich dennoch. Ich habe noch nie ein Buch gelesen, indem die Ermittlerin so viel raucht und so viel Bier trinkt, wie hier. Das mag ein unwesentliches Detail sein, mich allerdings nervt es zusehend. Die Kettenraucherei macht aber auch nicht vor ihren Kollegen oder anderen Zeugen halt. Hier raucht auf jeder Seite irgendjemand eine Zigarette und ich frage mich immer wieder, was sich Andreas Franz dabei gedacht hat.
Der Schreibstil ist ziemlich einfach gehalten, manchmal für mich auch etwas zu plump. Oft kann ich mir kaum vorstellen, dass solche Gespräche wirklich geführt werden. Genau das ist es, was mich auch wieder so stört. Dem entgegen steht jedoch eine spannende Geschichte, die packend erzählt wird und den Leser gleichzeitig auch zum Ermittler degradiert. Man rätselt von der ersten Seite an mit, wer es denn nun sein könnte und ist gespannt ob die Vermutung am Ende so bestätigt wird.
Wer also über einige kleine Schwächen hinwegsehen kann und sich auch nicht an dauerrauchenden Ermittlerinnen stört, die sich nur von Salamibrot und Bier ernähren, der wird mit einem spannenden Krimi belohnt, dem ein interessantes Thema zu Grunde liegt und mit einer gut durchdachten Geschichte überzeugen kann.
FAZIT
Andreas Franz ist für mich nicht der Krimiautor schlechthin. Dennoch einer, an dem man nicht so einfach vorbei kommt, wenn man sich mit diesem Genre beschäftigt. Man sollte seine Bücher gelesen haben. Letale Dosis überzeugt mit einer spannenden Geschichte in einem Kreis in dem scheinbar alle so heilig sind und es in Wahrheit doch kein einziger ist.
4/5 Punkte
2 Kommentare
Hallo Petzi,
bist Du jetzt Andreas Franz verfallen, hi hi.
Ist jetzt schon Deine zweite Rezi in kürzester Zeit.
LG..starone…
Hallo Petzi,
ja, Andreas Franz lese ich auch immer mal wieder gerne. Letale Dosis kenne ich jetzt noch nicht, werde es aber schnellstmöglich ändern 😉
LG Isabel