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DATEN
Mädchenauge von Christian David – Deuticke Verlag – 464 Seiten – ISBN 978-3-552-06208-5 – Gebundene Ausgabe – 19,90 Euro – Hier kaufen
INHALT
In der Innenstadt von Wien wird eine junge Frau überfallen und brutal ermordet. Sie bleibt nicht das einzige Opfer, jeden zweiten Samstag schlägt der Mörder erneut zu. Verwertbare Spuren werden nie gefunden und Ermittler Major Belonoz tappt im Dunkeln. Mitten in den Ermittlungen wird der leitende Staatsanwalt abgezogen und die unerfahrene Staatsanwältin Lily Horn auf den Fall angesetzt. Major Belonoz ist zu Beginn wenig erfreut. Doch die toughe junge Frau wird unterschätzt und das nicht nur von ihm.
MEINE MEINUNG
Christian Davids Debütroman spielt in Österreichs Hauptstadt Wien. Das allein ist schon eine spannende Kulisse für grausame Verbrechen. Die Umsetzung dieser Geschichte hatte für mich jedoch einige Schwächen, die ich im folgenden näher erläutern werde.
Der Autor verknüpft in diesem Buch die Mordfälle auch mit Politik und braucht deswegen mindestens die ersten hundert Seiten alleine dafür komplizierte Zusammenhänge zu erläutern und sämtliche Protagonisten aufzuzählen. Die gewünschte Spannung bleibt für den Leser auf der Strecke und man hat es schwer in die Handlung hinein zu finden. Statt mitten in den Mordfall und die dazugehörigen Ermittlungen manövriert zu werden, muss man sich so erstmal mit den Machenschaften im Wiener Rathaus auseinandersetzen. Das dieser so ausführlich behandelte Teil dann am Ende so wenig Relevanz für die weitere Handlung hat, war mitunter verwirrend.
Das Hauptaugenmerk wird in diesem Buch auf Staatsanwältin Lily Horn gelegt. Einzig bei ihr ist es dem Autor Christian David auch gelungen die Protagonistin tiefer darzustellen und für den Leser sympathisch zu gestalten. Andererseits lässt das die restlichen Protagonisten dadurch auch blass erscheinen. Selbst Major Belonoz, dem ich anfangs eine wichtige Rolle zugedacht hatte, konnte mich die ganze Handlung über nicht wirklich überzeugen.
Stilistisch bedient sich Christian David teilweise am österreichischen Sprachgebrauch und lässt dadurch eine Wiener Atmosphäre entstehen, die dem Buch sicherlich gut tut. Zudem ist das Buch flüssig geschrieben. Einzig die Dialoge zwischen den einzelnen Protagonisten haben mich oftmals enttäuscht. Manchmal muss man sich die Frage stellen, ob Personen ernsthaft so miteinander sprechen? Das wiederum hatte auch zur Folge, dass man als Leser öfter aus dem Lesefluss gerissen wurde und nicht immer gleich wieder weiterlesen wollte. Zumindest erging es mir persönlich so.
Sieht man vom etwas langatmigen und zähen Einstieg ab, hat sich das Buch und die dazugehörige Kriminalgeschichte aber relativ positiv entwickelt. Manche Wendungen und Entwicklungen waren gut gewählt und haben dem Fall die nötige Brise Spannung verlieren. Manches mal musste man sich aber auch Fragen wie es zu bestimmten Schritten kam. Auch hab ich die nötige Ermittlungsarbeit vermisst, da das Team hinter Belonoz eigentlich kaum in Erscheinung tritt und man desöfteren meint das Lily Horn die Fakten nur so zufliegen und eigentlich nichts dafür getan werden musste. Die Auflösung am Ende fand ich dann auch ziemlich schwammig und hätte mir ein etwas anderes Ende gewünscht.
Bedenkt man jedoch, dass es sich bei „Mädchenauge“ um einen Debütroman handelt, kann ich dem Autor nur meinen Respekt zollen. Man hat es hier definitiv nicht mit einem langweiligen 0815 Ermittlerkirmi zu tun, sondern mit einem Fall der in wirtschaftliche und politische Machenschaften verstrickt ist und einflussreiche Menschen in den höchsten Kreisen involviert sind.
FAZIT
Ein solider Debütkrimi, der interessante Ansätze bietet einen Fall der durchaus seine spannenden Seiten und interessanten Wendungen hat, jedoch auch noch viel Potenzial nach oben. Staatsanwältin Lily Horn und die Wiener Kulisse konnten mich überzeugen, dennoch leider nur Durchschnitt.
3/5 Punkte
2 Kommentare
Der Inhalt des Buches klingt ja echt spannend. Aber wenn ich mich erst durch 100 Seiten Vorgeplänkel kämpfen muss, würde ich wahrscheinlich schon die Lust verlieren. Vor allem, wenn diese am Ende irrelevant sind. Schade, dass manche Autoren immer meinen, zuviel drum herum erzählen zu müssen.
LG Michaela
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