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INHALT
MEINE MEINUNG
„Es ist immer die Schuld der Mutter, nicht?“ sagte sie sanft und nahm ihren Mantel. „Ein Junge baut Scheiß, weil seine Mutter trinkt oder Drogen nimmt. Weil sie ihm alles durchgehen ließ, weil sie ihm nicht beigebracht hat, was richtig und was falsch ist. Niemand sagt je, weil sein Vater ein Trinker ist oder weil sein Vater nie zu Hause war nach der Schule. Und niemand sagt jemals, dass manche Kinder einfach echt böse sind. Lassen Sie sich nicht die Schuld geben für dieses Gemetzel.“ (S. 236)
Lionel Shriver lässt ausschließlich Eva erzählen. In Briefen an ihren Mann Franklin arbeitet sie das erlebte auf. Fängt ganz vorne bei ihrer Liebe an, der Geburt von Kevin, seiner Kindheit und Jugend, bis sie beim berüchtigten Donnerstag landet. Dem Tag, der ihr aller Leben von Grund auf verändern wird. Ihre Erzählweise ist dabei so eindringlich und packend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen mag, manchmal aber muss. Sie schafft eine teils beklemmende Atmosphäre, die beängstigend ist. Man wird Kevin ganz sicher mit anderen Augen sehen. Für keinen, der dieses Buch liest, wird er ein netter kleiner Junge sein. Nein, man entwickelt fast so etwas wie Hass und fürchtet sich vor diesem Kind. Man wird als Leser durch eine Achterbahn der Gefühle geschickt und ist sie nie sicher, was man gerade denken oder empfinden soll.
„Kevin, klären die Jungen an deiner Schule ihre Streitereien noch mit altmodischen Schlägereien?“ Kevin blieb stehen und schaute mich an; er musste immer erst abwägen, ob meine Fragen eine Antwort wert waren. „Die Wahl der Waffen“, sagte er schließlich, „ist die halbe Schlacht.“ (S.366)
5/5 Punkten
We need to talk about Kevin wurde 2011 übrigens auch mit Tilda Swinton in der Hauptrolle verfilmt und hat auf den Filmfestspielen in Cannes zahlreiche Preise gewonnen.
Einen Trailer zum Film, findet man u.a. hier >> Trailer
10 Kommentare
Hallo (:
Das Buch klingt echt richtig interessant und obwohl es etwas anderes ist als ich sonst lese setzte ich das Buch auf jeden Fall auf meine Wunschliste.
Tolle Rezension!
Liebe Grüße,
Jasi ♥
Wie witzig.. es ist zwar schon Ewigkeiten her, dass ich das Buch damals gelesen habe, aber erst vor wenigen Tagen habe ich es einer Freudnin wärmstens ans Herz gelegt. Ich konnte gar keine Worte finden, um meine Begeisterugn, die ja nun wirklich schon Jahre zurück liegt, zum Ausdruck zu bringen – und normalerweise fällt mir so etwas nicht schwer^^ Und nun kommst du daher und rezensierst es auch noch so fabelhaft! Wunderbar .. du sprichst mir wahrlich aus der Seele ♥
LG Jimmy
Huhu liebe Petzi,
wir haben uns ja schon über Buch und Film unterhalten und ich muss ehrlich zugeben, dass ich jetzt verflixt neugierig auf beides geworden bin. Die Thematik ist ja leider Gottes immer wieder aktuell, auch Jodi Picoult hat sich mit Ähnlichem beschäftigt. Deine Begeisterung ist ansteckend, weißt du das? Auf der Wunschliste notiert!
Liebe Grüße und einen guten Wochenstart! ♥
Sandra
Tolle Rezension. Ich habe das Buch auch schon mal vor einigen Jahren gelesen. Ich war damals auch total ergriffen vom Roman. Die Thematik ist schockierend, aber leider auch aktuell. Der Roman hat mich noch Wochen nach dem Lesen nicht aus der Ruhe gelassen, so sehr hatte mich der Inhalt mitgenommen.
Das Buch liegt noch auf meinen sUB und sollte endlich gelesen werden!!! Ich habe es einmal als Mängelexemplar erstanden!
Liebe Grüße
Martina
Klingt interessant. Ich kenne weder das Buch, noch den Film. Ich glaub das kommt direkt auf meine eBook-Wunschliste.
Ich kenne bisher noch kein Buch von Lionel Shriver, aber „Wir müssen über Kevin reden“ hört sich sehr interessant an und regt sicherlich zum Nachdenken an. Es passt zu dem gerade von mir gelesenen Buch „Der Tag wird kommen“, das sich mit einem sehr ähnlichen Thema befasst. Werde mir Lionel Shriver und dieses Buch unbedingt merken und Ausschau danach halten – Danke für diese Rezension :-).
Auch ich bin total begeistert – wenn man im Zusammenhang mit einem solchen Thema überhaupt davon sprechen kann – von diesem Buch! Wahnsinn….ich fand es so schockierend ….und so überzeugend! Vielleicht magst Du ja mal meine Rezension dazu lesen?
http://lesen-und-mehr.blogspot.de/2013/01/wir-mussen-uber-kevin-reden-von-lionel.html
LG
Olivia
Den Trailer zum Film habe ich mal gesehen und fand ihn sehr interessant aber auch so beklemmend, dass ich mich nie getraut habe ihn anzusehen. Aber deine Rezension macht mich wieder neugierig. Vielleicht wäre das Buch etwas für mich.
Ich habe das Buch auf meinem SUB und schon versucht es zu lesen aber ich finde das Thema so heftig und bedrückend dass ich nicht weiterkam. Aber ich werde bald wieder versuchen.
Lg