5,K
Eigentlich eine gewöhnliche ältere Dame, die da morgens in Alvaros Taxi steigt. Ihr Wunsch: Eine Fahrt zum Hauptbahnhof. Doch aus der Fahrt wird viel mehr, und bis Alvaro sich versieht, ist er mit Klara Lüdtke und einem geblümten Rollkoffer mit einer Million in bar auf dem Weg von Berlin über Paris, nach Andalusien ― verfolgt von Klaras Verwandtschaft und von Alvaros Chef, der eigentlich nur sein Taxi zurückhaben will…
Roadtrip mit ernsten Tönen
Auf den ersten Blick versteckt sich hinter „Der Tag, an dem Lotto-Klara in mein Taxi stieg“ ein wohl eher unscheinbares Buch und so ist die Gefahr recht groß, dass man es vielleicht gar nicht liest. Das sollte man aber unbedingt. Geht man ganz ohne Erwartungen an dieses Buch heran, dann wird es am Ende sicher begeistern. Davon bin ich fest überzeugt.
Klara ist eine Frau, die ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse immer hinten anstellt und bei der die Familie immer an erster Stelle kommt. Dies wird ihr gedankt, in dem ihr Geburtstag regelmäßig vergessen wird und sie sich sogar die Blumen selbst besorgen muss. Aus der Not heraus schenkt ihr der Sohn ein Rubbellos und tatsächlich hat Klara Glück. Eine Million in bar darf sie nun ihr Eigen nennen. Doch was die Mutter sich wünscht interessiert keinen so richtig, viel eher schmiedet jeder in der Familie seine eigenen Pläne und das Geld ist sofort verplant. Doch die macht endlich einmal kurzen Prozess und haut einfach ab.
Florian Herb hat mit diesem Buch einen unterhaltsamen Roman abgeliefert, der einerseits die Lachmuskeln strapaziert und andererseits auch immer wieder ernstere Töne anschlägt und den Leser an mancher Stelle sicherlich zum Nachdenken anregen wird. Als Klara das erste Mal im Buch auftaucht, war sie mir bereits sympathisch. Diese Frau muss man einfach mögen. Als sie in Berlin ins Taxi von Alvaro steigt, wird einem als Leser relativ schnell klar, dass sich hier das perfekte Gespann gefunden hat. Zwei Menschen mit ihren eigenen Problemen, die ein ideales Team abgeben und denen dieser Roadtrip mehr als gut tut.
Um Klara zu finden, greift ihre Familie zu den abstrusesten Mitteln, aber auch Alvaros Chef ist den beiden dicht auf den Fersen. Lachmuskeltraining ist hier garantiert. Der Erzählstil des Autors hat mich dabei besonders überzeugt, weil er die Erzählperspektive immer wieder ändert. Dies macht das Buch aber umso spannender. Wirklich alle Protagonisten sind authentisch dargestellt und auf ihre Art so sympathisch, dass man sich kaum von der Geschichte losreißen kann. Und obwohl man hier ziemlich viel lachen kann, werden gleichzeitig auch die Augen geöffnet. Welche Dinge sind im Leben wirklich wichtig? Und macht Geld tatsächlich glücklich?
Der Schreibstil des Autors produziert Bilder im Kopf, nimmt den Leser mit auf eine Reise, lässt förmlich die Leichtigkeit spüren und macht einfach nur glücklich. Die etwas mehr als zweihundert Seiten waren zu schnell gelesen, weil man gerne noch ein wenig länger hier verweilen würde. Das Ende der Geschichte war gut gewählt und hat mich ebenso überzeugt, weshalb ich jedem empfehlen kann, dieses Buch zu lesen.
Fazit
Letzten Endes hält man mit diesem Buch einen Roman in der Hand, der einerseits zum Lachen bringt, streckenweise sogar an einen guten Reisebericht erinnert und insgesamt ein toller Roadmovie mit ernsten Tönen ist, den man gelesen haben sollte.
5/5 Punkten
Der Tag, an dem Lotto-Klara in mein Taxi stieg von Florian Herb – Ullstein Verlag – 256 Seiten – ISBN 978 3 548 286 969 – Taschenbuch – 9,99 Euro
3 Kommentare
hört sich gut an – hab das buch hier liegen – nu freu ich mich schon drauf!
lg von der numi
…kann ich ebenfalls nur empfehlen! Das Buch ist genauso toll, wie die beiden vorherigen, die ich auch schon gelesen habe.
LG,
Heidi, die Cappuccino-Mama
Huhu liebe Petzi,
mit Reiseberichten hab ich es ja meist nicht so, aber im Großen und Ganzen hört sich das Buch auf jeden Fall so an, als könnte es mir gefallen. Ich lese momentan mit Lizzis letzter Tango ein Buch, das sich anhört, als würde es in eine ähnliche Richtung gehen.
Werd das Buch auf jeden Fall mal im Auge behalten, aber ich fürchte du hast recht, dass das Buch ein wenig unscheinbar ist.
Alles Liebe, Nelly