Als Kira, Mitte Zwanzig, mehr oder minder erfolglose Schauspielerin, im Beziehungsdrama ›Temper‹ die weibliche Hauptrolle ergattert, sagt sie zu – auch wenn alle sie vor Malcolm Mercer warnen. Der charismatischen Regisseur, im Stück zugleich ihr männlicher Counterpart, ist bekannt für seine manipulative Art und seinen destruktiven Umgang mit Schauspielerinnen. Und tatsächlich: Malcolm treibt sie sowohl auf der Bühne als auch offstage von Anfang an in eine dunkle, intensive Beziehung. Kira stürzt in immer tiefere Abgründe – und fühlt sich zugleich immer deutlicher zur Gegenwehr provoziert …
Ein Spiel um die Macht
Kira ist eine erfolglose Schauspielerin Mitte Zwanzig, die seit langer Zeit davon träumt den Durchbruch zu schaffen und deshalb von Casting zu Casting tingelt. Als sie für das Beziehungsdrama „Temper“ für die weibliche Hauptrolle ausgewählt wird, sagt sie natürlich sofort zu. Viele warnen vor dem Regisseur Malcom Mercer, der in dem Stück die männliche Hauptrolle übernehmen wird und bekannt für seine manipulative Art ist. Mercer treibt sie tatsächlich in eine dunkle und intensive Beziehung und Kira stürzt in immer tiefere Abgründe.
Ich hatte eine äußerst vage Vorstellung von dem, was mit bei diesem Buch erwarten wird und habe nicht einmal Ansatzweise bekommen, wovon ich ausging. Und das meine ich gar nicht negativ. Die letzten Seiten haben mich besonders aufgewühlt zurückgelassen und ich habe längere Zeit später noch darüber nachgedacht, was ich hier gelesen habe.
Es fängt schon damit an, dass ich gar nicht recht benennen kann, in welchem Genre sich dieses Buch bewegt. Eine Mischung aus Drama und psychologischer Erzählung. Ein Buch von der Sorte, bei dem sich die Worte in dein Innerstes graben, dich mitreißen, dich aufwühlen und verändern. Ein Buch mit einer unglaublichen Sogkraft, dass stellenweise sehr unbequem ist und man dennoch nicht zur Seite legen kann.
Die psychologische Spannung baut sich nur langsam auf, bis sie zum Ende hin eine große Dimension erreicht und regelrechten Nervenkitzel bietet. Genau so spannend, wie ein richtig guter Thriller.
Erzählt wird die Geschichte in kurzen Kapiteln, abwechselnd aus der Sicht von Kira und Joanna – Malcoms Partnerin am Theater. Layne Fargo hat selbst einen Master in Theater- und Bibliothekswissenschaften, was ihr für dieses Buch sicher zu Gute kam. Sie schreibt unglaublich intensiv und hat auch ihre Figuren mit großer Präzision erarbeitet. Malcom ist ein unglaublich unsympathischer Arsch (verzeiht diesen Ausdruck), was zu keiner Zeit je anders gewollt war.
Es geht hier um Manipulation, Machtmissbrauch, Täuschung und es werden viele unterschiedliche Gefühle geweckt, die das Lesen dieses Buches wirklich zu einem Erlebnis machen. Ich musste erst einige Zeit über das Buch nachdenken, ehe ich die richtigen Worte für dieses Drama gefunden habe.
Fargo verwebt hier die Geschichten aller Personen miteinander und kreiert ein emotionales, mitreißendes und intensives Drama, aus dessen Handlung man sich erst befreien konnte, als man die letzten Seiten gelesen hat.
Fazit
Ein psychologisches Drama, mit sehr intensiven Charakteren und einer unheimlichen Kraft, die den Leser ungefragt in einen Strudel aus Manipulation und Machtmissbrauch hineinreißt, gefangen nimmt und erst langsam wieder loslässt.
Temper von Layne Fargo – aus dem Amerikanischen von Knut Krüger – dtv bold – 384 Seiten – ISBN ISBN 978-3-423-23003-2 – Klappenbroschur – 16,90 Euro