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Ein Mord mitten in der Hauptstadt. Das Opfer wurde erschlagen und gekreuzigt. Kriminalkommissar Henry Frei und sein Team ermitteln. Suse, heillos mit ihren Kindern überfordert, seit ihr Mann sie verlassen hat, ist in Panik: Ihre Tochter Jacqueline ist verschwunden. Die alarmierte Polizei glaubt der Mutter kein Wort. Wo ist Jacqueline? Wer zieht seine blutige Spur durch Berlin? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt!
Jede Lüge hat ihren Preis
Wer gerne Thriller deutschsprachiger Autoren liest, der wird an Martin Krist nicht vorbeikommen. Spannende Lesestunden sind mit zahlreichen seiner Bücher garantiert und so war es natürlich unabdingbar, dass ich auch sein neustes Buch „Böses Kind“ lese.
Der genaue Leser wird bemerken, dass sich auf dem Cover kein Verlagslogo finden lässt. Am Rande will ich deshalb kurz anmerken, dass dieses Buch im Selbstverlag erschienen ist. Der Qualität tut dies jedoch in keinster Weise einen Abbruch, man wird es überhaupt nicht bemerken.
In „Böses Kind“ begegnet der Leser zum ersten Mal Ermittler Henry Frei. Zusammen mit seiner Kollegin ermittelt er in einem Mordfall, in dem ein junger Mann brutal zugerichtet wurde. Schnell werden erste Ermittlungen aufgenommen und bald stellt sich heraus, dass auch ein vierzehnjähriges Mädchen vermisst wird. Die Mutter alleinerziehend und total überfordert, der Vater auf Reisen und nicht erreichbar. Schnell ist die Presse alarmiert, die der Polizei genau auf die Finger schaut. Frei und sein Team versuchen alles, um das Mädchen noch lebend zu finden.
Wer jetzt einen Thriller nach altbekanntem Schema erwartet, wird enttäuscht werden. Krist schafft es gekonnt, den Leser auf falsche Fährten zu locken. Ist man sich sicher der Auflösung nähergekommen zu sein, wird man schnell bemerken, dass es sich hierbei nur um einen Trugschluss handelt. Die eingestreuten Handlungsstränge mit einer gefangenen unbekannten Frau in einem Kellerverlies treiben die Spannung zusätzlich in die Höhe.
Das Privatleben der Ermittler kommt in diesem Buch ebenfalls nicht zu kurz, was ich persönlich sehr begrüße. Wenn sich der Leser mit den Ermittlern identifizieren soll, dann braucht es eine gewisse Nähe, die nur so aufgebaut werden kann. Untypisch ist Frei jedoch ein Familienmensch mit intakter Beziehung und einem autistischen Sohn. Spannende Konstellation, die mich überzeugt hat. Glaubwürdige und gut gezeichnete Charaktere sind ebenfalls ein Punkt, den ich unbedingt hervorheben muss. Nicht jeder ist sympathisch, aber das braucht es für mich auch nicht. Der alleinerziehenden gestressten Mutter nehme ich ihre Rolle zum Beispiel hundertprozentig ab und nur das zählt.
Ein spannender Thriller, der sich äußerst rasant liest und den man nur ungerne zur Seite legen will. Kurze Sätze treiben den Spannungsbogen bisweilen nach oben und lassen den Leser nicht kalt. Ein ganz fieser Cliffhanger am Ende lässt durchblicken, dass es mit dieser Reihe weitergeht. Hier kann man sich nur wünschen, dass der nächste Teil schnellstmöglich veröffentlicht wird. Für mich ist Martin Krist auch als Selfpublisher eine Empfehlung im Thrillerbereich und hat mit „Böses Kind“ den ersten Teil einer spannenden Reihe veröffentlicht, den es zu lesen lohnt.
Fazit
Wer auf der Suche nach spannender Lektüre ohne Vorhersehbarkeiten ist, der sollte unbedingt zu diesem Buch greifen. Mit Henry Frei hat Martin Krist einen sympathischen Ermittler erschaffen, der keine typischen Klischees bedient und großes Potenzial für weitere spannende Fälle hat. Leseempfehlung!
Böses Kind von Martin Krist – Teil 1 der Reihe um Henry Frei – Selbstverlag – 324 Seiten – ISBN 978-3745035292 – Taschenbuch – 9,99 Euro
1 Kommentar
Danke für die tolle Rezension – das macht Lust aufs Lesen, ich mag spannende Lektüre 🙂 und werde sicher einmal zu diesem Buch greifen 🙂 Ich finde es toll, dass auch Selfpublisher rezensiert werden. E.B. Blauensteiner