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Ein vermisstes Mädchen mit einer einzigartigen Inselbegabung. Eine Ärztin, die sich an jedes Detail ihrer Ausbildung erinnern kann, aber nicht an ihren Namen und auch nicht an das Verbrechen, das sie begangen haben soll. Als Clare orientierungslos auf einem Boot vor der indonesischen Küste erwacht, wird sie verhaftet. Sie soll ein kleines Mädchen entführt haben. Nur durch den Einsatz eines Mannes, mit dem sie angeblich verheiratet ist, kommt sie frei. Zurück in London begreift sie, dass der Schlüssel zu dem Schicksal des vermissten Mädchens in ihrer Erinnerung vergraben ist. Doch diese ist verschüttet – von einem Trauma, so extrem, dass sich Clare mit einem völligen Blackout schützt.
Wem kannst du trauen?
Wer gerne Thriller liest, der kommt an Janet Clark auf Dauer nicht vorbei, und da der Klappentext äußerst spannend klang, wollte ich dieses Buch unbedingt lesen.
Gleich zu Beginn des Buches erwacht eine Frau auf einem Schiff im Indischen Ozean. Sie weiß weder wer sie ist, noch wie sie auf das Schiff kam. Die Polizei findet schnell heraus, dass die Frau weltweit wegen Kindesentführung gesucht wird. Der Entführung ihrer eigenen Tochter Bonnie. Doch die Frau weiß nicht einmal ansatzweise, dass sie überhaupt eine Tochter hat. Für mich ein spannender Prolog, der sofort mein Interesse geweckt hat.
Der Einstieg gefiel mir außerordentlich gut, denn Janet Clark schreibt so fesselnd und unterhaltsam, dass der Leser schnell in dieser Geschichte gefangen ist und das Buch kaum aus der Hand legen kann. Clare leidet offensichtlich an Amnesie und weiß nicht, wem sie noch trauen kann. Alle Menschen mögen augenscheinlich nur ihr Bestes und doch muss es auch jemanden geben, der ihr schaden will. Bloß wie soll sie das herausfinden? Diesen inneren Konflikt und ihre Ängste hat die Autorin sehr gut transportiert und glaubhaft vermittelt. Die Verzweiflung, wenn man krampfhaft nach Erinnerungen sucht und sie doch nicht findet, war die ganze Zeit präsent. Erzählt wird die Handlung übrigens ausnahmslos aus der Perspektive von Clare. Das ist grundsätzlich sehr gut gelöst, leider bleiben die restlichen Figuren deshalb aber auch ziemlich blass. Der Autorin gelingt es nämlich leider nicht so recht, den anderen Protagonisten etwas mehr Tiefe zu verleihen. Das ist schade, denn auch hier hätte es einiges an Potenzial gegeben und durchaus auch Protagonisten, die mich näher interessiert hätten.
Die Suche nach der Wahrheit ist kompliziert und es hat mir großen Spaß gemacht, Clare auf eben dieser zu begleiten. Dennoch ist der Mix aus Amnesie und der Suche nach der Wahrheit nicht neu und kam so schon in einigen Büchern vor. Der Überraschungsmoment funktionierte bei mir leider nicht, weil für mich relativ bald klar war, worauf die Auflösung hinausläuft. Einen kleinen Minuspunkt gibt es zudem für Bonnies übersinnliche Fähigkeiten, die ich ein wenig zu übertrieben empfand und mich hier doch mehr gestört haben, als ich zuvor gedacht habe. Es handelt sich hier immerhin immer noch um einen Thriller und nicht um einen Science Fiction Roman. Auch das Ende wurde für mein Empfinden zu schnell abgehandelt, hier wären ein paar ausschweifendere Erzählungen noch ganz nett gewesen.
Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten war die Handlung aber fast durchgängig spannend zu lesen und hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat mit diesem Buch einen wahren Pageturner abgeliefert, den ich trotz kleinerer Unstimmigkeiten doch gerne gelesen habe und der damit sicher nicht mein letzter Thriller von Janet Clark bleiben wird.
Fazit
Mit ‚Black Memory‘ hält man auf jeden Fall einen Pageturner in Händen, den man kaum zur Seite legen kann. Die fesselnde Erzählweise von Janet Clark hat mich begeistert, sodass ich über die kleinen Kritikpunkte gut hinwegsehen kann. Mit diesem Buch sind einige Stunden gute Unterhaltung garantiert.
4/5 Punkten
Black Memory von Janet Clark – Heyne – 384 Seiten – ISBN 978-3-453-41833-2 – Paperback – 12,99 Euro – hier kaufen*
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4 Kommentare
Hallo, nach deiner Rezension (wirklich toll!) habe ich mir das eBook direkt auf meinen neuen Amazon Kindle Paperwhite geladen und angefangen zu lesen. Ich finde es wirklich gut geschrieben und meine Erwartungen haben sich nach deiner Rezension total erfüllt. Danke nochmal!
Liebe Marie,
vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich freu mich sehr, wenn dir das Buch ebenso gefällt. Ganz viel Spaß weiterhin damit.
Liebe Grüße
Petzi
Das kommt direkt auf meine Wunschliste, klingt nach deiner Rezension superspannend. Vielen Dank für die Empfehlung!
Hi Petzi,
Thriller sind immer cool 😉 Wenn man deine Rezension liest, dann bleibt einem wohl keine andere Wahl, als sich das Buch mal unter die Lupe zu nehmne. Danke 🙂