‚Märchenwald‘ von Martin Krist

von Petzi
Paul Kalkbrenner und Kollegin Sera Muth bekommen es mit einem missglückten Raubüberfall mit Todesfolge und einem eigentlich harmlosen Todesfall zu tun. Doch dann werden in der Gefriertruhe des Verstorbenen Leichenteile entdeckt. Zeitgleich kann eine Mutter ihren 9 jährigen Sohn und seine 4 jährige Schwester noch in einem Wandschrank verstecken, bevor sie selbst entführt wird und auf dem Alex erwacht eine schwerverletzte Frau, die sich an nichts erinnern kann und schnell feststellen muss, dass sie gejagt wird.

Im Märchenwald wird alles gut

Martin Krist gehört für mich schon seit Längerem zu den besten deutschen Thrillerautoren und ist quasi durchgehend ein Garant für gute Bücher. Auch wenn mir sein letztes Werk nicht ganz so gut gefallen hat, lese ich grundsätzlich alle seine Bücher. „Märchenwald“ konnte mir wieder genau das liefern, was ich erwartet habe.
Der Einstieg in die Geschichte gestaltete sich bereits äußerst spannend und wie von Martin Krist gewohnt, kommt er relativ bald zur Sache. Die Story, die dem „Märchenwald“ zugrunde liegt ist ekelhaft und faszinierend zugleich und mal wieder eine, die man nicht in jedem Thriller finden wird. Seine große Kunst sind aber ganz sicher die Protagonisten, denn der Autor beherrscht es außerordentlich gut authentische und realistische Personen zu zeichnen, mit denen der Leser sofort Sympathien hegt. Kalkbrenner und seine Kollegin Muth sind Ermittler, die dem Leser von Buch zu Buch auch immer mehr ans Herz wachsen und deren Privatleben man ebenso interessiert verfolgt. Martin Krist lässt dieses nämlich ebenfalls nie zu kurz kommen, was der Geschichte nur zugute kommt.
Der Schreibstil des Autors ist äußerst fesselnd und in spannenden und knappen Kapiteln springt er von Schauplatz zu Schauplatz und lässt den Leser kaum zu Atem kommen. Man folgt gebannt der Geschichte und kann das Buch nur schwerlich zur Seite legen. Für mich war es mal wieder ein Thriller, den ich tatsächlich sehr gerne gelesen habe und der mich von der Idee bis zur Umsetzung wirklich überzeugt hat.
Wenn man dieses Buch unter dem Aspekt „Unterhaltung“ betrachtet, dann wird man hiermit mehr als gut bedient werden. Die Ausarbeitung des Falls, die Idee und die Charaktere haben mich überzeugt und begeistert zurückgelassen. Dennoch ist auch Vorsicht geboten, denn das Buch kann man nicht mal schnell nebenbei lesen. Aufgrund seiner Schnelligkeit, ständigen Perspektivwechsel und vielen Details muss man schon genau aufpassen, um am Ende nichts zu verpassen. Dies gelingt aber ohne Probleme, denn diese Geschichte lässt gar nichts anderes zu.
Alle einzelnen Erzählstränge sind sehr gut ausgearbeitet und laufen zum Ende hin zu einer komplexen Geschichte zusammen. Martin Krist behält sich die Auflösung des Falls bis kurz vor Schluss vor und lässt damit noch genug Raum für Spekulationen seitens des Lesers. Wenn jetzt an irgendeinem Punkt Kritik fallen muss, dann genau an dieser Stelle. Das Ende kam mir nämlich zu abrupt und die Beweggründe des Täters wurden mir bis zum Schluss nicht wirklich klar. In Anbetracht des ganzen Buches kann ich darüber aber hinwegsehen, weil der Rest absolut überzeugte. Kannibalismus ist für mich ein Thema, das zum einen tiefen Ekel auslöst und andererseits absolute Faszination. Die Wahl dieser Thematik hat mich daher begeistert und der Schauplatz Berlin und die Anonymität der Großstadt passten hier perfekt.

Fazit

Wer gerne Thriller liest, der kommt an Martin Krist auf keinen Fall vorbei. „Märchenwald“ konnte mich absolut überzeugen und bestens unterhalten und ist daher eine Empfehlung für alle, die Lust auf spannende Lesestunden haben.
5/5 Punkten
 
Märchenwald von Martin Krist – Ullstein Verlag – 416 Seiten – ISBN 978 3 548 287 645- Taschenbuch – 9,99 Euro – bei Amazon kaufen* | im Buchhandel kaufen
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4 Kommentare

Katja Junge 31/08/2016 - 11:15

Servus Petzi,
das klingt ja ganz schön gruselig. Ich hoffe nie Leichenteile in meiner Kühltruhe zu entdecken .. in gar niemand seiner Kühltruhe am besten! Aber spannend klingt es auch und zwar sehr. Da ich gerade ein kleines Fantasy Tief habe, schaue ich mich nach Alternativen um und werde das Buch gleich mal näher unter die Lupe nehmen!
Liebe Grüße
KAti

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Mona 01/09/2016 - 10:38

Oh wow, eine Bewertung mit 5/5! Da werde ich demnächst mal in den Buchladen fahren müssen 🙂

Danke für den Tipp!

Lieben Gruß
Mona

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Bücherglitzer 14/06/2019 - 22:41

Ich bin ja ein totaler Krimi- und Thrillerfan. Bin gerade auf deinen Blog gestoßen und werde mir hier definitiv öfter mal Inspirationen holen. Das Buch hier spricht mich schon allein vom Titel an, es verspricht so viel! Bin gespannt, ob es mir auch so gut gefällt wie dir.

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[Rezension] Paul Kalkbrenner (5): Märchenwald - Martin Krist 22/04/2023 - 15:29

[…] Weitere Rezensionen zu Märchenwald  findest du bei: Wunderbar… im Norden Die Liebe zu den Büchern […]

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