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Zum Buch
Das große Los von Meike Winnemuth – Knaus Verlag – 336 Seiten – ISBN 978-3813505047 – Gebundene Ausgabe – 19,99 Euro – bei ocelot kaufen
Inhalt
Sie wollte finanziell ein bisschen unabhängiger sein und hat es bei „Wer wird Millionär?“ versucht. Auf dem Stuhl zu landen und am Ende sagenhafte 500 000 Euro zu gewinnen, damit hat sie nie gerechnet. Was tun? Sie beschließt sich ein Jahr freizunehmen und um die Welt zu reisen. Ein unglaubliches Jahr in 12 verschiedenen Ländern, das ihr Leben für immer verändern wird. Was passiert, wenn man plötzlich alles darf? Wenn man andere Länder und Kulturen kennenlernt? Verändert sich dann auch der eigene Blick auf sein eigenes Leben? Meike Winnemuth erzählt von der unglaublichen Reise auf allen Kontinenten, mit Witz, Humor und Gespür für die Besonderheiten einer jeden Stadt. Vor allem aber geht es in „Das große Los“ um Aha-Erlebnisse, Kulturschocks, den Rausch der Freiheit, das Glück des Zufalls und die Überraschungen, die man nicht zuletzt mit sich selbst erlebt.
Meine Meinung
Ich will sofort aufbrechen. Mein erster Gedanke, nachdem ich dieses Buch beendet habe. Seit dieses Buch erschienen ist, schleiche ich immer wieder darum herum. Träumst du in Wahrheit nicht auch von der Weltreise einmal um den Globus? Eine Frage, die ich mir immer mal wieder stelle und nachdem ich dieses Buch gelesen habe, rutschte sie wieder ein Stück nach vorne.
Meike Winnemuths Projekte verfolge ich schon länger. Ich war beispielsweise großer Anhänger ihres Projekts „Das kleine Blaue“, in dem sie ein Jahr immer dasselbe Kleid (nur anders kombiniert) getragen hat. Auf dem dazugehörigen Blog hat sie damals von ihren Erfahrungen berichtet und ich diese oft gelesen. Als sie bei Günther Jauch dann tatsächlich die 500.000 Euro gewonnen hat, saß ich zufällig vor dem Fernseher. Was würde ich mit diesem Geld machen? Eine Weltreise wäre wohl auch eine Option, denn mit einem so großen finanziellen Polster geht sich so ein einschneidender Schritt bestimmt viel leichter.
Und dann beginnt Meike Winnemuths Reise. Zwölf Städte in zwölf Monaten, nichts ist fest geplant, alles ergibt sich unterwegs und genau das ist es, was den Reiz dieses Projekts ausmacht. Jede Stadt, jedes Land ist vollkommen anders, hat gute wie auch schlechte Seiten und fasziniert mit unterschiedlichen Gegebenheiten. Winnemuth reist in Städte, die auch ich zu gerne sehen würde und dank ihrer bildhaften Erzählungen fühlt man sich wirklich mitgenommen. Man möchte selbst am Stand von Honolulu sitzen und Ukulele spielen, Tel Aviv erkunden, durch Barcelona wandern oder Rum in Kuba trinken.
Jeden Bericht schreibt die Autorin in Form eines Briefes an einen lieben Freund, Bekannten oder die Familie und erzählt so aus einer persönlichen Perspektive über die Erlebnisse, Menschen, Kulturen und ihren eigenen Gemütszustand. Der wandert übrigens zwischen himmelhochjauchzend und betrübt hin und her und am Ende kommt doch die Erkenntnis, dass die alles genau so vollkommen richtig ist. Wie geht es weiter, wenn man nach einem Jahr wieder nach Hause zurückkehrt? Sieht man die Welt mit anderen Augen? Kann man einfach da weiter machen, wo man zuvor aufgehört hat? Fragen über Fragen, welche wahrscheinlich am Ende jeder selbst beantworten müsste. Eines liegt aber auf der Hand, ein Jahr in fremden Ländern verändert dein Leben.
„Meine Zeit möchte ich im nächsten Jahr ganz anders aufteilen, das habe ich mir fest vorgenommen. Mehr Luft zum Trödeln lassen, mehr Platz für Zufälle schaffen und eben auch für Begegnungen und Gespräche.“ (Pos. 2487 auf dem Kindle)
Würde ich tatsächlich Urlaub in einer der Städte machen, hätte ich dank Meike Winnemuth auf jeden Fall einige interessante Orte, Restaurants, Cafes oder Sehenswürdigkeiten, die ich mir nicht entgehen lassen würde. Wenn am Ende aus der Weltreise doch nur ein Urlaub wird, weil die finanziellen Mittel einfach nicht mehr hergeben, hat man doch einigen Stoff, über den es sich zum Nachdenken lohnt. Einfach mal über seinen Schatten springen, nicht alles zu hinterfragen, nicht alles zu analysieren und es nehmen, wie es kommt. Man kann es schließlich nicht ändern. Auch eine Botschaft aus diesem Buch, die sich für alle Lebensbereiche anwenden lässt.
„Ängste sind Zeit – und Lebensverschwendung. Fast nie trifft das Befürchtete ein, und falls doch, dann wird man halt damit fertig. Der Mensch ist ein elastisches kleines Tierchen, jeder hält mehr aus, als er denkt.“ (Pos. 2672 auf dem Kindle)
Am Ende kann man viel über dieses Buch sagen und doch wird es jeder Leser für sich anders empfinden. Man sollte öfter etwas wagen und seine Komfortzone verlassen, denn ganz sicher wird man mit tollen Eindrücken und Erfahrungen belohnt werden. Auch ohne je da gewesen zu sein, wurden mir manche Städte durch die wunderbaren Berichte näher gebracht. Ich weiß jetzt noch mehr, wohin ich unbedingt einmal reisen möchte und welche Länder vielleicht noch einige Jahre warten können. Das Fernweh ist entflammt und dafür danke ich Meike Winnemuth sehr.
Fazit
Ein wunderbares Buch, über das man staunen kann, fasziniert sein wird und das man doch kaum aus der Hand legen mag. Wer jemals über eine Weltreise nachgedacht hat, sollte dieses Buch lesen. Doch ich warne vor, denn das Fernweh wird ganz plötzlich und sehr heftig über einen herein brechen und man würde am liebsten sofort in den nächsten Flieger steigen und seine persönliche Weltreise beginnen.
5/5 Punkten
3 Kommentare
fehlen nur noch die 500000 ;0) – aber das buch hört sich gut an – danke für den tip!
lg von der numi
Ich ja kein Mensch, der von großem Fernweh getrieben wird. Aber mein Freund und ich sind uns in einem einig: wir leben im Jetzt. Und deshalb plane ich für uns einen Urlaub nach Amsterdam. Gegen alle Widerstände und Ereignisse der letzten Tage. Entweder wir können fahren oder eben nicht. Und auch wenn Amsterdam teuer ist: wir wollen raus aus unserer Komfortzone und etwas sehen. Für mich muss es nicht Tel Aviv sein oder Amerika, aber das heimische Wohnzimmer reicht mir momentan für meinen Urlaub nicht mehr.
Oh ja, das Buch liegt auch auf meinem SuB. Freue mich jetzt noch mehr auf das Buch!