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Zum Buch
Die stille Frau von A.S.A Harrison – Bloomsbury Berlin – 384 Seiten – ISBN 978-3827012074 – Softcover – 14,99 Euro – bei glatteis kaufen
Inhalt
Todd und Jodi sind nach außen hin ein Vorzeigepaar, dem es an nichts fehlt. Er verdient gut in der Baubranche, sie arbeitet nebenbei ein wenig als Psychologin. Ihr luxuriöses Apartment mit Seeblick ist ausgestattet mit den schönsten Dingen und doch ist ihr Leben nicht perfekt. Er ist ein notorischer Draufgänger, der Jodi betrügt und sie spielt die stillschweigende Verletzte. Als Todd Jodi verlassen will, rast die Beziehung geradewegs in einen Abgrund. Es steht einiges auf dem Spiel. Jodi muss sich die Frage stellen, ob sie wirklich bereit ist, ihr angenehmes Leben einfach so aufzugeben. Eine Geschichte über eine verhängnisvolle Partnerschaft.
Meine Meinung
Irgendwo hieß es, dass dieses Buch mit “Gone Girl” vergleichbar bzw. sogar noch besser sei. Und obwohl ich “Gone Girl” bekanntlich nicht so gerne mochte, habe ich mich auf dieses Buch sehr gefreut. Der Klappentext liest sich toll und ich mag Bücher, die subtil spannend sind und mit psychologischer Raffinesse aufwarten können. Leider aber hat es A.S.A. Harrison nicht geschafft, mich hiermit zu überzeugen.
Jodi ist die perfekte Ehefrau. Sie pflegt einen angenehmen Lebensstandard, hat ein selbstsicheres Auftreten und kocht Todd jeden Abend sein Essen. Dafür nimmt sie stillschweigend hin, dass ihr Mann sich hin und wieder mit einer jüngeren Frau vergnügt und die Ehe in Wahrheit gar nicht mehr so perfekt läuft, wie es nach außen hin scheint. Doch eines Tages findet Todd mehr als eine flüchtige Affäre und will sich von Jodi trennen. Ihr ganzes bisheriges Leben ist in Gefahr und Jodi will es nicht so einfach aufgeben.
A.S.A. Harrison hat mit “Die stille Frau” auch ein wahrhaft stilles Buch geschrieben. Immer im Wechsel erzählt sie ein Kapitel aus Sicht von Todd und eines von Jodi. Dabei erfährt der Leser viel aus ihrem bisherigen Leben, über ihre Liebe und ihre Beziehung oder über Jodis Beruf als Psychologin. Vieles wird sehr detailliert geschildert, manchmal einfach zu detailliert.
Baute sich anfangs ein kleiner Spannungsbogen auf, kam dieser ab Mitte der Geschichte komplett zum Erliegen und war überhaupt nicht mehr vorhanden. So liest sich dieses Buch eher wie ein psychologisches Sachbuch. Zu trocken, zu holprig. Auch die Protagonisten erschweren es dem Leser, Zugang zur Geschichte zu bekommen. Besonders Jodi war eine Person, die man schlecht greifen konnte und zu der ich die ganze Zeit über keine Beziehung aufbauen konnte. Irgendwann gelangt man als Leser an den Punkt, an dem einen die Geschichte nicht mehr wirklich interessiert und das ist schade, weil sie eigentlich nicht so schlecht begonnen hat.
Das Ende kann ich natürlich nicht verraten, fand die Auflösung der Geschichte aber fast schon absurd und damit ja letzten Endes zum Buch passend. Ja, es ist ein Buch, welches nicht mit Gewalt aufwarten kann und bei dem auch Thrillerkomponenten fehlen. Es will allein durch seine psychologischen Aspekte überzeugen. An mancher Stelle gelingt dies auch, aber das Gesamtkonzept konnte mich leider überhaupt nicht packen. Man merkt einfach, dass A.S.A Harrison früher im Sachbuchbereich tätig war. Auch dieses Werk liest sich mehr wie ein solches und konnte daher nicht begeistern.
Fazit
“Die stille Frau” ist ein Roman, der mich leider nicht überzeugen konnte. Dafür kommt er zu holprig und zu trocken daher. Viel eher handelt es sich hier um das Psychogramm einer einsamen Frau, die ihren angenehmen Lebensstil nicht so einfach aufgeben will. Erinnerte beim Lesen zu oft an ein Sachbuch und konnte auch mit dem Ende nicht punkten. Schade, denn Potenzial wäre auf jeden Fall vorhanden gewesen.
2/5 Punkten
1 Kommentar
Das ist schade – vom Klappentext her, hätte es mich total interessiert.
Ich mag es aber auch nicht gerne, wenn sich ein Buch zu trocken liest und dann das Ende auch noch enttäuschend ist. Vielleicht lese ich es trotzdem irgendwann einmal…
Aber zuerst sind dann die anderen Wunschlisten-Bücher dran 😉
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende!
Nora