‚Warte auf mich‘ von Philipp Andersen und Miriam Bach

von Petzi

INFO

Warte auf mich von Philipp Andersen und Miriam Bach – Pendo – 320 Seiten – ISBN 978-3866123571 – Hardcover – 16,99 Euro

INHALT

Der erfolgreiche Autor Philipp Andersen und die Nachwuchsschriftstellerin Miriam Bach lernen sich bei einer Verlagsfeier kennen. Voneinander magisch angezogen verbringen sie eine Nacht miteinander, in der doch fast nichts passiert. Ein paar wenige Blicke und Worte reichen aus, damit beide hoffnungslos einander verfallen sind. Hoffnungslos deshalb, weil Philipp in einer glücklichen Ehe lebt und seine Frau auch nicht verlassen will. Miriam dagegen will keine Geliebte sein und doch stürzen sich die beiden Hals über Kopf in diese Affäre und kämpfen gegen die Liebe. Sie beginnen, ihre Geschichte aufzuschreiben. Doch was wird am Ende dieser Geschichte stehen? Gibt es ein Happy End für die beiden?

MEINE MEINUNG

Mit großen Erwartungen ging ich an das Buch heran. Auch wenn meine Erwartungen nicht erfüllt wurden, bin ich doch nicht vollkommen enttäuscht. „Warte auf mich“ wird ein Buch sein, dass die Meinungen spaltet und das jeder Leser anders empfinden wird.
Auch wenn die Grundidee der Geschichte nichts Neues ist und man hier und dort schon über Affären und verzweifelte Lieben gelesen hat, fand ich das Buch sofort interessant. Mich sprach sowohl der Klappentext als auch das Cover an und deswegen habe ich das Buch schnell aus meinem SuB befreit und gelesen.

Doch was geschieht nun? Fand ich die Erzählungen am Anfang noch ganz toll und hab das Buch auch gerne gelesen, veränderte sich dieser Zustand im Lauf der Lektüre komplett. Philipp ist der erfolgreiche Autor, der glücklich verheiratet ist und seine Frau abgöttisch liebt. Dennoch verguckt er sich in die siebzehn Jahre jüngere Autorin Miriam und ist von Beginn an fasziniert von dieser Frau. Eine Tatsache, die es so wohl oft auf der Welt gibt. Die Frage bleibt aber immer, kann man wirklich zwei Menschen auf diese Art und Weise lieben? Warum verlässt er seine Frau nicht?
Jetzt folgt der Leser einem Auf und Ab. Zuerst lieben sie sich, dann soll doch wieder alles vorbei sein. Sehr glaubhaft wird der Gewissenskonflikt dargestellt. Miriams Verstand weiß, dass sie mit Philipp keine gemeinsame Zukunft haben wird. Denn Philipp liebt seine Frau und leugnet das auch zu keinem Zeitpunkt. Reißt sich Miriam also von ihm los, überwältigen sie die Gefühle und sie finden doch wieder zueinander. Denn beide können nicht ohne einander. Dieses Gefühl wurde von den Autoren gut dargestellt. Wenn man eigentlich weiß, dass es ohne den anderen besser ist, aber man doch nicht auf ihn verzichten kann.
Passenderweise wird das Buch immer aus Sicht von Philipp und dann wieder aus Sicht von Miriam erzählt, was durch die unterschiedlichen Schriftarten auch optisch getrennt wurde. Der Leser bekommt so recht guten Einblick in die Gefühle der beiden Protagonisten. Um recht viel mehr als die Beziehung der beiden, geht es im ganzen Buch aber nicht. Es wird fast nichts weiter beleuchtet, auch die Beziehung zu seiner Frau bleibt im Dunkeln. Man folgt als Leser einem heimlichen Treffen nach dem anderen und beobachtet dazwischen die Verzweiflung und Sehnsucht der beiden zueinander. Manchmal fand ich es schon fast etwas zu dick aufgetragen und besonders Philipp nicht altersentsprechend agierend.
Die Protagonisten habe ich immer sehr unterschiedlich wahrgenommen. Philipp war für mich nicht der Mann, in den man sich unsterblich verlieben kann. Ich empfand ihn eher als Weichei, unfähig einen klaren Strich zu ziehen und sich für eine Frau zu entscheiden. Miriam dagegen ist eine interessante Frau. Ich konnte sie ganz oft gut verstehen, bin ihren inneren Konflikten gefolgt und konnte auch nachvollziehen, wie sie manchmal gehandelt hat. Auch mit seiner wunderschönen, ruhigen Schreibweise konnte mich das Buch überzeugen.
Das Ende war dann wieder ein Punkt, der mir persönlich nicht so zugesagt hat. Zu sehr einem schmalzigen Sonntagsfilm entsprungen, passte es nach meinem empfinden einfach nicht so gut in diese Geschichte. Letzten Endes war ich aber froh, dass es zumindest kein typisches Ende war. Inwieweit die Geschichte am Ende fiktiv ist oder was daran wirklich wahr sein soll, wird nicht näher beleuchtet. Es gibt kein Epilog, keine Dankesworte und auch keine Erklärung. So muss man sich als Leser selbst Gedanken zum gelesenen machen.
Für mich ist es sehr schwierig, dieses Buch zu bewerten. Gab es doch einige Punkte, die mir nicht gefielen, gab es auf der anderen Seite auch einiges, was mich sehr überzeugt hat. Die wunderbare Sprache oder der nachvollziehbare Gewissenskonflikt waren nur zwei davon. Letzten Endes muss man selbst entscheiden, ob man sich auf dieses Abendteuer einlassen und mit Philipp und Miriam eine Amour fou erleben möchte.

FAZIT

Ein etwas anderer Liebesroman, der nicht die typischen Klischees bedient und mit seiner besonderen Sprache gefiel. Der aber auch einige negative Punkte hatte, die mich bei der Lektüre gestört haben. Am Ende muss man selbst entscheiden, ob man sich auf dieses Buch einlassen möchte.
3/5 Punkte

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9 Kommentare

Alexandra.Luchs 23/02/2014 - 16:28

Aus deiner Rezension kann man schön ablesen wie sehr du hin und her gerissen bist, dass macht zwar neugierig aufs Buch aber irgendwie klingt die Geschichte für mich zu einseitig. Und irgendwie mag ich zwar Bücher, die Autoren als Protagonisten haben, dass scheint hier aber nicht den Unterschied zu machen. Schade :-/

Viele liebe Grüße, Alex

Antworten
Anka 23/02/2014 - 16:53

Wow, ich bin baff! Was für eine tolle Rezension, die den Nagel auf den Kopf trifft!
Mir fiel es schwer, die passenden Worte zu finden, dir ist es absolut gelungen!
Super!

Liebe Grüße
Anka

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LeseMaus 23/02/2014 - 17:53

Stimmt genau, man muss das Buch lieben oder eben nicht. Ich für meinen Teil habe es sehr geliebt!

Liebe Grüße
Sabine

Antworten
WortGestalt 23/02/2014 - 19:31

Also sind die Autoren des Buches auch die Protagonisten in dem Roman?? Oder hab ich da was falsch verstanden? 😉

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Petzi 23/02/2014 - 19:47

Richtig. Die Autoren sind gleichzeitig die Protagonisten. Deshalb weiß man nicht wirklich, was daran jetzt wahr und was erfunden ist. 🙂

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WortGestalt 23/02/2014 - 20:34

Hm, klingt gerade bei diesem Thema nach einer ungewöhnlichen Ausgangssituation. Sehr seltsam, das würde mich beim Lesen irgendwie stören, denke ich…

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Lotta Lunatic 23/02/2014 - 23:02

Hallo Zuckerpuppe..
haaaach dieses Buch liegt auf meinem SuE und wartet darauf, dass ich es mit Shanty zusammen lese .. aber nun mal gucken wann wir denn dann mal dazu kommen xD So wenig Zeit immer zu .. Grr.
Ich habe schon mehrfach Rezensionen gesehen, die dieses Buch mittelmäßig bewertet haben und ich hoffe, dass es mir besser gefallen wird und dass ich mich mehr darauf einlassen kann ..
Danke für deine feine Rezension <3

Liebst, Lotta

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Textverliebt. 26/02/2014 - 12:22

Puh, einerseits klingt das Buch total interessant, andererseits hoffe ich aber auch, dass in diesem Roman viel Fiktion steckt. Zumindest hoffe ich das für die Ehefrau. 😀 Wobei ich aber auch betonen muss, dass ich den Roman nicht gelesen habe, also auch nur von der Inhaltsangabe und deiner Rezension ausgehe.

Philipp gehört scheinbar auch nicht zu den Männern, die mir gefallen. Ich finde es furchtbar, wenn Männer (und auch Frauen!) in einer solchen Situation keine klare Position beziehen können. Sicherlich trennt man sich nicht ungerechtfertigt, allerdings mag ich solche Spielchen nicht, bei denen eine dritte Person nur als Verlierer dastehen kann. Aber du hast ja auch geschrieben, dass es zum Schluss ein ganz anderes Ende gibt. Vielleicht interpretiere ich auch zu viel, aber ich glaube, das ist mal trotz meiner Neugier kein Roman für mich. 🙂

Liebe Grüße
Katha ♡

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Jennifer Lechner 13/03/2014 - 19:10

Ich hatte mir das Buch kurz nach dem Erscheinen als Ebook heruntergeladen, weil ich es unbedingt lesen wollte. Obwohl mich der Schreibstil begeistert hat und ich zum Teil mit Tränen in den Augen weitergelesen habe, weil ich mich so sehr in die Geschichte hineinversetzen konnte (vor Allem in Miriams Sichtweise), hat es auch mich nicht völlig überzeugt. Irgendwie geht es mir zu langsam voran, man hängt zu sehr in der Luft. Das ist sicher mit Absicht so gemacht, weil es zum Titel und der Geschichte passt, für mich war es aber ein wenig zu anstrengend.

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