paper and poetry blog

von Petzi

 

Diese Onlinewelt ist groß und bunt und es tummeln sich dort so viele unterschiedliche tolle Menschen, dass ich manchmal ganz traurig bin, dass die nicht alle zufällig ums Eck wohnen und ich nicht einfach mal auf einen Kaffee vorbeischauen kann. Zum Glück gibt es da also dieses Internet, in dem man dann so tolle Menschen wie Mia entdecken kann, die mir dieses Jahr ganz besonders ans Herz gewachsen ist. Umso mehr freue ich mich, dass ich sie nun auf meinem Blog begrüßen darf.
Liebe Mia, dass Bücher einen ziemlich großen Platz in deinem Leben einnehmen ist allgemein bekannt. Schließlich bloggst du sogar darüber. Kannst du dich noch daran erinnern, welches Buch deine Liebe zur Literatur so richtig entfacht hat und seit wann du den Büchern verfallen bist?
Ich könnte dir jetzt zig Titel nennen, die meine Liebe zu Büchern entfacht und haben wachsen lassen, durch die ich viel über mich selbst und das Leben an sich gelernt habe oder die mir einfach etwas Bestimmtes gegeben haben, aber diese Liebe an sich, die war gefühlt schon immer da. Ehrlich, ich kann mich an keine Zeit ohne Bücher erinnern. Ob es Bilderbücher und vorgelesene Geschichten im Kleinkindalter waren – z.B. „Freunde“ von Helme Heine oder die „Geschichten vom Franz“ von Christine Nöstlinger, die „Tina und Tini“ Bände von Enid Blyton in der Grundschulzeit, später „Das Tagebuch der Anne Frank“ und „Harry Potter“ von J.K. Rowling bis „Die geheime Geschichte“ von Donna Tartt (ein Buch, das mich nächtelang wachgehalten hat) und Texte von Benjamin v. Stuckrad-Barre, der mich durch seine gezielten Alltagsbeobachtungen in treffsicheren Worten immer wieder erstaunt, alle tragen ein Stück dazu bei. Liebe klingt dabei irgendwie so pathetisch, aber irgendwie passt es doch. Zwischen Leser|in und Buch herrscht immer irgendwie eine ganz besondere Beziehung.
Du bloggst auf „paperandpoetryblog“ über Bücher. Wie kam es dazu? Und wann fiel die Entscheidung für einen eigenen Buchblog?
So genau weiß ich das gar nicht mehr. Irgendwann meldete ich mich auf Instagram an, folgte still ein paar Buchblogger|innen und dachte: das möchte ich auch, im Internet über Bücher schreiben und sprechen! Ja – und das machte ich dann, muss aber gestehen, dass das sehr planlos geschah (was es wohl auch immer noch ist), was ich aber gar nicht schlimm finde. Das einzige Ziel, das ich mit meinem Blog verfolge, ist zu zeigen, wie toll lesen sein kann und dass das nichts mit einem leicht angestaubten Image zu tun hat. Literatur kann, soll und darf Spaß machen!
Hast du es jemals bereut mit dem Bloggen angefangen zu haben und was liebst du am Bloggen am meisten?
Am Bloggen mag ich das Schreiben sehr, sehr gerne. In meinem Kopf sammeln sich immer so viele Gedanken an und ich finde es schön, sie halbwegs geordnet in einem kurzen Text zu finden. Oft wird mir während des Schreibens erst bewusst, was ich eigentlich denke und das finde ich enorm spannend (und manchmal auch kurios). Außerdem finde ich den Austausch mit anderen ganz, ganz toll und wichtig. Über Bücher zu sprechen macht so viel Spaß und eröffnet einem noch mal eine ganz andere Perspektive. Ich mag das sehr!
Wie integrierst du den Blog in dein Leben? Gibt es feste Zeiten in denen du schreibst? Arbeitest du mit einem Redaktionsplan? Machst du dir viele Gedanken und Notizen? Oder legst du einfach los, wenn du Lust und Zeit hast?
Ehrlich gesagt bin ich sehr unkoordiniert (man könnt es auch chaotisch nennen). Feste Zeiten oder einen Plan zu haben bedeutet für mich immer Stress und Druck – beides vermeide ich nach Möglichkeit, insbesondere, wenn es um mein Hobby geht, weil darunter meine Kreativität leidet. Von daher schreibe ich oft einfach drauf los, aber ich versuche schon in regelmäßigen Abständen neue Beiträge zu posten und Neuerscheinungen zeitnah zu besprechen.
Dein Blog lebt nicht nur von guten und ansprechenden Buchbesprechungen, sondern auch von tollen Texten. Woher kommen die Ideen? Wie viel Zeit investierst du in deinen Blog?
Die besten Ideen kommen aus dem Nichts. Einfach so, wenn ich gerade an etwas ganz Anderes denke. Dennoch ist das Bloggen eine sehr zeitintensive Angelegenheit und nicht immer sprudeln die Ideen, – aber wie viel Zeit genau ich in meinen Blog investiere kann ich gar nicht sagen, doch so lange es Spaß macht, darf es ruhig auch etwas mehr sein. Wenn ich merke, es stresst mich eher, als dass es Freude bringt, lege ich eine kleine Pause ein.
Was bedeutet Lesen für dich und wie und wo liest du am liebsten?
Lesen bedeutet für mich einzutauchen in eine andere Welt, den Alltag zu vergessen, aber gleichzeitig wachsam zu sein, neue Dinge zu lernen, die eigene Empathiefähigkeit zu stärken und einfach ganz viel Freude zu haben. Zum Lesen brauche ich keinen bestimmten Platz, ich lese wirklich überall. Besonders gerne aber bei mir zu Hause, ohne störende oder ablenkende Geräusche. Wobei ich das Lesen in Bus und Bahn auch toll finde, weil man so die Geschichte gleich mit rausnimmt und atmen lässt. Manchmal bekomme ich so das Gefühl, die Figuren seien lebendig. (Ich habe noch nicht erwähnt, dass ich ein Nerd bin? Ja gut, das wäre dann der Beweis.)
Was sind Bücher für dich?
Alles. – Wirklich, Bücher können so viel sein, wenn man es nur zulässt.

 

Bücher können so viel sein, wenn man es nur zulässt.

Genauso wichtig wie der Blog selbst, ist mittlerweile auch Social Media. Welche Plattformen nutzt du? Welche magst du am meisten? Und welche Erfahrungen hast du gemacht?
Das mag vielleicht überraschen, aber ich bin kein großer Social Media Fan. Daher bin ich lediglich auf Instagram zu finden, was irgendwie widersprüchlich ist, weil es das mitunter größte und ja, auch oberflächlichste Medium überhaupt ist. Dennoch bin ich froh, mich dort angemeldet zu haben, weil ich neben täglicher Inspiration, die ich dort mitnehme, auch viele tolle Leute kennengelernt habe, die ähnlich ticken wie ich und die Freunde geworden sind.
Liest du Bücher auch zweimal oder würde das für dich nicht in Frage kommen?
Absolut! Ich liebe es in bekannte Geschichten ein zweites oder gar drittes Mal einzutauchen, denn man entdeckt doch immer wieder neue Dinge.
Rezensionen sind ja das Mittel der Wahl um andere von bestimmten Büchern zu überzeugen. Schreibst du sie gerne? Und wie sieht es mit Verrissen aus? Für dich ein notwendiges Übel oder lässt du diese gar ganz weg?
Ich schreibe Rezensionen gerne, aber ich möchte nicht groß darüber nachdenken müssen, was ich da schreibe. Das heißt, meine Gedanken müssen aus mir herauswollen und ich möchte damit niemanden unbedingt überzeugen. Was nicht heißt, dass ich mich nicht freue, wenn jemand wegen mir ein bestimmtes Buch liest. (Im Gegenteil!) Ich gehe aber einfach von mir selbst aus: wenn mir jemand sagt, ich MUSS das und das lesen, tun oder machen, dann reagiere ich ein wenig mit Abwehr. Aber wenn ich merke, da hat jemand viel Freude gehabt oder das Buch hat dieser Person etwas Bestimmtes gegeben, dann schaue ich schon eher hin, darum beschreibe ich in meinen Buchbesprechungen oft meine eigenen Leseerlebnisse und was ich gefühlt habe während des Lesens. Es gibt aber auch Bücher, da möchte ich diese Gedanken für mich behalten, weil sie z.B. sehr persönlich sind und da schreibe ich ungerne Buchbesprechungen. Vor allem auch, wenn ich objektiv Schwächen in einem Buch erkenne, es aber subjektiv dennoch großartig finde. Verrisse schreibe ich in der Form eher selten, weil ich immer im Hinterkopf habe, wie viel Zeit und Energie in einem Text stecken und – ganz wichtig –, dass Geschmäcker verschieden sind. Man kann eine Buchbesprechung auch freundlich kritisch schreiben.
Wenn man sich mit Blogs und Literatur beschäftigt, dann stolpert man zwangsläufig auch über andere Buchblogs. Welche Buchblogs liest du persönlich am liebsten? Welche kannst du guten Gewissens empfehlen?
Na, selbstverständlich schaue ich bei dir sehr gerne vorbei (ganz besonders, wenn es um Kochbücher geht! 🙂 )! Außerdem bei Linus von Buzzaldrins Bücher, Charlotte von Charlisabethsnivispluma, Liesa von Frühlingsmärchen, Flo bei Instagram unter @literarischernerd, Elif von The Written Word und Lotte bei Instagram unter @lottelikesbooks. Alphabetisch geordnet nach dem Blognamen bzw. Pseudonym, nicht nach Präferenz. Ich lese alle gleich gerne, weil jede|r über Bücher auf ihre oder seine eigene Art und Weise schreibt und andere Themengebiete anspricht, das mag ich so gerne am Internet bzw. am Bloggen: die Vielfalt!
Kannst du dein absolutes Lieblingsgenre und deinen Lieblingsautoren benennen? Und mit welchem Genre wirst du einfach nie wirklich warm werden, egal wie oft du es versuchst?
Puh, ich lege mich wirklich nicht fest, was das Genre angeht. Mir geht es vielmehr um die Geschichte und die Sprache, die müssen mich bewegen und irgendetwas in mir auslösen oder bewirken, das ist mir wichtig! Lieblingsautoren habe ich viele, u.a. Margaret Atwood, Astrid Lindgren, J.K. Rowling (ja, auch ihre anderen Werke finde ich großartig!), Benjamin v. Stuckrad-Barre, John Irving, Joachim Meyerhoff, Clemens Meyer (…), aber auch hier werde ich mich nie ganz festlegen können bzw. wollen.
Welche drei Bücher willst du schon lange lesen und hast es trotzdem bisher nie geschafft?
Tolkiens „Herr der Ringe“ Band zwei und drei. (Ja, ich weiß, ich schäme mich auch ein wenig dafür, dass ich es immer noch nicht beendet habe!) „Jenseits von Eden“ von Steinbeck und „Anna Karenina“ von Tolstoi.
 
Und welche drei Bücher sollte man in seinem Leben unbedingt mal gelesen haben?
Das finde ich schwierig. Bücher sind so persönlich und je nach Leser|in machen sie etwas ganz anderes mit einem. Ich kann also nur Empfehlungen aussprechen, die ich für mich selbst als „Muss“ benenne, weil ich sie so toll finde. Letztlich muss dieses Muss aber nicht jedem zusagen. Es folgen also drei Bücher, die mir sehr am Herzen liegen: 1) „Harry Potter“, da steckt so viel mehr drin als „bloß eine Zauberergeschichte“, 2) „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood und 3) „Woyzeck“ von Georg Büchner.
Wenn man dich jetzt in deine Lieblingsbuchhandlung schickt und dir dazu 100 Euro in die Hand drücken würde, mit welchen Büchern würdest du wahrscheinlich wieder herauskommen?
Wahrscheinlich mit dem neuen Meyerhoff („Die Zweisamkeit der Einzelgänger“), einer bebilderten Biografie von Prince („Prince 1958-2016“ von Mobeen Azhar), „Ehre“ von Elif Shafak, „Fuchsteufelsstill“ von Niah Finnik und einem Krimi für meine Mama – vielleicht „Selfie“ von Jussi Adler-Olsen.
Wo siehst du die Buchbloggerwelt in zehn Jahren?

Mein Gefühl sagt mir, dass Buchblogger an Aufmerksamkeit und auch an Seriosität gewinnen werden – mit Bestimmtheit kann ich das aber nicht sagen. Es kommt glaube ich sehr darauf an, ob sich in Zukunft für beide Seiten (Verlage und Blogger) eine erfolgreiche Zusammenarbeit ergeben wird. Blogger müssen dabei unbedingt ihre Authentizität behalten, sonst macht es in meinen Augen keinen Sinn.

Blogger müssen dabei unbedingt ihre Authentizität behalten, sonst macht es in meinen Augen keinen Sinn.

Wie gehst du mit Hypes um? Lässt du dich davon beeinflussen oder liest du grundsätzlich nur das, was dich interessiert, egal ob Hype oder nicht?
Ich finde Hypes gar nicht schlecht, denn damit ein solcher entsteht, muss ja irgendetwas vorhanden sein und so habe ich schon so manches Buch entdeckt, welches ich sonst nicht gelesen hätte. Mittlerweile kann ich aber sehr viel lockerer damit umgehen. Damit meine ich, dass ich nicht jedes Buch, das gehypt wird, unbedingt lesen muss. Wenn es mich interessiert: bitte, gerne! Wenn es mich nicht interessiert, dann interessiert es mich nicht. Zurzeit genieße ich es auch sehr in die Bibliothek zu gehen und mir dort Bücher auszuleihen, die mich spontan ansprechen – so lese ich Neuerscheinungen neben älteren, aber nicht weniger aktuellen Büchern und das macht mir mehr Spaß, als mich lediglich auf die Besprechung neu erschienener Titel zu fokussieren. Dieser Überfluss an neuen Reizen überfordert mich schnell und das ist genau das, was ich nicht in Büchern suche.
Abseits des Buchlebens: Für was kann man dich sonst noch begeistern? Was machst du, wenn du keine Bücher in der Hand hast?
Ich schreibe sehr gerne, aber das hat ja irgendwie auch etwas mit Büchern zu tun. Ansonsten höre ich Musik, kümmere mich um das ein oder andere DIY-Projekt, schaue liebend gerne Serien und Filme (aber mehr so aus den 80ern und 90ern) und esse Pommes.
Und was wolltest du sonst schon immer mal sagen?
Vielen lieben Dank, dass du mich gefragt hast, ob ich an einem Interview interessiert wäre. Ich mag dich und deinen Blog so gerne, es ist mir eine wahre Freude gewesen, deine Fragen zu beantworten! 🙂

 

Wenn ihr jetzt neugierg geworden seid, dann schaut doch unbedingt mal bei Mia von paperandpoetryblog vorbei und lasst euch von den vielen tollen Beiträgen inspirieren. Ihr könnt auch hier folgen:

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4 Kommentare

Fantasie und Traeumerei 09/12/2017 - 21:29

Hach, Mia ist einfach sooo sympathisch ❤

Liebe Grüße,
Nanni

Antworten
Marina 10/12/2017 - 10:49

Zwei Lieblingsmenschen in einem Beitrag. I like! ♥

Antworten
E.B.Blauensteiner 14/12/2017 - 14:32

Sehr sympathische Vorstellung! Evelin

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Mikka Liest 17/12/2017 - 17:44

Huhu!

Ein sehr interessantes Interview! Den Blog habe ich jetzt direkt mal abonniert. 🙂

Ich liebe übrigens auch Margaret Atwood und die nicht-Harry-Potter-Bücher von JK Rowling. 🙂 „Der Report der Magd“ ist ein großartiges Buch, das durch die Neuverfilmung ja im Moment wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt.

„Anna Karenina“ schiebe ich auch schon ewig vor mir her, es wird langsam mal Zeit…

Ich habe diesen Beitrag für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt! HIER (mein Blogspot-Blog) und HIER (mein Wordpress-Blog).

LG,
Mikka

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