live breathe words

von Petzi

Ich habe ja schon unglaublich lange keinen Blog mehr hier empfohlen. Jetzt möchte ich das aber mal wieder machen und euch Nina ans Herz legen, die ihr unbedingt kennen solltet. Ich habe sie letztes Jahr auf einem Bloggerevent in Innsbruck das erste Mal getroffen und war sofort begeistert von ihrer Art. Ihrem Instagram-Account folge ich unglaublich gerne, weil sie viele Bücher liest, die auch ich gerne mag und wunderschöne Fotos macht. Natürlich habe ich auch ein paar Fragen im Gepäck, um sie euch ein wenig näher vorzustellen.

Liebe Nina, kannst du dich denn noch daran erinnern, welches Buch deine Liebe zur Literatur so richtig entfacht hat und seit wann du den Büchern verfallen bist?
Also gelesen habe ich, mit ein paar kleinen Unterbrechungen in meiner Pubertät, eigentlich schon immer gerne. Im Grundschulalter beispielsweise war es für mich ein Highlight unseren Bücherbus, der alle 14 Tage direkt vor meiner Haustüre gehalten hat, zu besuchen um dort alle WAS IST WAS Bände auszuleihen, die es zu der Zeit gab. Dann kam, mit ca. 12, eine kleine Pause und im Alter von 16 Jahren ging es schließlich so richtig los und aus dem Hobby lesen wurde eine Leidenschaft. Maßgeblich dazu beigetragen hat wohl Die Stadt der träumenden Bücher von Walter Moers, welches seitdem auch mein absolutes Lieblingsbuch ist und immer bleiben wird.

Du bloggst auf „live breathe words“ über lesenswerte Bücher. Warum hast du dich dazu entschieden einen Blog zu starten? Und hast du es jemals bereut?
Ich habe 2016 mit Instagram begonnen und dort über Bücher geschrieben, die mir besonders gut gefallen, aber auch relativ schnell gemerkt, dass mir dort der Platz fehlt, vollständige Rezensionen zu verfassen – und da kam mir die Idee mit dem eigenen Blog. Anfangs hatte ich allerdings keine Ahnung wie ich solch einen erstelle, geschweige denn verwalte, zum Glück aber einen Mann, der sich damit auskennt. Bereut habe ich diesen Schritt nie.

Was liebst du am Bloggen am meisten?
Für mich ist mein Blog eine Art Tagebuch. Ich liebe es meine Eindrücke über ein Buch dort festzuhalten und andere Leute so vielleicht dazu zu bringen, ein Buch, das mich besonders begeistert hat, ebenfalls zu lesen.

Dein Fokus liegt aber nicht nur auf dem Blog, sondern auch auf einem sehr großen und erfolgreichen Instagram-Account. Gibt es Unterschiede zwischen Blog und Instagram?
Auf jeden Fall! Instagram lebt von schönen Bildern und der Fokus richtet sich eher auf die Präsentation von Büchern, als auf den Beitrag, den ich darunter schreibe. Klar empfehle ich auch dort Bücher, aber längst nicht so ausführlich wie auf meinem Blog. Mir macht beides sehr viel spaß, wobei ich sagen muss, dass mir die Kommunikation auf Instagram doch um einiges leichter fällt. Mein Account lebt dort vom Austausch mit anderen Bücherwürmern, auf meinem Blog hingegen ist recht still.

Wie integrierst du das alles in dein Leben? Gibt es feste Zeiten in denen du schreibst bzw. Fotos machst? Arbeitest du mit einem Redaktionsplan? Machst du dir viele Gedanken und Notizen? Oder legst du einfach los, wenn du Lust und Zeit hast?
Ganz am Anfang habe ich wirklich nur ein Mal in der Woche Bilder gemacht und mir ganz genau überlegt, wann ich diese zeige. Mittlerweile fotografiere ich nur, wenn mir der Sinn danach steht oder ein neues Buch angekommen ist, über das ich unbedingt reden will. Ähnlich verhält es sich mit den Beiträgen für meinen Blog. Ich schreibe Rezensionen nur dann, wenn ich gerade Lust habe. Mal direkt, nachdem ich ein Buch beendet habe, mal erste eine Woche später. Ich kann mich einfach nicht zum Schreiben oder Bilder machen zwingen, weil es genau dann nichts wird. Deshalb habe ich auch keinen Redaktionsplan oder ähnliches, sondern höre auf mein Buchgefühl. Allerdings mache ich mir immer Notizen beim Lesen und halte meine Gefühle fest, die ich dann später in meine Rezensionen mit einbauen möchte.

Woher nimmst du die Ideen für deine Blogbeiträge bzw. Fotos? Und wie viel Zeit investierst du eigentlich in alles?
Puh, schwierige Frage, da das sehr unterschiedlich ist. Für meine Fotos in etwa zwei Stunden pro Woche, in meine Blogbeiträge hingegen bestimmt 6-7 Stunden. Bilder machen sich bei mir fast schon von allein. Ich muss das Buch nur ansehen und weiß da schon ungefähr, wie das Foto dazu aussehen soll. Über eine Rezension denke ich aber oft stundenlang nach, besonders wenn es um die Einleitung geht. Oft fließen Dinge aus meinem täglichen Leben mit ein, d.h. meine Ideen dazu kommen fast immer aus meinem Alltag.

Was bedeutet Lesen für dich und wie und wo liest du am liebsten?
Lesen bedeutet für mich Erholung – Urlaub für den Kopf. Ich kann abschalten, mich in andere Personen hineinversetzten und Stress abbauen. Ich kann lachen, weinen, mitfiebern oder abenteuerlustig fremde Länder bereisen, die ich wohl nie im Leben sehen werde und klar kann man diese Gefühle auch haben, wenn man den Fernseher anschaltet, aber längst nicht so intensiv. Am liebsten lese ich im Wohnzimmer auf unserer großen Couch, oder in meinem Bücherzimmer auf einem Sessel. Kommt ganz darauf an, wo ich die meiste Ruhe habe.

„Lesen bedeutet für mich Erholung – Urlaub für den Kopf. Ich kann abschalten, mich in andere Personen hineinversetzten und Stress abbauen. Ich kann lachen, weinen, mitfiebern oder abenteuerlustig fremde Länder bereisen, die ich wohl nie im Leben sehen werd […]“

Nutzt du außer Instagram auch noch andere Social Media Plattformen? Und was liebst du an Instagram am meisten?
Nein. Ich habe weder einen Facebook- noch einen Twitter-Account und nutze lediglich Goodreads, um meine Lesefortschritte zu tracken.
Außerdem könnte ich mir gar nicht vorstellen noch eine weitere Plattform zu nutzen und diese regelmäßig zu pflegen, weil Instagram allein schon ein großer Zeitfresser ist. Trotzdem liebe ich den Austausch dort und möchte diesen auf keinen Fall mehr missen. In meinem Freundeskreis gibt es leider viel zu wenig Menschen, die genauso gerne lesen wie ich und durch Instagram habe ich endlich welche gefunden, mit denen ich mich mittlerweile sogar privat treffe.

Liest du Bücher auch zweimal oder würde das für dich nicht in Frage kommen?
Ich glaube in meinem ganzen Leben habe ich erst vier Bücher mehrmals gelesen und zwar Die Stadt der träumenden Bücher, Harry Potter, Nevernight und Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Und eigentlich würde ich gerne mehr Bücher zweimal lesen, aber dafür fehlt mir leider die Zeit. Jeden Monat erscheinen so viele, die gelesen werden wollen, ganz zu schweigen von denen, die noch in meinem Regal warten – da wäre es fast schon unfair meine Zeit in einen reread zu investieren.

Rezensionen sind ja das Mittel der Wahl um andere von bestimmten Büchern zu überzeugen. Schreibst du sie gerne? Und wie sieht es mit Verrissen aus? Für dich ein notwendiges Übel oder lässt du diese gar ganz weg?
Im Großen und Ganzen schreibe ich Rezensionen gerne, sowohl positive als auch negative. Und gerade negative fallen mir sogar leichter, weil ich hier genau begründen kann, warum mir ein Buch nicht gefallen hat. Ich meine, wie oft schreibe ich Empfehlungen, weil mir der Schreibstil, die Geschichte, die Protagonisten oder das Ende gefallen haben? Sehr häufig. Und noch häufiger wiederholen sich dann auch Sätze. Bei negativen Rezensionen hingegen muss ich viel mehr ins Detail gehen, um zu begründen, was mich gestört hat und oft ist der Austausch unter einer solchen auf viel höher. Meinungen sind so verschieden wie auch hilfreich und da wäre es für mich ein Unding, ein Buch nicht auch mal zu kritisieren. Sachlich natürlich.

Wenn man sich mit Blogs und Literatur beschäftigt, dann stolpert man zwangsläufig auch über andere Buchblogs. Welche Buchblogs liest du persönlich am liebsten? Oder welchen Buchaccounts folgst du gerne? Welche kannst du guten Gewissens empfehlen?
Ich mag sowohl den Blog Bücherkaffee, als auch den Instagram-Account von Florian @literarischernerd sehr gerne, da er über Bücher schreibt, die nicht unbedingt alltäglich auf Instagram zu sehen sind. Mittlerweile sind mir diese Buch-Accounts auch viel lieber als solche, die nur ein Cover in die Kamera halten, weil es gerade angesagt ist und gar nicht auf den Inhalt eingehen. Und der zweiten Blog, den ich regelmäßig besuche ist deiner. [Anm. von mir: Danke für diese lieben Worte!] Auch hier liebe ich die Vielfältigkeit, die Abwechslung und den Stil, wie du Bücher besprichst und präsentierst.

Liest du auch gerne Blogs anderer Bereiche und wenn ja, welche wären das?
Ja klar! Es gibt da zum Beispiel den Food-Blog von Emmi (Emmi kocht einfach), von dem ich schon viele Rezepte nachgekocht habe und den Blog von Justine (Justine kept calm and went vegan) auf dem es viel um Nachhaltigkeit und Ernährung geht.

Kannst du dein absolutes Lieblingsgenre und deinen Lieblingsautoren benennen? Und mit welchem Genre wirst du einfach nie wirklich warm werden, egal wie oft du es versuchst?
Momentan lese ich am liebsten Thriller und Gegenwartsliteratur. Früher waren es vorrangig Jugend- und Fantasybücher, die mich am meisten begeistert haben, aber in letzter Zeit wiederholt sich hier einfach zu viel, als dass es mich noch überraschen kann. Außerdem kann ich mit dem Genre New Adult, bis auf wenige Ausnahmen, so gut wie gar nichts anfangen.
Zu meinen Lieblingsautoren zählen Walter Moers, Stephen King, Hannah Kent und Delphine De Vigan.

Welche drei Bücher willst du schon lange lesen und hast es trotzdem bisher nie geschafft?
Der Name des Windes von Patrick Rothfuss, Kafka am Strand von Haruki Murakami und Der Distelfink von Donna Tartt.

Und welche drei Bücher kannst du unbedingt anderen empfehlen?
Neben allen Büchern meiner oben genannten Lieblingsautoren ( 🙂 ): Alte Sorten von Ewald Arenz, Klopf an dein Herz von Amélie Nothomb und Offene See von Benjamin Myers.

Wenn man dich jetzt in deine Lieblingsbuchhandlung schickt und dir dazu 100 Euro in die Hand drücken würde, mit welchen Büchern würdest du wahrscheinlich wieder herauskommen?
Ok, das ist schwer, weil wirklich so viele Bücher aktuell auf meiner Wunschliste stehen, aber ich schnapp mir dann einfach mal die obersten fünf die da wären:
– Die Interessanten von Meg Wolitzer
– Was man von hier aus sehen kann von Mariana Leky
– Gegen die Welt von Jan Brandt
– Das wilde Herz von Andrea De Carlo
– In einer Person von John Irving

Wo siehst du die Buchbloggerwelt in zehn Jahren?
Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch gar keine Gedanken gemacht.
Vielleicht gewinnen Buchblogs mehr an Bedeutung, vielleicht werden sie aber auch durch Instagram und Co. komplett abgelöst. Vielleicht werden Buchblogs zur VHS-Kassette der heutigen Zeit, aber ganz ehrlich: Wer weiß das schon? Ich hoffe nur, dass diejenigen, die heute einen führen, auch noch in 10 Jahren mit vollem Herzen dabei sind.

Wie gehst du mit Hypes um? Lässt du dich davon beeinflussen oder liest du grundsätzlich nur das, was dich interessiert, egal ob Hype oder nicht?
Mittlerweile ja, aber das war nicht immer so. Als ich 2016 mit Instagram begonnen habe, habe ich wirklich das gelesen, was die breite Masse in die Linse gehalten hat, nur um dazuzugehören. Um auch über das schreiben zu können, was gerade in aller Munde war. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei und ich lese jetzt nur noch das, was mich interessiert – Hype hin oder her.

Backlist oder Novitäten?
Beides! Ohne das eine, würde mir definitiv etwas fehlen.

Abseits des Buchlebens: Für was kann man dich sonst noch begeistern? Was machst du, wenn du keine Bücher in der Hand hast?
Da bin ich ziemlich langweilig. Ich reise und wandere gerne, genieße es in Gärtnereien nach neuen Pflanzen zu stöbern, koche gerne (hasse aber backen) und liebe es auf der Couch eine Serie nach der anderen durchzusuchten.

Und was wolltest du sonst schon immer mal sagen?
Vielen Dank, dass ich deine spannenden Fragen beantworten durfte!
Es war mir wirklich ein unglaubliches Vergnügen, damals in Innsbruck Zeit mit dir zu verbringen und ich hoffe wirklich sehr, dass wir das irgendwann wiederholen!

Ansonsten schließe ich mit einem Zitat, dass mich erst vor ein paar Tagen sehr nachdenklich gemacht:
„Es gibt etwas, das ich euch nicht erzählt habe“, sagte das Pferd.
„Was denn?“, fragte der Junge.
„Ich kann fliegen. Aber ich habe damit aufgehört, weil die anderen Pferde neidisch waren“.
(Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd von Charlie Mackesy)

Liebe Nina, vielen Dank für das Interview und deine Zeit!


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