Wenn der Wanderer kommt, sterben Menschen. Elf in Tannenstein, einem abgelegenen Ort nahe der tschechischen Grenze. Ein Tankwart im Harz, eine Immobilienmaklerin aus dem Allgäu. Der Killer kommt aus dem Nichts, tötet ohne Vorwarnung und verschwindet spurlos.
Der Einzige, der sich ihm in den Weg stellt, ist Alexander Born: ein Ex-Polizist mit besten Kontakten zur Russenmafia. Einst hatte der Wanderer seine Geliebte getötet, jetzt will Born Rache – und wird Teil einer Hetzjagd, die dort endet, wo alles begann: Tannenstein.
Spannend und sprachgewaltig
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich den Autor Linus Geschke 2017 auf der Buchmesse traf und er von mir wissen wollte, wie ich sein Buch fand. Nicht schlecht, aber irgendwie hat es mich auch nicht komplett vom Hocker gehauen. Zu seicht und überhaupt auch eine Geschichte, die ich so schon gelesen habe. Dann kam ‚Tannenstein‘. Anderer Verlag, andere Aufmachung, ganz andere Geschichte. Und die solltet ihr euch tatsächlich nicht entgehen lassen.
Die Rede ist vom Wanderer. Wir wissen nicht, wie er wirklich aussieht, wer er ist, wer ihn schickt und was ihn antreibt. Wo er auftaucht, sterben Menschen und seit Ewigkeiten schon gibt es keine Spur zu ihm. Ex-Polizist Alexander Born macht sich auf die Suche, denn vor langer Zeit hat der Wanderer auch seine Freundin getötet und nun sinnt Born auf Rache.
Dieser Thriller ist intensiv, sprachgewaltig und blutig und hat mich von der ersten bis zur letzten Seite überzeugt. Eine tempohafte Erzählung, die den Leser mitreißt, abholt und erst wieder loslässt, wenn man die letzte Seite gelesen hat und das Buch zuschlagen wird.
Man merkt eindeutig, dass Linus Geschke mit diesem Thriller erst sein volles Potenzial entfalten konnte. Er ist der Autor für blutige und intensive Thriller, für Figuren mit Gegensätzen, Problemfälle und Gewalt. Das mag durchaus Stoff sein, den nicht jeder lesen will oder auch kann, der aber echte Thrillerfans ganz sicher überzeugen wird.
Wenn man liest, wie der Wanderer in einem abgelegenen Bergdorf an der tschechischen Grenze kaltblütig mehrere Menschen tötet, dann ist das ziemlich krank und verstörend, aber ebenso spannend. Ausnehmend gut zeichnet der Autor den Wanderer, bei dem ich ständig ein gewisses Bild vor Augen hatte und ihn dennoch nicht greifen konnte. Eine spannende Figur, die den Großteil der Handlung ausmacht und dieses Buch geprägt hat. Nicht alle Figuren haben mir gleichermaßen gefallen, denn Born beispielsweise erfüllt viele typische Klischees. Ich bin mit ihm nicht wirklich warm geworden, bin allerdings dennoch der Meinung, dass er perfekt in diese Geschichte gepasst hat.
Für mich war dieser Thriller ein Paradebeispiel dafür, was manche Autoren können, wenn der Verlag es zulässt. Für mich ein sehr guter Thriller, den ich von der ersten bis zur letzten Seite gerne gelesen habe, der mich mit Spannung und Intensität überzeugt und komplett mitgerissen hat.
Fazit
Wenn man Linus Geschke bisher nicht wirklich auf dem Schirm hatte, sollte man jetzt besser keinen Bogen mehr um diesen Autor machen. Mit ‚Tannenstein‘ hat er einen sehr guten Thriller abgeliefert, der mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und mitgerissen hat und den ich absolut empfehlen kann. Vorausgesetzt natürlich, dass ihr auch mit blutigen Szenen umgehen könnt.
Tannenstein von Linus Geschke – dtv – 384 Seiten – ISBN 978-3-423-26218-7 – Broschur – 15,90 Euro
1 Kommentar
absolut empfehlenswert!