Selbstliebe, Achtsamkeit und Glück sind so inflationär verwendete Wörter, die bei manchen eine gewisse Form von Abwehr hervorrufen. Eigentlich sehr schade, da wir alle mehr Achtsamkeit für die Dinge gebrauchen könnten, alle gerne glücklich sein möchten und Selbstliebe bei vielen zu kurz kommt.
Unzählige Ratgeber und Sachbücher beschäftigen sich mit diesen Themen, was ebenfalls ein Zeichen dafür ist, dass das Interesse daran groß ist. In diesem Artikel möchte ich die Chance deshalb nutzen und dir heute ein paar Impulse und Gedanken mitgeben, wie du deinen eigenen Weg gehen kannst. Denn wenn du dir selbst treu bleibst und dich nicht für andere verbiegst, dann wirst du zwangläufig glücklich bzw. erfüllter und das ist ein schöner Gedanke. Und außerdem habe ich noch einen besonderen Buchtipp im Gepäck.
„Dein Weg entsteht dadurch, dass du ihn gehst.“
Oft heißt es, wenn du deinen eigenen Weg gehst und dir treu bleibst, dann wirst du auch dein Glück finden. Doch dabei wird vergessen, dass dieser „eigene Weg“ oft gar nicht so leicht zu finden ist. Und wenn du das Gefühl hast, dass du dich auf dem richtigen Pfad befindest, dann kommt es nicht selten dazu, dass andere Menschen dir erklären, dass du komplett falsch abgebogen bist.
Unsere Vorstellungen vom richtigen Weg haben wir meistens schon sehr früh im Kopf. Wir werden dabei zum Beispiel beeinflusst von:
- Schule
- Erziehung der Eltern
- Filme und Fernsehen
- Freunde und Menschen um uns herum
- Social Media
Doch dabei vergessen wir eine sehr grundsätzliche Sache: Wir müssen uns von der Vorstellung lösen, dass wir bereits wissen, wie der „perfekte Weg“ auszusehen hat. Niemand – außer dir – geht diesen Weg und niemand kann dir daher sagen, was richtig oder falsch ist.
Wenn ich auf meinem Instagram Kanal Umfragen starte und meine Follower dazu befrage, wie glücklich sie mit ihrem Job sind, dann bekomme ich häufig die Antwort, dass sie sich bereits auf das Wochenende freuen oder von Urlaub zu Urlaub leben. Doch warum halten wir lieber an Dingen fest, die uns absolut nicht erfüllen und glücklich machen, als unsere Komfortzone zu verlassen und einen neuen Weg einzuschlagen? Es ist leichter auf dem eingelaufenen Pfad zu wandern, als einen neuen Pfad zu erschließen. Aber du kannst sicher sein: auch wenn es anstrengend ist, wird es sich am Ende immer lohnen.
„Die falsche Entscheidung gibt es nicht.“
Häufig wird mir aber auch erzählt, dass es eigentlich nur an der Zeit liegt. Die Zeit fehlt, um sich mal richtig um sich selbst zu kümmern. Man hat eigentlich gar keine Zeit, um sich nach einem neuen Job umzuschauen. Man hat auch keine Zeit für Sport, für ein Buch oder einen Spaziergang. Viele Menschen haben aber erstaunlicherweise sehr viel Zeit für Serien und Social Media. Was fällt dir dabei auf? Die einfache Rechnung: Man hat keine Zeit, man nimmt sich die Zeit.
Eltern mit Kindern lachen jetzt vielleicht laut auf. Ich habe selbst bisher keine Kinder und möchte mir niemals anmaßen, darüber zu urteilen. Ich bin dennoch sicher, dass man auch hier Zeit für sich findet. Auch wenn es nur fünf Minuten am Tag sind. Ein Perspektivwechsel hilft oft dabei und wenn man genau hinsieht, dann finden sich erstaunlich oft kurze Zeitlücken, die man aktuell vielleicht noch nicht so sinnvoll nutzt.
1. Wie beginnst du deinen Tag?
Wie viel Zeit schenkst du dir morgens selbst? Ich gehörte immer zu den Menschen, die morgens bereits gehetzt in den Tag gestartet sind, im Bad das Handy zur Hand genommen und auf Nachrichten reagiert haben. Biyon Kattilathu schreibt in seinem Buch „Spaziergang zu dir selbst“: „Wenn jemand mit dreckigen Schuhen in mein Schlafzimmer gelaufen wäre, hätte ich das wohl nicht so toll gefunden, aber allen Nachrichten erlaubte ich es, ungefiltert in mir Platz zu finden und mit „dreckigen Schuhen“ in meinem Kopf und meinem Herz einzutreten“. Lass diesen Satz doch einmal wirken und werde dir bewusst, wie achtsam dein eigener Umgang mit Nachrichten und Schreckensmeldungen ist und ob du auch bereits morgens das Handy zur Hand nimmst. Vielleicht lohnt es sich, deine Gewohnheiten zu hinterfragen und zu ändern?
2. Wie triffst du Entscheidungen
Viele von uns haben aber auch Angst die falsche Entscheidung zu treffen, weshalb sie oft gar keine treffen oder einfach resignieren und stehen bleiben. Denn was passiert, wenn der andere Weg der bessere Weg gewesen wäre? Wenn man die falsche Entscheidung nicht mehr umkehren kann? Zuerst einmal sollte dir bewusst sein, dass du dich vor Entscheidungen nicht drücken kannst. Denn auch ein Nicht-Entscheiden ist eine Entscheidung. Zum anderen ist es so, dass du nie weißt, wie der andere Weg ausgesehen hätte. Wenn es auf deinem Weg nicht gut läuft, dann redet uns unser Kopf gerne ein, dass der andere Weg sicher besser gewesen wäre. Tatsache ist aber, dass du den anderen Weg nicht gegangen bist und daher gar nicht wissen kannst, ob er besser oder vielleicht sogar noch schwieriger geworden wäre.
Vor falschen Entscheidungen solltest du dich aber nicht fürchten, denn wenn du einen Fehler machst, sammelst du eine Erfahrung. Und Erfahrungen sind wertvolle Informationen für dein weiteres Leben. Wenn du an deinem Weg zweifelst, dann hilft dir immer die Frage „Warum gehe ich diesen Weg?“.
- Dein „Wie“ beschreibt wie schnell oder langsam du deinen Weg gehst
- Dein „Was“ beschreibt zum Beispiel die Schuhe, die du dabei trägst
- Dein „Warum“ beschreibt aber was du fühlst. Und wenn du auf deinem Weg nicht die meiste Zeit lächelst, nicht glücklich bist, dich nicht richtig fühlst und keine Freude empfindest, dann solltest du genau hinhören, denn dann stimmt etwas nicht.
Egal welchen Weg du einschlägst, wird es immer Menschen in deinem Umfeld geben, die dich nicht verstehen können oder gar wollen. Deshalb ist es noch wichtiger dir selbst treu zu bleiben und darauf zu vertrauen, denn niemand weiß es besser, als du selbst.
3. Strebst du nach Lob und Anerkennung?
Wir lernen sehr früh, dass wir für gute Leistungen Lob und Anerkennung bekommen. Vielleicht sogar eine Belohnung oder Süßigkeiten. Es fühlt sich auf eine sehr komische Art wie Liebe an und wer von uns möchte keine Liebe bekommen? Häufig rutschen wir unbewusst in eine Spirale ab und streben nach immer mehr Leistung, um diese „Liebe“ weiterhin zu erhalten. Den gut bezahlten Job, das perfekte Zeugnis, den Erfolg, die richtige Zahl auf der Waage, viele Follower und Likes auf Social Media und noch viele Dinge mehr.
Denk aber daran, dass Leistung alleine nicht zählt und du dein Glück und deinen Erfolg nicht an Zahlen messen kannst. Was bringt der schönste Weg, wenn du dich ständig erschöpft fühlst? Biyon Kattilathu vergleicht es mit einer Leiter, die an einem Baum lehnt und wenn du oben angekommen bist, wirst du das Glück finden. Doof ist es nur dann, wenn diese Leiter kein Ende hat und nicht am richtigen Baum steht. Das passiert immer dann, wenn du den Weg eines anderen Menschen gehst und nicht den, den du wirklich gehen möchtest. Viele Menschen fürchten sich aber vor dem Absteigen, da andere Menschen das gerne mal bewerten. Warum man kein Durchhaltevermögen zeigt oder aufgibt, wenn man doch schon so weit gekommen ist. Wenn es dich nicht glücklich macht, dann steig ab!
„Manchmal müssen wir lernen taub zu sein, um zweifelnde Stimmen zu überhören und unseren eigenen Weg zu gehen.“
4. Versuche deine Gedanken zu stoppen und höre auf an dir zu zweifeln
Vielleicht bist du auch ein Mensch, der über viele Dinge nachdenkt und gerne das Gedankenkarussell im Kopf anschmeißt. Ein Mensch, der regelrecht Szenarien entwirft und von diesen Gedanken so gelähmt ist, dass darauf keine Handlung mehr folgt. Viele Menschen haben Angst überhaupt einen Schritt zu tun, weil sie Angst haben hinzufallen, Angst vor Hindernissen oder dem, was andere sagen und denken könnten. So entsteht ein Domino-Effekt und eine Angst führt zur nächsten. Indem du „Was passiert, wenn…?“ denkst, fütterst du deine Angst mit Zukunftsgedanken, statt hier in der Gegenwart zu sein. Angst darf sein, denn sie hat eine wichtige Funktion. Sie möchte dir etwas sagen, denn sonst wäre sie nicht da. Aber in dem Moment wo du ihr wirklich zuhörst, verliert sie ihre Macht und du fängst an sie zu kontrollieren.
Wenn deine Gedanken beim nächsten Mal wieder Kreise drehen, dann versuche die Angst nicht zu verdrängen, höre genau hin, nimm wahr und versuche den Kreislauf damit zu stoppen. Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten hilft dir dabei ebenfalls.
Wenn man andere selbstbewusste Menschen sieht, dann nimmt man diese häufig so wahr, als würden sie nie an sich zweifeln und vor nichts Angst haben. Selbstvertrauen heißt aber überhaupt nicht, dass man unbedingt laut sein muss oder keine Angst hat. Selbstvertrauen heißt vielmehr, dass du dir selbst Kraft gibst und dir Vertrauen schenkst. Du machst die Beziehung zu dir selbst zur wichtigsten Beziehung in deinem Leben und richtest dein Handeln nicht an anderen Menschen aus, sondern vertraust deiner Intuition.
„Schenke dir selbst Vertrauen. Das verleiht deiner Seele Kraft.“
Eine magische Reise zu mehr Achtsamkeit, Selbstliebe und Glück
Wie zu Beginn bereits erwähnt, findest du auf dem Markt unzählige Ratgeber und Sachbücher, die dich diesen Themen näherbringen. Ich möchte dir heute „Spaziergang zu dir selbst“ von Biyon Kattilathu empfehlen, da mich dieses Buch aus unterschiedlichen Gründen wirklich begeistert und inspiriert hat. Unter anderem natürlich auch zu diesem Artikel, da der Autor in seinem Buch auch auf „den richtigen Weg“ näher eingeht und mir dazu viele Denkanstöße geliefert hat.
Der Autor ist Kind indischer Einwanderer, aufgewachsen im Ruhrpott und Motivations-Entertainer im deutschsprachigen Raum. Er ist Diplom-Wirtschaftsingenieur, hat aber schnell festgestellt, dass diese Berufswahl ihm keine Erfüllung bringt. Nach seiner Überzeugung sind Menschen dazu fähig ihr volles Potenzial zu entfalten. Bei Gräfe und Unzer sind bereits die beiden Bücher „Der Rikscha-Fahrer, der das Glück verschenkt“ und „Weil jeder Tag besonders ist“ erschienen.
In seinem neuen Buch nimmt Biyon die Leser mit auf einen Spaziergang durch den Wald und geht damit auf unterschiedliche Punkte näher ein. Von Akzeptanz bis Mitmenschen und dem inneren Kind bis zur Liebe, liefert er sehr viele tolle Impulse und Weisheiten und regt zum Um- und Nachdenken an. Aufgebaut wie eine Geschichte, in der die Leser:innen direkt angesprochen und miteinbezogen werden, lässt sich das Buch sehr schnell und gut lesen und nicht mehr aus der Hand legen.
Im Buch selbst sind zudem QR-Codes enthalten, die dich zu Videos führen, in denen der Autor persönliche Videobotschaften und Gedanken teilt und dich auf einzelne Abschnitte dieses Spaziergangs mitnimmt und dir kleine Challenges vorschlägt. Vielleicht bist du nun motiviert und machst mit?
Wenn du selbst schon mehrere Bücher zu den Themen Selbstliebe und Achtsamkeit gelesen hast, dann werden dir manche Beispiele oder Gedankengänge bekannt vorkommen. Das Rad kann an dieser Stelle nicht neu erfunden werden, aber es lohnt sich sicherlich, wenn man manche Lektionen nochmal serviert bekommt. Oft ändert man Dinge auch erst, wenn man sie mehrmals gesagt bekommt und dieses Buch öffnet dir garantiert die Augen. In die Umsetzung musst du jedoch selbst kommen.
Zum Buch: Spaziergang zu dir selbst von Biyon Kattilathu – GU Verlag – 192 Seiten – ISBN 978-3-8338-8606-5 – Hardcover – 19,99 Euro |
*Der Beitrag entstand im Rahmen einer bezahlten Kooperation. Meine Meinung bleibt davon jedoch unberührt.
2 Kommentare
Vielen Dank für den schönen Artikel und deine eheliche. Gedanken zu dem Buch. Ich kenne Biyon und habe vor Corona eine Live Veranstaltung gebucht die nie stattgefunden hat. Er hat eine wirklich eingängige Art. Genau wie du! Deine Art zu Schreiben, einfach auf den Punkt und ohne Firlefanz ist großartig. 😍
Ohhh, das ist mein nächstes Buch. Ich freue mich schon sehr. Ich habe bisher auch einige Selbsthilfe-Ratgeber gelesen und denke auch, dass das wichtigste die eigene Haltung, sprich am Ende die Umsetzung ist.
Zeilentänzerin