Natascha Wegelin ruft Frauen dazu auf, sich selbst um ihre finanziellen Angelegenheiten zu kümmern und sich von Staat und Partner unabhängig zu machen – aber sie weiß auch, dass es ihnen von Bankberatern und Finanzdienstleistern nicht immer leichtgemacht wird. In ihrem Buch trägt die Finanzbloggerin Tipps und Tricks zusammen, mit Hilfe derer sich jede Frau ihre ganz persönliche Spar- und Investitionsstrategie erarbeiten kann, und baut dabei ganz nebenbei Hemmungen und Scheu ab, sich mit Anlagen und Aktien zu beschäftigen. Denn finanzielle Abhängigkeit ist ein enormes Risiko, vor dem sich jede Frau einfach schützen kann.
Finanzen selbst in die Hand nehmen
Wenn man an das Wort Finanzen denkt, dann fällt den wenigsten eine spannende Assoziation dazu ein. Vielmehr ist es ein Thema, das häufig unter den Teppich gekehrt wird und in dem sich auch viel zu wenige – insbesondere Frauen – auskennen.
Auch ich hatte schon einmal einen Termin beim Bankberater, der mir zahlreiche Vorteile von bestimmten Versicherungsprodukten auftischte und mich dazu überredete einen Vertrag zu unterschreiben, von dessen Inhalt ich wenig bis keine Ahnung hatte. Irgendwann werde ich mich mit dem Thema beschäftigen. Das nahm ich mir vor und verschob dieses Vorhaben immer wieder. Dann stolperte ich über den Instagramaccount von Natascha Wegelin und habe meine Sichtweise geändert.
Bei 75 Prozent aller Frauen wird die Rente später unter 400 Euro liegen. Diese erschreckende Wahrheit muss man erst einmal verkraften und sich dann auch gleich fragen, warum das so ist. Nicht selten geben Frauen ihre Finanzen komplett aus der Hand. Der Partner kümmert sich darum und das ist sowieso bequemer, weil man sich nicht in dieses trockene Thema einarbeiten will. Was passiert dann aber, wenn die Ehe in die Brüche geht? Wenn man plötzlich Alleinverdiener ist? Will man wirklich auf jemand anderen angewiesen sein?
Wenn man diese Frage mit Nein beantworten kann, dann sollte man sich frühzeitig mit seinen Finanzen beschäftigen und sich in dieses Thema einarbeiten. Autorin Natascha Wegelin ging es ebenso. Sie hat nie in der Finanzbranche gearbeitet und sich ihr Wissen in zahlreichen Kursen, Schulungen und Seminaren angeeignet. Heute ist sie Unternehmerin und betreibt seit 2016 den Blog madamemoneypenny.de um Frauen über finanzielle Unabhängigkeit zu informieren.
„Ärgere dich nicht über vergangene Verhaltensweisen. Schaue nach vorn und vor allem: Warte nicht bis zu einer Notfallsituation, um deine Finanzen in den Griff zu bekommen.“
Der Erzählton in diesem Buch ist sehr locker und einfach, keinesfalls zu trocken und theoretisch. Wenn man überhaupt keine bzw. nur sehr wenig Ahnung von der Thematik hat, dann wird man mit diesem Buch auf jeden Fall die nötige Anregung bekommen, die man braucht. Und wenn es ein Anreiz ist, sich selbst einzulesen oder sogar noch weiterführende Bücher zum Thema zu lesen, dann hat es sich gelohnt.
Es werden Themen wie Haushaltsbuch, Versicherungen, Humankapital, Aktien und Sparpläne aufgegriffen und näher behandelt. Spannend zu lesen, was möglich ist, auch wenn man nur wenig Geld auf die Seite legen kann. Ein niedriges Einkommen ist keine Ausrede dafür nicht zu sparen. Ich konnte zudem auch feststellen, dass man zwangsläufig sein eigenes Konsumverhalten hinterfragt, wenn man dieses Buch liest. Und ein netter Betrag auf dem Sparkonto ist am Ende tatsächlich cooler, als die fünfte Tasche, die man eigentlich gar nicht braucht und die sowieso nur kurzzeitig glücklich macht. Ein Glossar am Ende des Buches liefert hilfreiche Links und weitere spannende Buchtipps zum Thema.
Fazit
Mein persönlicher Buchtipp für alle Frauen, Freundinnen und diejenigen, die sich bisher nicht mit ihren Finanzen auseinandergesetzt haben. Natascha Wegelin zeigt wie man finanziell unabhängig und selbstbestimmt wird und gibt hilfreiche Tipps an die Hand. So ist das Thema Finanzen plötzlich gar nicht mehr so trocken, wie man eigentlich dachte.
Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können von Natascha Wegelin – Rowohlt Verlag – 240 Seiten – ISBN 978-3-499-63374-4 – Taschenbuch – 10,99 Euro
3 Kommentare
Das war mein erster Gedanke: „Ist das nicht ein furchtbar trockenes Thema?“ Aber ich finde schon den Titel sehr erfrischend und da du im Fazit bestätigst, dass es alles andere als trocken ist, überzeugt mich das doch erst einmal =)
Zeilentänzer
Finanzen ist nie ein wirklich tolles Thema. Aber wenn man das Buch liest, dann wird einem bewusst wie wichtig es ist und das es nur falsch wäre, wenn man es komplett ignoriert und ausklammert. Und auf eine ganz tolle Art und Weise bringt die Autorin das auch näher und nimmt ein wenig die Scheu sich damit auseinanderzusetzen. 🙂
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