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Hinter Epilogues stecken Melli und Nadine. Bis vor Kurzem war auch noch Anna mit an Bord, diese musste aufgrund Zeitmangels jedoch leider aussteigen. Der Qualität des Blogs tut dies jedoch keinen Abbruch. Als ich diesen Blog damals entdeckte, war ich sofort begeistert von Aufmachung und Design und dem Inhalt der Beiträge. Was die beiden hier schreiben gefällt mir und Epilogues ist aus meiner persönlichen Blogleseliste nicht mehr wegzudenken. Ich lese zwar kein Fantasy, aber dennoch gibt es hier auch immer wieder Überschneidungen und Themen, die auch mich ansprechen. Alleine dies war schon Grund genug, euch die beiden Mädels in einem kleinen Interview näher vorzustellen und euch den Blog unbedingt ans Herz zu legen, falls ihr diesen nicht bereits sowieso schon kennt.
Hallo ihr zwei, man könnte ja sagen, dass Bücher einen ziemlich großen Platz in eurem Leben einnehmen. Könnt ihr euch noch daran erinnern, welches Buch eure Liebe zur Literatur so richtig entfacht hat und seit wann ihr den Büchern verfallen seid?
Nadine: Meine Klassenlehrerin aus der Grundschule hat uns regelmäßig aus dem ersten Harry Potter Band vorgelesen. Da mir dies nicht reichte, musste zwischenzeitlich meine Oma den Job übernehmen, tat sich aber schwer mit der Aussprache der englischen Namen und Orte. Daraufhin klebte ich selbst an den Seiten und wartete sehnsüchtig auf die neuen Bände und später auch auf die Verfilmungen. Sicherlich hatte ich vorher auch schon das ein oder andere tolle Buch gelesen, aber keines hat mich 20 Jahre lang begleitet und geprägt, wie es Harry Potter getan hat.
Melli: Daran erinnere ich mich ganz genau. Ähnlich wie bei Nadine begann meine Bücherliebe schon in der Grundschule. Drachenreiter von Cornelia Funke hatte mich nachhaltig beeindruckt, nicht zuletzt da der Protagonist auf einem Drachen fliegen durfte! Meine Eltern meldeten mich dann schon früh bei der Bücherei meiner Heimatstadt an, da ich ständig mit neuen Büchern versorgt werden wollte.
Ihr bloggt zusammen auf ‚Epilogues‘ über Bücher. Warum habt ihr euch für einen Buchblog entschieden? Habt ihr es jemals bereut?
Melli: Über die Bücher zu schreiben, die ich gelesen habe sowie der Austausch darüber, machen mich sehr glücklich. Beim Bloggen lernt man wahnsinnig viel Neues dazu und setzt sich ganz anders mit der Onlinewelt auseinander. Ich genieße das alles sehr und bereue die Entscheidung deshalb nicht.
Nadine: Bücher waren seit unserem Kennenlernen ein großes Gesprächsthema. Wir empfahlen uns nicht nur gegenseitig Bücher, sondern diskutierten später auch über unsere unterschiedlichen Meinungen. Auch sind wir dadurch offener gegenüber anderen Genres geworden und haben unseren Lesegeschmack erweitert. Durch den Blog habe ich soviel Neues dazu gelernt, mich in die verschiedensten Themengebiete eingearbeitet, meinen Horizont erweitert und von anderen Bloggern etwas mitnehmen können. Man lernt nie aus und ständig entstehen neue Probleme, die gelöst werden müssen und neue Bereiche gewinnen an Relevanz, in die man sich erst einlesen muss. Man entwickelt sich stetig weiter und arbeitet an sich und seinen Fähigkeiten. Daher würde ich nie sagen, das ich den Blog bereut habe.
Wie habt ihr euch kennengelernt? Und wann entstand die Idee zusammen einen Buchblog zu starten?
Wir haben uns bei der Arbeit kennen gelernt und ziemlich schnell festgestellt, dass wir gerne lesen. Aus dem täglichen Austausch über Bücher entstand eines Tages die Schnapsidee, einen Blog zu starten. Im Oktober letzten Jahres fingen wir dann mit der Planung und dem Blogdesign an, bevor unser Blog diesen Februar endlich online gehen konnte.
Was ist der Vorteil im Team zu bloggen? Und gibt es auch Momente, in denen ihr gerne euren eigenen Blog hättet?
Melli: In einem Team kann man die alltäglichen Aufgaben untereinander aufteilen und sich gemeinsam um den Blog und alle mittlerweile fest dazugehörenden Aufgaben wie Vernetzung und Social Media kümmern. Für den Einzelnen ist das natürlich eine Entlastung. Andererseits sind Kommunikation und regelmäßiger Austausch bei einem gemeinsamen Blog sehr wichtig. Die Spontaneität bei Uploads kann darunter leiden und zusätzliche Zeit für gemeinsame Gespräche muss eingeplant werden.
Nadine: Klar muss man auch immer mal wieder Kompromisse eingehen, aber die Arbeitsaufteilung ist ein großer Vorteil. Trotzdem sind wir jedes Mal wieder erstaunt darüber, wie viel Arbeit einige Blogger auch neben Job und Familie alleine bewältigen und sogar mehrere Beiträge die Woche hochladen. Der Blog frisst trotz Arbeitsaufteilung ordentlich Zeit und das haben wir am Anfang ganz schön unterschätzt. Daher ist unser Team auch schon um eine Person geschrumpft, da der neue Job und Alltagsstress keine Zeit mehr für den Blog zugelassen hat.
Der Blog ist in erster Linie ja nur ein Hobby. Wie integriert ihr ihn in euer Leben? Gibt es feste Zeiten, in denen ihr schreibt? Macht ihr euch viele Gedanken und Notizen? Arbeitet ihr mit einem Redaktionsplan?
Nadine: Selbst nach sechs Monaten fällt es uns nicht immer leicht, den Blog perfekt in unser Leben zu integrieren und eine Routine zu finden. Wir sind sehr eingespannt und daher beschränkt sich der Großteil unserer Arbeit auf die Wochenenden und mithilfe der App „Asana“ koordinieren wir unsere Abläufe untereinander.
Melli: Im Moment gibt es bei mir noch keine ganz festen Zeiten, zu denen ich schreibe. Ich möchte aber gerne eine Routine für die Arbeit am Blog entwickeln. Einen Redaktionsplan haben wir bisher nicht, nur eine Absprache, wer sich in welcher Woche um einen Beitrag kümmern wird. Im Allgemeinen gehen wir das aber auch eher gelassen an, denn es ist uns wichtig , dass wir Spaß an der Sache haben. Ich persönlich denke auch, dass sich Vieles mit der Zeit durch die zunehmende Erfahrung einspielen wird.
Was sind Bücher für euch? Was bedeutet Lesen für euch und wie und wo lest ihr am liebsten?
Melli: Einerseits eine Möglichkeit zu entspannen und auf der anderen Seite sind Bücher ein Medium, mit dem ich mir Wissen aneignen kann. Ich lese nicht nur gerne zur Unterhaltung, sondern ebenfalls viele Sachbücher, Biografien oder Fachbücher zu Themen, die mich gerade interessieren. Am liebsten lese ich irgendwo, wo ich es mir schön gemütlich machen kann. Das kann das Sofa oder Bett sein, aber auch draußen auf einer Decke, sofern das Wetter mitspielt.
Nadine: Lesen bedeutet in Geschichten abzutauchen, den Horizont und sein Wissen zu erweitern, die eigene Empathie zu steigern und Vorurteile beiseite zu legen. Der Realität entfliehe ich gerne auf dem Sofa oder in der Bahn.
Genauso wichtig wie der Blog selbst, ist mittlerweile auch Social Media. Welche Plattformen nutzt ihr? Welche mögt ihr am meisten? Und welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Nadine: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Twitter eine Plattform ist, die mir persönlich früher nichts geben konnte, aber im Bezug auf den Blog am meisten Spaß bringt.
Melli: Ganz genau! Neben Twitter nehmen wir uns viel Zeit für Instagram. Der Fokus auf Fotografie ist hierbei eine schöne Ergänzung zum Blog. Außerdem sind wir noch bei Goodreads zu finden. (Links dazu findet ihr ganz unten!)
Lest ihr Bücher auch zweimal oder würde das für euch nicht in Frage kommen?
Melli: Absolut. Gerade wenn es mir um Weiterbildung geht, ist es sogar eher selten, dass ein Buch nur einmalig gelesen wird.
Nadine: Wenn es mir in den Fingern juckt, ein Buch noch einmal zu lesen, hole ich mir gerne die Hörbücher dazu. Ansonsten fehlt mir einfach die Zeit für einen zweiten Durchlauf, da meine Wunschliste stetig wächst.
Rezensionen sind ja das Mittel der Wahl um andere von bestimmten Büchern zu überzeugen. Schreibt ihr Rezensionen immer sofort nach dem Buch? Und wie sieht es mit Verrissen aus? Gerne oder lasst ihr negative Meinungen lieber unter den Tisch fallen?
Nadine: Während des Lesens mache ich mir sowohl Notizen zur Handlung (das erweist sich als äußert praktisch, wenn der zweite Teil mehrere Jahre auf sich warten lässt) als auch zu meinen Gedankengängen. Wichtige Textstellen werden mit Post-Its versehen und durch den Umstand, dass wir abwechselnd eine Rezension hochladen, bleibt meist etwas Zeit, um das Gelesene zu verarbeiten. Rants stehe ich sehr zwiegespalten gegenüber, da sie zum einen unglaublich unterhaltsam sind, auf der anderen Seite aber respektlos gegenüber dem Autor sein können. In jedem Buch steckt viel Arbeit und Schweiß, egal wie wenig es mich begeistern konnte. Trotzdem erwische ich mich dabei, dass mich viele Rants lauthals zum Lachen bringen, egal ob mir das zerrissene Buch gefallen hat oder nicht. Einige Blogger können einfach großartig schreiben und ihren Humor in geschriebener Form transportieren.
Melli: In der Regel schreibe ich eine Rezension sofort, nachdem ich ein Buch beendet habe. Ich versuche immer überzeugende Aspekte des Buches herauszuarbeiten, ohne viel über den Inhalt zu verraten. Negative Rezensionen habe ich auch schon verfasst. Allerdings ist mir dabei wichtig, dass ich genau begründen kann, warum mich ein Buch nicht überzeugt hat. So können Leser sich auch eine eigene Meinung bilden und entscheiden, ob diese Faktoren sie ebenfalls stören würden. Allgemein gehe ich aber mit dem Hintergedanken an Rezensionen heran, dass in jedem Werk das Herzblut des Autors steckt und würde ein Buch deshalb nicht verreißen wollen. Ich habe schon einige echt unterhaltsame Rants gelesen und konnte meistens auch etwas daraus mitnehmen, aber das wäre für mich selbst nicht das richtige Format zur Besprechung.
Wenn man sich mit Blogs und Literatur beschäftigt, dann stolpert man zwangsläufig auch über andere Buchblogs. Welche Buchblogs lest ihr persönlich am liebsten? Welche könnt ihr empfehlen?
Nur um ein paar tolle Blogs zu nennen: Die Bücherkrähe von Mareike schaut unbedingt mal in ihr Graphic Novel Special rein! The Written Word von Elif hat schöne Rezensionen und bespricht auch gesellschaftskritische Themen. Ihre Beiträge sind wahnsinnig informativ, gut strukturiert und durchdacht. Miss Goldblatt von Rebecca. Sie bloggt über Literatur- sowie Lifestyle-Themen und besitzt einen unglaublich schönen Instagram Feed! Außerdem 54books, WhoisKafka, Kapri-zioes, Herzpotenzial und Die Liebe zu den Büchern.
Lest ihr auch gerne Blogs anderer Bereiche und wenn ja, welche wären das?
Melli: Ich lese auch gerne über Fair Fashion und Nachhaltigkeit zum Beispiel bei peppermynta und dariadaria.
Könnt ihr euer absolutes Lieblingsgenre und euren Lieblingsautoren benennen? Und mit welchem Genre werdet ihr einfach nie wirklich warm werden?
Nadine: Mein Lieblingsgenre ist Fantasy und das kann meiner Meinung nach niemand besser schreiben als Leigh Bardugo. Im Kontrast dazu steht Chick Lit, einem Genre dem ich nicht soviel abgewinnen kann.
Melli: Das war schon immer Fantasy und momentan fangirle ich auch Leigh Bardugo, denn sie besitzt ein großartiges Gespür für Situationskomik! Dahingegen bin ich mit Krimis bisher noch nicht warm geworden.
Welche drei Bücher wollt ihr schon lange lesen und habt es trotzdem bisher nie geschafft?
Melli: Große Erwartungen von Charles Dickens, Unterwerfung von Michel Houellebecq, Indienfahrt von Waldemar Bonsels
Nadine: Der Übergang von Justin Cronin, die geheime Geschichte von Donna Tartt und Moloka’i von Alan Brennert.
Und welche drei Bücher sollte man in seinem Leben unbedingt mal gelesen haben?
Nadine: Das möchte ich niemandem vorschreiben, da jeder in einer anderen Lebenssituation steckt und somit auch unterschiedliche Bücher als prägend und wertvoll empfindet.
Melli: Eins fällt mir da schon ein: Gewaltfreie Kommunikation von Marshall B. Rosenberg. Ich wünsche mir sogar ein Unterrichtsfach an Schulen darüber.
Wenn man euch jetzt jeweils hundert Euro in die Hand drückt und euch in eure Lieblingsbuchhandlung schicken würde, mit welchen Büchern würdet ihr wahrscheinlich wieder herauskommen?
Nadine: Zurzeit stehen Bücher wie Nevernight von Jay Kristoff, Der Report der Magd von Margaret Atwood oder Weißer Orleander von Janet Fitch ganz weit oben auf meiner Wunschliste.
Melli: Leigh Bardugos Wonder Woman: Warbringer, Hunger von Roxanne Gay, meinen ersten Manga A Silent Voice von Yoshitoki Ōima und ebenfalls Nevernight.
Apropos Lieblingsbuchhandlung: Gibt es spezielle Buchhandlungstipps in eurer Stadt? Welchen Laden muss man unbedingt einmal gesehen haben?
Melli: Ja die gibt es! Besonders häufig besuchen wir das kleine, charmante Antiquariat Dr. R. Wohlers & Co in der Langen Reihe. Dort findet man die perfekte Mischung aus klassischer und moderner Literatur. Auch die Auswahl an Jugend- und Kinderbüchern ist hier sehr stimmig. Sehr schön und im Herzen Hamburgs zu finden, ist die Buchhandlung Marissal am Rathausmarkt. Etwas abseits von der Innenstadt, aber schnell mit der Ubahn zu erreichen ist „Das Buch“ in Eppendorf. Für gemütliches Stöbern und inspirierende Beratung empfehlen wir alle drei Orte gleichermaßen.
Nadine: Als ehemalige Designstudentin kann ich allen Kunstliebhabern noch die Fachbuchhandlung Sautter + Lackmann empfehlen. Die Auswahl beschränkt sich hier komplett auf künstlerische Themen wie Mode, Design, Architektur oder auch Graphic Novels.
Was ist euer Blog für euch persönlich? Und was im besten Fall für andere?
Persönlich gesehen ist der Blog eine Weiterentwicklung, das Arbeiten an sich selbst, die Verbesserung seiner Fähigkeiten und die Erweiterung des eigenen Horizonts. Und unheimlich glücklich wären wir, wenn es für andere eine Anlaufstelle für Buchtipps und eine Inspirationsquelle wäre.
Abseits des Buchlebens: Für was kann man euch sonst noch begeistern? Was macht ihr, wenn ihr keine Bücher in der Hand habt?
Diesbezüglich sind wir uns recht ähnlich: da wir sowohl jobbedingt als auch für den Blog viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, nutzen wir den Rest unserer Freizeit am liebsten fernab davon für Freunde, Sport und gutes Essen.
Und was wolltet ihr sonst schon immer mal sagen?
Wir möchten uns bei allen Menschen aus der Community bedanken, von denen wir so herzlich aufgenommen wurden! Klar macht uns das Bloggen an sich schon viel Freude, aber ohne die ganzen lieben Büchermenschen, die wir in den letzten Monaten kennenlernen durften, wäre es nur halb so schön. Der Zusammenhalt und Kontakt untereinander sind uns sehr wichtig. Besonders danken wir Mareike von Die Bücherkrähe, die mit #KBiS eine tolle Vernetzungsaktion ins Leben gerufen hat sowie Daniela von Teekesselchen, die den #litHH Stammtisch für Büchermenschen organisiert! Last but not least, danke liebe Petzi, dass du uns in deine Buchblog-Juwelen aufnimmst. You made our day!
Alles Liebe Nadine & Melli
Wenn ihr jetzt neugierg geworden seid, dann schaut doch unbedingt mal bei Epilogues vorbei und lasst euch von den vielen tollen Beiträgen inspirieren. Ihr könnt auch hier folgen:
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7 Kommentare
Ich habe den Blog erst gestern entdeckt und mich sofort verliebt! Weiter so Mädels!
Neri, Leselaunen
http://www.leselaunen.net
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Danke Petzi, für den tollen Tipp. Habe die zwei auch gerade erst über dich gefunden, da muss ich jetzt mal genauer schauen. Das Interview hat sich sehr interessant angehört, vielleicht muss ich mich jetzt auch mal wieder an Fantasy wagen. Liebe Grüße
Liebe Neri,
freut mich sehr, dass du sie bereits auch schon entdeckt hast und ebenso begeistert bist. 🙂
Liebe Grüße
Petzi
Liebe Naanie,
vielen lieben Dank für deine Worte und viel Freude mit dem Blog. Ich war auch ganz begeistert, als ich sie damals entdeckt habe. 🙂
Liebe Grüße
Petzi
Guten Morgen,
Mal wieder eine wunderbare Blogvorstellung. Ich folge den Mädels schon auf Twitter, aber den Blog habe ich mir doch tatsächlich noch nie angesehen. Irgendwie traurig, aber das wird jetzt auf jeden Fall nachgeholt. Danke dir, Petzi. 😉
Liebst, Lotta
Wie konntest du nur? 🙂 Umso besser, dass du ihn jetzt entdeckt hast und viel Spaß beim durchklicken. 🙂
Liebe Grüße
Petzi