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Janine vom Blog kapri-ziös (jetzt Frau Hemingway) veranstaltete vor einer Woche die Buchaktion #buchpassion. Heute ist sie zu Gast auf meinem Blog und hat ganz viele Fragen beantwortet. Janine liest ganz viele tolle Bücher, die auch meinen Geschmack absolut treffen und ein Blick auf ihren Blog lohnt sich auf jeden Fall. Wenn ihr jetzt Lust habt sie ein wenig näher kennenzulernen, dann lest unbedingt weiter.
Liebe Janine, man könnte ja sagen, dass Bücher einen ziemlich großen Platz in deinem Leben einnehmen. Kannst du dich noch daran erinnern, welches Buch deine Liebe zur Literatur so richtig entfacht hat und seit wann du den Büchern verfallen bist?
Das weiß ich noch ziemlich genau, denn immer noch hat die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke einen besonderen Platz in meinem Buchregal. Ich war damals 14 Jahre alt (2004) und wusste so gar nicht wohin mit mir. In der 8. Klasse stand damals das erste Schülerpraktikum an. Ich und meine Mutter waren quasi am Verzweifeln, denn wo kann man 2 Wochen überstehen ohne die ganze Zeit vorm PC zu sitzen, aber sich auch nicht dreckig zu machen? Glücklicherweise hatte meine Mutter Beziehungen zur Orts-Buchhandlung und ich durfte dort mein Praktikum machen. An einem besonders verregneten Tag gab mir die Chefin der Buchhandlung Tintenherz zum Lesen. Ich fing also notgedrungen mit dem Lesen an und seitdem wird diese Sucht nach Literatur immer schlimmer.
Du bloggst auf „Kapri-ziös“ über Bücher. Wann fiel die Entscheidung für einen Buchblog? Und warum? Hast du es jemals bereut und was liebst du am Bloggen am meisten?
Im Sommer 2012 melde ich mich bei Lovelybooks.de an. Auf dieser Social-Reading-Plattform kam ich zum ersten Mal in Berührung mit Bücherblogs und es dauerte etwa nur 2 Monate bis ich selbst sowas haben wollte. Zu dem Zeitpunkt arbeitete ich noch bei einem großen Buchhändler mit T; mein Faible für Bücher hatte sich also schon auf meine Arbeit ausgeweitet. Mit dem Blog wollte ich mich probieren: Ich wollte wissen, ob ich dieses ganze technische Zeugs kann, das man für das Betreiben eines Blogs braucht und vor allem wollte ich wissen, wie viele andere Menschen ich mit dem Buch-Virus womöglich anstecken könnte.
Warum „Kapri-ziös“? Stand der Namen von Beginn an fest oder hast du lange überlegt?
Ich liebe alte Worte, die man kaum noch benutzt. Kapriziös hat sowas melodisches, sprich das mal aus, beim bloßen Lesen merkt man das gar nicht. Und dann mochte ich schon immer die Bedeutung „auf attraktive Weise launisch, unberechenbar“. So sollte mein Buchblog sein! Er sollte eine eigene Meinung haben und auf Literatur Lust machen durch meine Einfälle. Der Name stand für mich also schnell fest.
Wie integrierst du den Blog in dein Leben? Gibt es feste Zeiten in denen du schreibst? Machst du dir viele Gedanken und Notizen? Oder legst du einfach los, wenn du Lust und Zeit hast?
Mein Leben ist mit Studium, Nebenjob und Engagement im Öko-Referat des StudentInnen-Rates der Uni ziemlich bunt, absolut unregelmäßig und nicht immer planbar. Mir ist es aber schon sehr wichtig, Zeit zum Bloggen zu haben. Irgendwie integriere ich die Zeit dafür jede Woche neu in meinen Wochenablauf. Absolute Ruhe brauche ich zum Schreiben der Artikel. Da darf dann nichts stören, das Handy liegt in einem anderen Raum, der Freund weiß Bescheid, dass ich nicht ansprechbar bin und auch sonst blende ich alle Nebenschauplätze aus. Zum Buchbloggen gehört aber nicht nur das Schreiben, sondern auch das Lesen. Das geschieht meistens am Abend und mit dabei habe ich immer mein Notizbuch, wo ich meine Gedanken sammle und schon Überlegungen mache für den Blogartikel zum Buch.
Was sind Bücher für dich? Was bedeutet Lesen für dich und wie und wo liest du am liebsten?
„Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.“ Dieses Zitat stammt von Jorge Luis Borges und es trifft auch für mich zu. Wenn ich eine Woche lang nicht gelesen habe, bekomme ich richtig schlechte Laune. Ich brauche die Zeit mit Büchern für mich selbst. Lesen erfüllt mich, beruhigt meinen Geist, lässt mich entspannen und bringt mich auf neue Ideen. Insofern ist das Lesen ein bedeutender Bestandteil meines Lebens. Am liebsten lese ich allein auf dem Sofa oder kurz vor dem Schlafen im Bett.
Könntest du dir vorstellen, dass du zukünftig auch mal auf Youtube über Bücher sprichst oder Podcasts veröffentlichst? Wie wichtig findest du diese Medien für die Buch-/Bloglandschaft?
Videos sind schwierig für mich. Ich schreibe lieber als dass ich mich vor eine Kamera stelle, insofern kommt Youtube für mich nicht infrage. Aktuell experimentiere ich sehr zaghaft mit Instagram Stories – aber auch da poste ich lieber die „normalen“ Fotos. Bei den Buchtubern fällt mir nur Sophie VersTand ein, die ich immer mal anschaue.
Genauso wichtig wie der Blog selbst, ist mittlerweile auch Social Media. Welche Plattformen nutzt du? Welche magst du am meisten? Und welche Erfahrungen hast du gemacht?
Seit Beginn meines Blogs nutze ich Twitter, das liebe ich auch sehr. Mir gefällt der vergleichsweise ungefilterte Stream von Neuigkeiten und die Spontanität. Für meinen Blog habe ich auch schon lange einen eigenen Facebook-Account, allerdings läuft der leider schlechter als Twitter und Instagram. Und wenn wir einmal bei Instagram sind, das schätze ich sehr für die inspirierenden Bilder und ich poste dort auch ziemlich oft Buchtipps. Außerdem habe ich mich schon auf Pinterest und Google+ probiert, das liegt mir aber nur mäßig.
Liest du Bücher auch zweimal oder würde das für dich nicht in Frage kommen?
Besondere Bücher lese ich gern auch zweimal. Schon geschehen ist das beispielsweise bei „Das letzte Einhorn“ von Peter S. Beagle oder „Die Stadt der träumenden Bücher“ von Walter Moers.
Rezensionen sind ja das Mittel der Wahl um andere von bestimmten Büchern zu überzeugen. Schreibst du gerne Rezensionen? Oder lieber Verrisse? Und immer sofort nach dem Buch oder wenn du eben gerade Zeit hast?
Ich schreibe beides gern. Vor einem Verriss fürchte ich mich nicht – es gibt eben auch schlechte Bücher und es nützt niemanden, wenn man das nicht auch ausspricht. Meine Buchbesprechungen schreibe ich zeitnah nach dem Lesen eines Buchs, also etwa zwischen einem Tag und drei Wochen nachdem ich das Buch beendet habe.
Wenn man sich mit Blogs und Literatur beschäftigt, dann stolpert man zwangsläufig auch über andere Buchblogs. Welche Buchblogs liest du persönlich am liebsten? Welche kannst du empfehlen?
Ich lese bei vielen Buchblogs mehr oder minder still mit. Seit Jahren lese ich beispielsweise alle Artikel von Mara. Vor Kurzem neu entdeckt habe ich den Blog Lohnt das Lesen von Andrea. Sie hat erst im Frühling mit dem Buchbloggen begonnen, aber ich finde ihren Blog und besonders die Themenmischung ganz großartig.
Liest du auch gerne Blogs anderer Bereiche und wenn ja, welche wären das?
Ab und zu lese ich natürlich auch andere Blogs. Als kleine Umweltaktivistin kann ich besonders naturgebloggt.de von Thomas empfehlen. Er schreibt über das Leben als Berufsnaturschützer.
Kannst du dein absolutes Lieblingsgenre und deinen Lieblingsautoren benennen? Und mit welchem Genre wirst du einfach nie wirklich warm werden?
Am allerliebsten lese ich Belletristik beziehungsweise Gegenwartsliteratur. Einen Lieblingsautor kann ich dir aber nicht nennen, ich liebe einfach zu viele Bücher. Noch nie in meinem Leben haben mich die Historienschinken über das Mittelalter interessiert. Mir ist einfach egal, wohin die Wanderhure gelaufen ist.
Welche drei Bücher willst du schon lange lesen und hast es trotzdem bisher nie geschafft?
1. Unendlicher Spaß von David Foster Wallace, 2. Was vom Tage übrig blieb von Kazuo Ishiguro, 3. Garp und wie er die Welt sah von John Irving
Und welche drei Bücher sollte man in seinem Leben unbedingt mal gelesen haben?
1. Die amerikanische Nacht von Marisha Pessl, 2. Wir haben Raketen geangelt von Karen Köhler, 3. Momo von Michael Ende
Wenn man dir jetzt hundert Euro in die Hand drückt und dich in deine Lieblingsbuchhandlung schicken würde, mit welchen Büchern würdest du wahrscheinlich wieder herauskommen?
Das ist eine sehr gemeine Frage, weil ich jetzt sofort Lust habe, eine Buchhandlung zu besuchen und mir die folgenden Bücher auch tatsächlich zu kaufen: 1. Blauschmuck von Katharina Winkler 2. Drehtür von Katja Lange-Müller 3. Slade House von David Mitchell 4. Sich verlieben hilft von David Wagner 5. Follower von Eugen Ruge
E-Books oder das gedruckte Buch? Welches Buch bekommt bei dir den Vorzug und warum entscheidest du so?
Ich lese nur das gedruckte Buch. Von der Buchhandlung mit T habe ich noch ein kleines Trauma, das ich bis heute wohl nicht überwunden habe. Damals war es meine Aufgabe eReader zu verkaufen, aber leider steckten die zu dem Zeitpunkt noch in den Kinderschuhen und die Kunden waren ziemlich oft und leider zurecht sauer.
Online-Shopping oder der stationäre Buchhandel? Wie kaufst du am liebsten und wo siehst du die Vorteile?
Ich bin schon immer lieber in einen Buchladen gegangen als online auf den Warenkorb zu klicken. Mir gefällt es, zu sehen, welche Auswahl der Buchhändler trifft und ich habe bisher in jeder Buchhandlung etwas Neues entdeckt. Für mich ist jeder Besuch in einer Buchhandlung ein Erlebnis.
Abseits des Buchlebens: Für was kann man dich sonst noch begeistern? Was machst du, wenn du keine Bücher in der Hand hast?
Wenn ich auch nichts bei meiner Ökotruppe zu tun habe, dann kuschel ich gern mit meinem Freund auf dem Sofa und schaue dabei Serien. Meine aktuelle Empfehlung lautet „The Knick“. In dieser Serie geht es um die Medizin zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der Handlungsort ist logischerweise ein Krankenhaus. Für mich ist das super-interessant, für andere wahrscheinlich zu blutig.
Und was wolltest du sonst schon immer mal sagen?
„Lest, Leute – sonst seid ihr verloren!“ Das sagte Professor Dr. Abdul Nachtigaller, eine Figur aus Walter Moers Zermonien-Kosmos.
Wenn ihr jetzt neugierg geworden seid, dann schaut doch unbedingt mal auf dem Blog „Frau Hemingway“ vorbei und lasst euch von Janines Beiträgen inspirieren.
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11 Kommentare
Haha! Das Zitat von Herrn Nachtigaller ist genial. Das hatte ich schon fast vergessen :-). Jetzt bekomme ich gerade wieder richtig Lust auf einen Roman von Walter Moers.
Jetzt aber zu dem Interview: Ich fand das Interviews sehr interessant und habe es gerne gelesen. Ich bin zufällig auf die Aktion #buchpassion aufmerksam geworden und fand es daher auch toll, weil ich Janine quasi „vom lesen her“ kenne :-).
Und ich finde es mega cool, dass dich der Zufall zu den Büchern gebracht hat.
Vielen Dank für den tollen Beitrag
viele Grüße
Emma
Hallo Petzi,
auf dieser Aktion bin ich an diesem Wochenende auch aufmerksam geworden, ebenso wie auf Janines Blog der mir ausgesprochen gut gefällt, eben weil er ein wenig anders ist als alle Blogs, die ich bisher kennen lernen durfte.
Hier finde ich zeigt sich mal wieder, wie gut diese Aktion gelaufen sein muss und ich finde es schon fast schade, dass ich erst nach Beendigung auf sie aufmerksam wurde.
Mir hat nämlich dieser Beitrag sehr gut gefallen.
Viele Grüße,
Marie
Hallo!
Ein sehr schöner Blick hinter die Kulissen!
Ich bin ja immer nur mäßig interessiert bei Indie-Autoren-Interviews, aber Blogger-Interviews gefallen mir dann schon wieder sehr gut.
Liebe Grüße
Itchy
Hallo Petzi,
ich liebe den Blog von Janine und freue mich, dass du so ein schönes Interview mit ihr geführt hast. Ein toller Blick hinter die Kulissen eines anderen Blogs!
Liebe Grüße,
Cora
Nochmal ein großes Dankeschön, dass du mit mir dieses Interview geführt hast – zumindest ich hatte dabei sehr viel Spaß! 😉
Und es ist wunderschön, die Reaktionen darauf in den Kommentaren zu lesen. Danke für die Komplimente! <3
Ich bin am Wochenende an Kapri-ziös hängengeblieben – und habe festgestellt dass es tatsächlich Vogtländerinnen unter den Bloggern gibt ^^ – und finde die Seite wunderbar. Das Interview hier macht Janine nur noch sympathischer. 🙂
Liebe Grüße, Katja
Huhu
ein tolles Interview. Besonders gefallen hat mir die Begründung warum sie lieber das gedruckte Buch liest als ebooks 😀
Um „Die amerikanische Nacht“ schleiche ich schon ewig rum. Anscheinend sollte ich so langsam mal zuschlagen und das Buch lesen. 😉
Liebste Grüße
Sonja
Liebe Marie,
ich glaube, dass Janine die Aktion irgendwann nochmal wiederholt. Kam wirklich super gut an. Falls du Lust hast, dann startet aber auch bald wieder die Leseparty, die relativ ähnlich ist und jedes Jahr zu den Buchmessen von Jess (primeballerina's books) und mir veranstaltet wird. 🙂
Liebe Grüße
Petzi
Ich bin auch kein großer Fan von Interviews im Allgemeinen, aber Blogger kennt man halt irgendwie doch und wenn man dann mal mehr über sie erfahren kann, dann finde ich das irgendwie durchaus interessant.
Liebe Grüße
Petzi
Liebe Cora,
dein Blog ist übrigens auch nicht zu verachten. Ich muss da gleich mal näher stöbern gehen, denn das trifft alles genau meinen Geschmack. 🙂
Liebe Grüße
Petzi
Sehr gerne. 🙂