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Florence Kahn führt seit 1988 ein Spezialitätengeschäft in der Rue des Rosiers in Paris. Die La boutique Florence Kahn liegt im Herzen von Marais und ist eine der ältesten Feinkostläden von Paris. Das Geschäft, das sich hinter einer blauen, denkmalgeschützten Mosaikfassade verbirgt, ist berühmt für seine Spezialitäten aus der jüdischen Küche. Die Inhaberin und Autorin dieses Buches hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Kunden für die jüdisch-aschkenasische Esskultur zu begeistern und das gelingt ihr mit diesem Buch vorzüglich.
Inhalt
Dieses Buch ist in fünf Hauptkategorien eingeteilt, die sich in “Vorspeisen”, “Hauptgerichte”, “Feiertagsgerichte”, “Bagels & anderes herzhaftes Gebäck” und “Süße Leckereien” unterteilen und mit einer Vielzahl an leckeren Rezepten aufwarten kann.
Warum dieses Buch?
Die jüdische Küche ist für mich absolutes Neuland und auch in der Vergangenheit habe ich mich tatsächlich noch nie damit beschäftigt. Ich bin aber grundsätzlich ein sehr offener und interessierter Mensch und teste mich gerne quer durch alle Küchen und Kulturen. Viele Rezepte sind mittlerweile so typisch, dass ich sie überhaupt nicht als wirklich jüdisch auf dem Schirm hatte. Für mich hat sich diese kulinarische Entdeckungsreise daher auf jeden Fall gelohnt.
Was findet man darin?
Fünfzig unterschiedliche Rezepte fanden ihren Platz in diesem Buch und die Auswahl reicht vom Pastrami-Sandwich, über Piroggen mit Kartoffel-Zwiebel-Füllung, Matzeknödel, über Blini und Cheesecake mit Pistazien bis zum Strudel mit roten Früchten. Insgesamt eine eher deftige Küche.
Beschreibung & Zutaten
Jedes Rezept erhält eine Doppelseite und ist bebildert, was mir als visueller Mensch natürlich sehr gut gefällt. In der Regel sind die Rezepte für 6-8 Personen konzipiert, was ich persönlich fast zu viel finde. Findet nicht gerade eine Party oder Familienfeier statt, muss ich die Rezepte auf jeden Fall halbieren. Die Zubereitung ist in einfache Schritte gegliedert und klar und verständlich formuliert. Beim Zubereiten der Speisen gab es keinerlei Probleme. Jedes Rezept ist zudem mit Back- oder Kochzeiten und ggf. Ruhezeiten ergänzt und immer wieder auch mit Anekdoten der Autorin versehen.
Das Probekochen
Ich habe die Bagels von Seite 88 probiert, weil ich großer Bagelfan bin. Das Ergebnis war optisch leider noch ausbaufähig, weshalb es auch kein Bild gibt. Geschmacklich hat mich das Rezept aber wirklich sehr begeistert. Auf meiner To-Do Liste steht auf jeden Fall noch Hummus und Auberginenpüree (ich liebe Auberginen!), sowie eine der Cheesecakevarianten. Den liebe ich nämlich auch.
Fazit
Wer sich für jüdische Küche interessiert, der sollte unbedingt einen Blick in dieses schöne Buch werfen. Optisch kommt es eher schlicht daher, überzeugt jedoch mit seinen Rezepten. Für meinen Geschmack hätte es davon aber noch ein paar mehr geben können und dafür ein paar kleinere Portionsgrößen. Die empfinde ich nämlich leider nicht mehr als zeitgemäß. Wer darüber aber hinwegsehen kann, bekommt ein gut gemachtes Kochbuch, in das man auf jeden Fall einen Blick werfen sollte.
Meine jüdische Küche: Rezepte für Hummus, Bagels, Cheesecakes & Co. von Florence Kahn – h.f. ullmann – 144 Seiten – ISBN 978-3-8480-0974-9 – Hardcover – 12,99 Euro
3 Kommentare
Haha! In der jüdischen Küche fängt es bei 6-8 Personen erst so richtig an. Und auch wenn nur 4 am Tisch sitzen macht man meist mehr, weil es ja nicht für reichen könnte und das wäre der Super-GAU schlechthin 😉 Ich musste mich da ganz schön umstellen.
Liebe Grüße,
Hadassa
Nachdem jetzt etwas Zeit ins Land gegangen ist: haben der Hummus und das Auberginenpüree aus diesem Kochbuch es von der To-Do-Liste in die Küche geschafft? Und hat es einen weiteren Versuch gegeben die Bagel aus diesem buch zu backen?
Ich habe dieses Buch seit Jahren im Regal stehen. Als ich es damals im hiesigen Buchladen entdeckte war ich Feuer und Flamme: ich versuch seit Längerem in jeden Parisaufenthalt wenigstens ein Pastrami-Sandwich bei Florence Kahn einzubauen. Als ich die dazu verwendeten Zwiebel-Pletzel genannten Brötchen dieses Wochenende nachzubacken versuchte erlebte ich den schlimmsten Reinfall seit langem… Der Teig ist dabei der gleiche wie für die Bagel. Und ich bin erstaunt, dass Du am Rezept für die Bagel nichts auszusetzen hattest…
Ich muss gestehen, dass ich das Buch mittlerweile nicht mehr im Regal habe. Wenn ich sehr lange Zeit nichts daraus koche, dann muss es weichen und hier war es der Fall. Bezüglich dem Hummus habe ich mich an einem Rezept von Haya Molcho bedient bzw. versuche ich da immer wieder unterschiedliche Varianten zu probieren. Habe mir zuletzt sogar ein extra Kochbuch dafür besorgt. An das Bagle Rezept kann ich mich nicht mehr richtig erinnern, aber in den Anfängen der Kochbuchbesprechungen habe ich nicht immer angegeben, wenn ich das Rezept selbst etwas modifiziert habe. Das ist natürlich blöd. Erfahrungsgemäß gibt diesbezüglich bei vielen Kochbüchen manchmal Probleme, was Mehl usw. betrifft. Ich kann mich aber auf jeden Fall nicht erinnern, dass ich es ungenießbar gefunden hätte. Kann jetzt aber auch leider gar nicht nachlesen, weil ich das Buch ja nicht mehr habe.
Liebe Grüße
Petra