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„Der kulinarische Atlas“ von Mina Holland ist, wie der Name schon sagt, kein typisches Kochbuch, sondern ein Atlas. Den Hauptteil des Buches nehmen nämlich nicht die köstlichen Rezepte ein, sondern Erzählungen und Besonderheiten der vorgestellten Länder bzw. Regionen. So ist dieses Buch ganz sicher eine empfehlenswerte Lektüre für jeden, der gerne kocht. Es ist allerdings kein klassisches Kochbuch in diesem Sinn, denn das fängt schon bei den fehlenden Bildern an. Kochbücher so ganz ohne Bilder finde ich persönlich immer ein wenig schwierig, denn in erster Linie sind es die Fotos, die mich überzeugen, ein Rezept ebenfalls zu probieren. Trotzdem gelingt es der Autorin hier, durch ansprechende und informative Texte zu überzeugen und mich zum Nachkochen anzuregen.
Inhalt
Auf insgesamt über 400 Seiten nimmt die Autorin den Leser an die Hand und führt ihn in die Küchengeheimnisse verschiedener Länder und Regionen ein. So ist es durchaus spannend zu lesen, welche Rebsorten es gibt, woher verschiedene Gewürze stammen, welche Chilisorten weltweit vertreten sind oder Näheres zur Sojabohne zu lesen. Zwischendurch gibt es dann immer wieder genauere Infos zu den einzelnen Ländern und der typischen Küche und im Anhang gleich die passenden Rezepte zum Nachkochen.
Warum dieses Buch?
Allein die Aufmachung und Gestaltung dieses Buches hat mich sofort neugierig gemacht und mein Küchenherz höher schlagen lassen. Für mich war klar, dass ich dieses Buch haben möchte, allein schon wegen der vielen zusätzlichen Informationen, die durchaus interessant zu lesen sind. Für mich auf jeden Fall ein Schmuckstück, das sich im Kochbuchregal sehr gut macht. Abgesehen davon bekommt man nur selten eine Auswahl landestypischer Küche von so vielen Ländern in nur einem Buch präsentiert. Wer also einmal in französische, italienische, osteuropäische, türkische, indische, mexikanische und u.a. auch amerikanische Küche hineinschnuppern will, der sollte sich dieses Buch auf jeden Fall näher ansehen.
Was findet man darin?
Von typischen Hauptgerichten wie Kokos-Fisch-Curry (Südindien), über Borschtsch (Osteuropa), Graved Lachs (Skandinavien), bis Lamm mit Kichererbsen, getrockneten Limetten und Auberginen (Iran) ist alles dabei. Ein ausführliches Register informiert außerdem über die verschiedenen Salate, Vorspeisen und Beilagen, vegetarischen Gerichte und Süßspeisen. Zusätzlich wird, wie oben schon beschrieben, das Buch mit allerlei Hintergrundwissen über die verschiedenen Regionen und Besonderheiten bereichert und macht neben Lust aufs Nachkochen auch ziemlich viel Lust auf Urlaub.
Beschreibung & Zutaten
Die Rezepte an sich sind sehr ausführlich beschrieben und meist noch mit einer informativen Einleitung versehen, die mehr Details zum Rezept erklärt. Überall ist angegeben, für viele Personen das Rezept gedacht ist und welche Zubereitungszeiten angedacht wurden. Manche Zutaten sind leider etwas schwieriger zu bekommen. Internationale Gerichte verlangen auch nach den landestypischen Besonderheiten und die gibt es leider nicht immer in jedem Supermarkt. Dinge wie Maniok oder Kaschk, muss man wahrscheinlich etwas länger suchen bzw. in speziellen Feinkostläden kaufen. Allerdings wird sehr häufig auch eine Alternative genannt oder darauf hingewiesen, wo man bestimmte Zutaten am ehesten auftreiben kann.
Das Probekochen
Beim Probekochen habe ich mich für den Katalanischen Fischeintopf von Seite 70, für die Zucchinisuppe von Seite 83 und den Mandelkuchen von Seite 102 entschieden. Das sind alles Gerichte, die mich auch ohne Bild sofort angesprochen haben. Die Rezepte waren supereinfach geschrieben, auch für Laien gut nachkochbar und sind alle ausnahmslos gut gelungen. Besonders der Fischeintopf rückt auf meine Lieblingsrezepte-Liste und wird ganz sicher bald wieder nachgekocht werden. Es gibt aber durchaus noch ein paar mehr Rezepte die ich mir dick angestrichen habe und die baldmöglichst nachgekocht werden sollen.
Fazit
„Der kulinarische Atlas“ ist ein Buch, das ich allen, die gerne kochen, uneingeschränkt ans Herz legen kann. Obwohl die Fotos fehlen und das Hauptaugenmerk auch nicht auf den Rezepten liegt, ist es sehr informativ und unterhaltsam geschrieben und wird dadurch zu keiner Zeit langweilig. Mit dem Katalanischen Fischeintopf hat es sich sowieso schon in mein Herz geschlichen und allein dafür lohnt sich das Buch auf jeden Fall. Wen die kulinarische Geschichte der einzelnen Länder näher interessiert, wer auch gerne etwas zu Gewürzen und Rebsorten liest und dazu ein paar interessante Gerichte zum Nachkochen haben will, der liegt mit diesem Buch genau richtig. Eine Empfehlung fürs Kochbuchregal. 4/5 Punkten.
Der kulinarische Atlas von Mina Holland – Atlantik Verlag – ISBN 978-3-455-70004-6 – 416 Seiten – Halbleinen im Großformat – 35,- Euro – bei ocelot kaufen
3 Kommentare
Das klingt nach einem Buch für mich! Ich probiere ja derzeit sehr gerne neues aus und wenn man dazu noch was über die Länder erfährt: perfekt!
Eine schöne Vorstellung!
Aber mich würden wohl die fehlenden Bilder und der Preis davon abhalten, es zu kaufen. Dann greif ich lieber zu anderen Internationalen Kochbüchern 🙂
Klingt nach einem interessanten Experiment: Kochen ohne ein Bild von dem Ergebnis vor Augen zu haben. Ist vielleicht auch kein schlechter Ansatz und es ist bestimmt nicht so deprimierend, wie festzustellen, dass das eigene Ergebnis ganz anders aus schaut, als auf den Bildern. 😉 Ein wenig kulinarische Geschichte zu erfahren ist zudem wohl gar nicht so schlecht. Muss ich mir wohl mal näher anschauen.