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Zum Buch
Klammroth von Isa Grimm – Bastei Lübbe – 335 Seiten – ISBN 978-3-7857-6107-6 – Paperback – 14,99 Euro – bei glatteis kaufen
Inhalt
Vor langer Zeit war Klammroth ein stiller Ort am Fluss, bis eine tragische Katastrophe die Idylle für immer zerstörte. Viele Kinder starben bei einem verheerenden Unfall im Tunnel. Viele, die überlebten, sind für ihr Leben gezeichnet. Sechzehn Jahre später kehrt Anais, eine Überlebende der Tragödie, nach Klammroth zurück. Sie hat die Qualen des Feuers noch lange nicht überwunden. Mysteriöses geschieht. Unerklärliches erscheint in der Nacht vor den Fenstern und jemand fordert neue Opfer…
Meine Meinung
Der Brief, der diesem Buch vorangegangen ist, erzeugte bei mir bereits große Vorfreude. Unter anderen Umständen hätte ich wahrscheinlich nie zu diesem Buch gegriffen und bin so sehr froh, dass ich es doch gelesen habe.
Die Bezeichnung „Roman“ ist bei „Klammroth“ definitiv irreführend. Es handelt sich hier eher um einen Thriller mit vielen Mystery-Elementen und einer gehörigen Portion Spannung, die den Leser fesselt und bestens unterhält.
„Der Schlüssel drehte sich im Schloss. Ihr Herz klopfte lautstark in den Ohren. Alles in ihr schien zu vibrieren. Auch hier war es dunkel, sie erkannte so gut wie nichts. […] Im Flur wurde die Tür geöffnet. Jemand betrat das Apartment.“ (S. 211)
Anais hat vor sechzehn Jahren einen tragischen Unfall in Klammroth überlebt und seither mit den Folgen zu kämpfen. Psychisch, wie auch physisch hat sie ihn nie ganz überwunden und will ihrer Heimatstadt eigentlich für immer den Rücken kehren. Ein mysteriöser Unfall ihrer Stiefmutter zwingt sie dazu, nach Klammroth zurückzukehren.
Isa Grimm steigt direkt rasant in die Geschichte ein und erzeugt auf den ersten Seiten unterschwellige Spannung. Man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Durch ihre eindringliche Schreibweise schafft sie es, das Kopfkino laufen zu lassen und erzeugt durchaus einige Gänsehautmomente. Dabei kommt es sehr zugute, dass die Autorin wahnsinnig reale Charaktere erschaffen hat. Besonders Anais hat es mir im Verlauf der Handlung angetan.
Feuer, Dunkelheit, Tunnel und Dinge, die man nicht greifen kann, sind perfekte Aufhänger für diese Handlung. Denn im Grunde sind es Dinge, vor denen der Mensch in seinem tiefsten Inneren Angst oder zumindest gehörig Respekt hat. Perfekte Ausgangssituation für dieses Buch, das einige Schockelemente aufweisen kann und sich dadurch zum absoluten Pageturner entwickelt.
Das kleine Örtchen Klammroth übte dabei besondere Faszination auf mich aus. Der einst so idyllische Weinort ist nach dem Unfall nie mehr das gewesen, was er zuvor war. Die Touristen blieben aus, die Menschen waren voller Trauer über den Verlust der Angehörigen oder voller Hass über ihren entstellten Anblick und die höllischen Schmerzen, die das Feuer auf der Haut hinterlassen hat. Das Setting ist daher grandios gewählt, denn bereits die Vorstellung daran lässt einen erschauern.
Dennoch kommt hier ein kleines Aber. Dieses Buch wird ganz klar die Leserschaft spalten. Alle, die um gruslige Filme oder Bücher einen Bogen machen und allgemein leicht zu schocken sind, werden mit diesem Buch wahrscheinlich an die Belastungsgrenzen gehen. Wenn man aus diesem Genre aber auch anderen Lesestoff kennt und auch vor Horrorfilmen nicht zurück schreckt, wird auch dieses Buch keine schlaflosen Nächte bereiten. Dafür ist es dann doch nicht gruselig genug. Unabhängig davon wird man aber auf jeden Fall einige Stunden gut unterhalten werden.
Fazit
Authentische und reale Charaktere, eine solide Rahmenhandlung und ein fesselnder Schreibstil überzeugen in diesem Buch, trotz kleiner Schwächen. Für Gänsehautmomente und Schockeffekte ist gesorgt, auch wenn Fans aus dem Horrorgenre wohl keine schlaflosen Nächte befürchten müssen.
4/5 Punkten
2 Kommentare
Ich war wirklich sehr neugierig auf das Buch, bin aber ein kleiner Angsthase. Gruselfilme und Horror sind so gar nichts für mich. Daher werde ich das Buch wohl besser nicht lesen.
Vielen Dank für deine Rezension!
Auf das Buch bin ich auch schon sehr gespannt, weil es doch wirklich interessant klingt. Nach deiner Rezension hätte ich es spätestens gewollt^^
Liebe Grüße, Katja 🙂