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Zum Buch
Renate Hoffmann von Anne Freytag – freytag Literatur – 300 Seiten – ISBN 978-1484097205 – Taschenbuch – 9,90 Euro – Hier kaufen
Inhalt
Frau Hoffmann beschließt zu sterben, doch das geht nicht einfach spontan, sondern sollte gut geplant sein. Das Leben ist trostlos und die Lösung so naheliegend. Der Sprung vom Balkon. Doch auch wenn es so einfach klingt, ist es das keineswegs. Als sie kurz vor dem Sprung steht, fällt ihr ein, dass sie noch nie in ihrem Leben eine Zigarette geraucht hat und auch noch nie masturbiert hat. Also beschließt sie, diese Dinge erst noch zu probieren, bevor sie sich endgültig das Leben nimmt. Dem Leben aber sind Renates Selbstmordpläne ganz egal. Es geschehen immer wieder Dinge, die sie noch davon abhalten. Renate Hoffmann wollte auch nicht immer sterben. Es gab Zeiten, in denen war sie nicht nur einfach am Leben, sondern tatsächlich lebendig. Das war vor sieben Jahren, als das Leben noch voller Möglichkeiten schien. Bis zu jenem verhangenen Tag im November…
Meine Meinung
Wieder einmal hat mich Anne Freytag dazu gebracht, dass ich hier sitze und nicht so recht weiß, welche Worte ich für dieses Werk wählen soll. Großartig? Klingt fast schon zu banal. Mit großartig wäre zwar alles umschrieben, aber dennoch noch lange nicht ausgedrückt, wie mich dieses Buch bewegt hat.
Renate Hoffmann ist eine sehr liebenswerte Persönlichkeit. Und so wie ich da saß und Seite um Seite mehr von ihr erfahren habe, habe ich sie immer mehr in mein Herz geschlossen. Vielleicht ist sie deshalb so bezaubernd, weil wahrscheinlich jeder von uns ein Stück Renate in sich trägt. Ich stand zwar noch nie auf dem Balkon im 11. Stock und wollte mich ernsthaft hinunterstürzen, aber in irgendeiner Form hat wahrscheinlich schon jeder einmal über Selbstmord nachgedacht.
Das Leben von Renate oder vielmehr Frau Hoffmann ist einsam und grau, ihr Leben ist geordnet und hat keinen Platz für unvorhergesehene Dinge. Sie ist wohl so etwas, das man graues Mäuschen nennt. Bloß nicht auffallen. Doch der Leser spürt von Anfang an, dass da mehr in Renate steckt. Und Schritt für Schritt wird dieses Geheimnis gelüftet. Wie aus Renate Frau Hoffmann wurde. Wie ihr Leben von Bunt zu Grau wechselte. Und hinter all dem versteckt sich eine tragische Geschichte, die berührend ist, schmerzhaft und doch unglaublich schön.
Anne Freytag begeistert wieder einmal mit einem unverwechselbaren Erzählstil, der sprachlich auf einem hohen Niveau liegt. Ich liebe ihre Geschichten, denn es sind welche, die mitten aus dem Leben gegriffen wurden. Schnörkellos, einfach und wunderbar. Etwas, dass man in der aktuellen Literaturszene momentan viel zu selten liest und genau deswegen mag ich ihre Bücher umso mehr. Sie schafft es aber auch immer wieder Figuren und Situationen zu erschaffen, die unglaublich echt sind. Das Kopfkino springt sofort an und lässt einen Film vor dem inneren Auge entstehen, der unglaublich toll ist. Ich saß mit Renate wirklich auf dem Balkon und beobachtete durch das Fernglas den Nachbarn. Und wenn einem Autor dies gelingt, dann ist das wirklich große Kunst.
Am Ende bleibt es dem Leser selbst überlassen, ob er sich in die Welt der Renate Hoffmann begibt und herausfinden mag, wie die Geschichte endet. Das kann ich hier natürlich nicht verraten. Ich für meinen Teil konnte dieses Buch nicht zur Seite legen und war tief berührt und gefangen von der unglaublichen Atmosphäre. Und ich würde mir tatsächlich wünschen, dass man dieses Buch auch für den Film entdecken mag. Denn es wäre ein (vorausgesetzt der Regisseur ist gut) wunderbarer Film, der mich zu Tränen rühren würde und gleichzeitig zum Lachen bringt.
Fazit
Mit Renate Hoffmann ist Anne Freytag wieder ein unglaublich berührender, tiefgründiger und schöner Roman gelungen, der unbedingt gelesen werden muss. Mit ihrem unverwechselbarem Erzählstil und einer unglaublich starken und liebenswerten Protagonistin hat sie mich verzaubert und nicht mehr losgelassen.
5/5 Punkten
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2 Kommentare
Eine schöne Rezension!! Und das Buch wandert auf meine Wunschliste! Ich muss unbedingt etwas von der Autorin lesen!
Oh oh wieder ein Buch, das nach „Lies mich“ schreit 🙂 besonders da ich „434 Tage“ von ihr so toll fand.
Danke Dir für diese Rezension, irgendwie hatte ich nicht daran gedacht zu schauen ob sie andere Bücher geschrieben hat.
Lg.