Zum Buch
Inhalt
Meine Meinung
Mit seinen 156 Seiten ist man angeregt, dieses Buch in einem Rutsch durch zu lesen. Man kommt leicht in Versuchung zu denken das es für „Zwischendurch“ genau richtig ist, aber das ist es ganz und gar nicht. In diesem Buch stecken viele Botschaften zwischen den Zeilen, die ganz leise und melancholisch daherkommen, dass man sich Zeit nehmen muss um es zu lesen und zu verstehen. Fast schon poetisch kann man die Schreibweise von Benjamin Lebert bezeichnen. Wie er dir Welt im Winterschlaf beschreibt, die Stille, das Knirschen des Schnees unter den Schuhen. So fühlbar und spürbar, als wäre man mittendrin. „Wir können keine großen Dinge im Leben tun. Nur kleine Dinge. Aber mit großer Liebe.“ Das Buch ist jedoch keine leichte Kost.
Alle drei Protagonisten haben ihre Geschichte zu erzählen, ihr Säckchen zu tragen. Annina, die eigentlich Türkin ist, viele Pläne im Leben hatte und am Schluss an einer Tankstelle als Kassiererin gelandet ist. Kudowski, der im Knast saß und Robert, der sich mit dem Essen ziemlich schwer tut und irgendwie immer das Gefühl hat, er sei nicht gut genug. Als Leser bleibt am Ende die Frage, was hat es mit dem Winterschlaf eigentlich auf sich? Eine Tatsache, auf die ich in diesem Buch gut hätte verzichten können, ist auch nie geklärt worden, warum der Winterschlaf scheinbar notwendig sein soll, wenn auch einige Menschen im Buch gut ohne ihn auskommen. Auch die Erzählweise von Lebert hat kleine Schwachpunkte. An besonders interessanten Stellen wird der Erzählfluss manchmal urplötzlich unterbrochen um Kindheitserinnerungen in die Handlung mit einzubauen, was oft das Lesen der Geschichte erschwert, da man völlig rausgerissen wird und besonders emotionle Stellen sich stellenweise nicht wirklich entfalten können.
Fazit
Das Buch ist keinesfalls leichte Kost. Wer hier eine Liebesgeschichte oder einen typischen Roadmovie erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein. Wer jedoch ein Buch mit Tiefgang und poetisch/philosophischer Ausdrucksweise bevorzugt könnte damit bestens bedient sein. Man tut sich als Leser schwer dieses Buch einzuorden, es hinterlässt einen jedoch mit vielen Fragen und beschäftigt, zumindest mich, auch nach der Lektüre noch immer.
5 Kommentare
Hallo Petra,
da komme ich doch gleich mal auf einen Gegenbesuch auf Deinem tollen Blog vorbei und lass Dir liebe Grüße da,
Isabel
Deine Rezi hat mich nun erst recht neugierig gemacht auf das Buch. Hab es noch bei mir ungelesen liegen. Tschick fand ich super. Aber da du schreibst, es ist kein typisches Roadmovie Buch…na da bin ich mal gespannt:-)
Folge deinem Blog nun als Leser, vielleicht magst ja bei mir auch mal vorbeischauen?
Liebe Grüße
http://piubellas-lesezeichen.blogspot.com/
Oh Gott, ich hasse diesen Kerl. 😀
Wir wurden ungefähr in der achten Klasse dazu gezwungen, „Crazy“ zu lesen, und waren bald alle so genervt und angeekelt von diesem Buch, dass man fast schon von einem Trauma sprechen kann.
Aber jetzt dank deiner Rezension und diesem Video, in dem er in vollen Sätzen spricht und es nicht mehr so scheint, als würde er zwanghaft versuchen Ernest Hemingway, der mit seiner Art übrigens auch nicht gerade meine Gunst erlangte, nachzuahmen, könnte ich mir sogar vorstellen, ihm noch mal mit diesem Buch eine Chance zu geben.
Hast du schon mal Crazy gelesen?
Jetzt musste ich erstmal lachen, aber ich weiß was du meinst. 😀
Ich finde ihn auch irgendwie komisch, fand den Klappentext vom Buch aber gar nicht so schlecht und hab mich einfach mal dran getraut. Du kannst es lesen, du verpasst aber nichts, wenn du es nicht tust.
Crazy hab ich übrigens nie gelesen, nur den Film gesehen, da die Resonanz auch nicht wirklich überzeugend war und ich mir das ersparen wollte. Es gibt so viele gute Bücher auf der Welt, das man sich mit sowas echt nicht abmühen muss.
Ich habe „Crazy“ damals in der 9. Klasse gelesen und fand es ganz unterhaltsam. Vor ein paar Jahren dann wollte ich wissen, was aus Lebert geworden ist und las „Kannst du“, wovon ich nicht so begeistert war. Das lag daran, dass die Geschichte ins Leere lief, dass viele Informationen, die man über die Charaktere erhielt, keinen Sinn und Zweck hatten. Vielleicht sollte ich „Im Winter dein Herz“ lesen, um ihm noch eine Chance zu geben.
Liebe Grüße,
http://lesenundgrossetaten.blogspot.de/