Menschen sind im Grunde ihres Herzens böse. Hast du so einen Satz auch schon mal gehört? Denkst du vielleicht auch, dass sich Menschen am Ende ganz sicher bekriegen würden? Nicht das Beste füreinander wollen? Schnell vielleicht auch zum Mörder werden würden? Eigentlich halten uns nur ein paar Gesetze und Autoritäten davon ab, alle übereinander herzufallen. Ja, diese Theorien hatte ich durchaus auch im Kopf. Medien, Filme und Erzählungen legen diesen Schluss auch nahe. In den meisten Filmen gibt es schließlich auch immer Bösewichte. Mörder töten ganz unkompliziert und leicht, scheinbar ohne Gewissen. Und dann gab es ja auch noch viele bekannte Diktatoren, die Kriege und schlimmes Unheil über die Welt gebracht haben.
Eine neue Geschichte der Menschheit
Im letzten Jahr schon habe ich das Buch „Im Grunde gut“ von Rutger Bregman in der Buchhandlung gekauft. Es hat mich spontan sofort angesprochen. Im Grunde meines Herzens glaube ich ja irgendwie doch daran, dass die meisten von uns grundsätzlich gut sind und ein großes Herz haben. Dieses Jahr habe ich es nun endlich gelesen und empfinde dieses Buch wirklich als absolute Pflichtlektüre. Nicht umsonst gibt es auch die Möglichkeit sich eine vergünstigte Ausgabe bei der Bundeszentrale für politische Bildung zu kaufen.
Rutger Bregman schreibt in seinem sehr starken Buch darüber, dass der Mensch im Grunde seines Herzens gut ist und beweist dies mit zahlreichen Studien und Beispielen. Medien tragen Mitschuld an Darstellungen, denn sie beleuchten Geschichten ganz oft nur von einer Seite oder hetzen mit plakativen Headlines die Menschen gegeneinander auf. Auch heute noch gibt es viele zahlreiche und aktuelle Beispiele dazu. Es gibt einige hochrangige psychologische Studien, welche die Bosheit des Menschen beweisen sollen. Diese widerlegt er und erklärt auch, weshalb die Ergebnisse falsch interpretiert wurden oder ganz andere Grundlagen herangezogen werden müssen.
Bregman reist durch die Geschichte der Menschheit und beleuchtet eindrücklich, wie der Mensch grundsätzlich war, wie Diktatoren an die Macht kommen können und wie sich die Menschen in Ausnahmesituationen und während Kriegen eigentlich verhalten. Alles lässt darauf schließen, dass wir unser Bild von der Menschheit falsch gezeichnet haben. Im Grunde ist der Mensch nämlich einfach gut. Auch wenn es schwer greifbar ist.
Dieses Buch ist äußerst umfangreich, jedoch so spannend und unterhaltsam geschrieben, wie ein guter Roman. Wer sich an die Lektüre heranwagt, wird ganz viel für sich selbst mitnehmen und bestimmte Dinge nochmal anders und kritischer hinterfragen. Eine gerechte und menschliche Welt ist möglich, wenn wir erkennen, dass wir eigentlich viel besser sind, als wir schon die ganze Zeit denken.
„Eine sündige menschliche Natur bietet darüber hinaus eine einfache Erklärung für das Böse. Man wird mit Hass oder Selbstsucht konfrontiert und seufzt: „Ach, das ist nun einmal die menschliche Natur.“ Wer dagegen behauptet, dass der Mensch im Grunde gut ist, muss viel intensiver darüber nachdenken, warum das Böse besteht. Und er muss selbst initiativ werden, denn dann ergeben Widerstand und Engagement durchaus Sinn.“ S. 201
Fazit
Dieses Buch ist für mich eine absolute Empfehlung. Du solltest es unbedingt lesen, wenn du dich für ein freundliches und gutes Miteinander einsetzt und zudem auch denkst, dass die Menschen grundsätzlich gut sind. Danach denkst du ganz sicher über manche Dinge anders. Buchtipp!
Im Grunde gut von Rutger Bregman – aus dem Niederländischen von Ulrich Faure und Gerd Busse – Rowohlt Verlag – 480 Seiten – ISBN 978-3-498-00200-8 – Hardcover – 24,- Euro
1 Kommentar
Liebe Petzi
Wie schön, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Es begegnet mir aktuell gefühlt überall und ich habe es mir schon länger auf die Wunschliste gesetzt und sollte es nun endlich bald einmal lesen und mir selber ein Bild davon machen.
Ganz liebe Grüsse
Livia