‚Das kleine Buch der großen Fragen‘ von Gisela Schmalz

von Petzi

Wir leben in einer Welt, die immer schneller und komplexer wird. Pausenlos werden Antworten über uns ausgeschüttet, nach denen wir oft gar nicht gefragt haben. Die Kunst des Fragens und Zuhörens scheint an Bedeutung zu verlieren – dabei sind es gerade die Fragen, die Brücken zwischen Menschen schlagen, denn sie lassen eine Offenheit und Vertrautheit zu, die eine Antwort nie erlauben würde.

Wer bist Du?

Stellt ihr anderen Menschen gerne Fragen? Beantwortet ihr gerne Fragen? Ist ein Fragebogen das Paradies für euch? Dann geht es euch wie mir. Ich persönlich finde, dass man mit sehr klugen Fragen unglaublich viel über andere Menschen herausfinden kann und andere so auch im Nu besser kennenlernen kann. Natürlich trifft das nicht auf alle Fragen gleichermaßen zu. Manche Fragen sollte man sich besser sparen, manche Fragen sind zu intim und manche Antworten möchte man mit niemandem teilen. Hier sollte jeder am besten wissen, welche Fragen man dem Gegenüber zumuten kann.

Vor einiger Zeit schon ist mir dieses Buch in die Hände gefallen und ich habe mir lange vorgenommen, euch davon zu erzählen. Ich persönlich habe versucht all die Fragen auch für mich persönlich zu beantworten, was unglaublich interessant ist. Tatsächlich bin ich noch immer nicht damit durch, denn bestimmte Fragen haben so viel Potenzial, dass man mehrere Seiten mit der Antwort füllen kann. Manche Fragen sind aufwühlend, manche schmerzhaft und wenn man sich selbst mit bestimmten Dingen auseinandersetzen muss, dann überdenkt man so einiges nochmal und ändert vielleicht sogar seinen Blick auf die Sache. Ich mag das sehr, aber wahrscheinlich ist es nicht für jeden etwas.

Ich habe aber nicht nur mich besser kennengelernt, sonder auch über gute Freunde noch einiges gelernt, als ich Fragen in Gespräche miteingebracht habe. Gisela Schmalz ist Professorin für Ethik und Strategie und veröffentlichte bereits Sachbücher und hält Vorträge zur Digitalisierung und Machtstrukturen in der Wirtschaft. In diesem Buch sammelte sie 2000 (!) inspirierende Fragen, die man mehr oder weniger schnell beantworten kann. Sie handeln vom eigenen Ich, Beziehungen zu anderen oder auch das Ich in der Welt und sollen für mehr tiefgründige Gespräche und weniger oberflächlichen Smalltalk sorgen.

Die Autorin schreibt im Buch „Fragen können explosive Kraft entwickeln. Sie schaffen eine Nähe, nach der wir uns immer gesehnt haben, aber vor der wir und auch fürchten. […] Wenn du nicht möchtest, dass andere zu viel über dich erfahren, reise mit diesem Buch am besten allein, und befrage dich im Stillen, vielleicht machst du dir bei der Lektüre Notizen.“ Damit ihr euch besser vorstellen könnt, wovon ich spreche, notiere ich hier auch noch einige Fragen für euch. Nehmt euch ein paar Minuten Zeit, macht euch Gedanken und notiert vielleicht auch, was euch dazu in den Kopf kommt.

Wie stark bist du von der Anerkennung anderer abhängig?
Wann bist du zu dir selbst ehrlich und wann nicht?
Wofür bringst du wahre Leidenschaft auf?
Was tust du, um der Welt mehr Schönheit zu schenken?
Was ist der Sinn des Lebens?
Wofür wirst du von anderen zu wenig respektiert?
Welche Art von Menschen hältst du auf Abstand?

Fazit

Dieses Buch mit einer Vielzahl an klugen Fragen hat mich persönlich sehr begeistert, weil man viele Fragen nicht einfach so und schnell beantworten kann und zum Nachdenken angeregt wird. Eine gute Möglichkeit für tolle Gespräche und die eigene Reflektion.

Das kleine Buch der großen Fragen von Gisela Schmalz – Goldmann Verlag – 336 Seiten – ISBN 978-3-442-15971-0 – Paperback – 10,- Euro

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1 Kommentar

Nicole 06/09/2019 - 21:45

Ich liebe Fragebögen und finde die Idee das Buches auch super. Die fragen die ich bisher so sehen kann und die du dann auch in deinem Beitrag nenntst, sind allesamt spannend und echt nicht so einfach zu beantworten. Da könnte ich ebenfalls teilweise seiten mit füllen oder müsste auch länger überlegen. Finde solche Bücher aber aus dem selben Grund wie du spannend: Man lernt sich selbst besser kennen, erfährt vielleicht auch etwas überraschend für sich und beschäftigt sich mal mit Dingen, über die man zuvor nicht nachgedacht hat.

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