
Simon Migaj via Unsplash
Ich bin keine Expertin in diesem Gebiet. Ganz im Gegenteil. Ich bin in diesem Bereich noch nicht einmal besonders belesen und muss mich selbst erst näher informieren. Dennoch schreibe ich diesen Beitrag, weil ich mir vorstellen kann, dass es auch einigen anderen da draußen geht wie mir. Weil diese Worte vielleicht Antworten liefern auf Fragen, die man sich stellt, sie aber einfach nicht beantworten kann.
Mit Hochsensibilität bin ich schon öfter in Berührung gekommen. Ich habe zum Thema Introversion viel gelesen und damit kommt man über kurz oder lang immer auch an diesem Thema vorbei. Dennoch habe ich mich nicht wirklich darin gesehen, fand viele Muster zu komplex und zu wenig passend für mich. Durch Zufall kam ich mit der wunderbaren Nicole Ersing ins Gespräch und erwähnte Eigenarten von mir. Sie wies mich nochmal darauf hin, mich doch ins Thema einzulesen und zu schauen, ob ich mich darin nicht wiedererkenne.
Wie so oft gibt es hier auch kein Schwarz oder Weiß. Man kann nicht pauschal sagen, dass man bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um dann mit dem Label „Hochsensibel“ versehen zu werden. Vielmehr sind die Besonderheiten bei allen etwas mehr oder weniger stark ausgeprägt und manche Personen weißen nur einige typische Merkmale auf. Es lohnt sich aber sich mit diesem Thema zu befassen, wenn man bei sich selbst passende Muster entdeckt.
An diesen Anfängen stehe ich gerade, möchte mich einlesen, austauschen und beginne tatsächlich zu verstehen. Die Vergangenheit aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, mir selbst mit viel mehr Verständnis zu begegnen und zu akzeptieren, dass ich bin wie ich bin. Ich möchte dieses Merkmal keinesfalls als negativ betrachten, denn ich weiß um meine Vorzüge und ich weiß auch, dass alle Dinge zwei Seiten haben. Es lohnt sich nach den Vorzügen zu suchen.
Meine eigenen Erfahrungen
Ich bin schon immer ein Mensch, der auf unterschiedlichste Gefühle sehr sensibel reagiert. Nicht nur die eigenen, sondern auch die der anderen. Ich habe feine Antennen, spüre schlechte Vibes und miese Stimmung sofort. Diese sauge ich auf wie ein Schwamm, mache die Probleme der anderen zu meinen eigenen. So sehr, dass ich schon öfter nachts wach lag, über Dinge grübelte, die ich nicht einmal beeinflussen konnte. Ich tat es aber dennoch, denn der Schmerz mir nahestehender Menschen ist auch meiner. Ich liebe Harmonie, entgehe Streitigkeiten gerne im Vorfeld und bin unglaublich empathisch. Wenn es anderen schlecht geht, kann ich darüber nicht hinwegsehen. Das belastet mich aber auch, denn oft kann man Situationen nicht ändern und nur hilflos zusehen. Meine Akkus werden entladen, wenn ich zu viel Konversation betreiben muss, wenn ich zu viele andere Menschen sehe, zu viel Stress im Außen habe. Ich liebe Ruhe, Stille und Zeit für mich, bin gerne alleine und kann mich nur sehr gut erholen und abschalten, wenn diese Voraussetzungen regelmäßig erfüllt werden. Ich habe einen unglaublichen Drang zur Perfektion, kann mich für unfassbar viele Dinge begeistern und reflektiere mich tatsächlich ständig selbst.
Was ist Hochsensibilität überhaupt?
Im Netz fand ich eine Liste mit Anzeichen für Hochsensibilität. Diese Punkte können auftreten, müssen es aber nicht zwangsläufig. Abgesehen davon können diese Merkmale auch unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Diese Liste beinhaltete folgende Punkte:
- Vielschichtige Fantasie und Gedankengänge
- Starke innere Wahrnehmung
- Detailreiche Wahrnehmung der Umwelt
- Schwierigkeiten beim Umgang mit Stress und Leistungsdruck
- Hohe Begeisterungsfähigkeit
- Hohe Eigenverantwortung und Wunsch nach Unabhängigkeit
- Gutes Einfühlungsvermögen, große Empathie
- Ausgeprägter Gerechtigkeitssinn
- Detaillierte Selbstreflexion und langer emotionaler Nachklang des Erlebten
- Schwierigkeiten mit starren Strukturen
- Perfektionismus
- Intensives Erleben von Kunst und Musik
- Harmoniebedürfnis
- Starke Beeinflussbarkeit durch die Stimmung anderer Menschen
Quelle: Minimed.at
Die genauen Ursachen zur Entstehung von Hochsensibilität sind noch unbekannt. Ganz allgemein ist dieses Feld bisher noch nicht gut erforscht. Fakt ist aber, dass es sich dabei um keine Krankheit handelt und auch keine Therapie zur Verfügung steht. Das ist aber auch gar nicht zwangsläufig nötig, wenn man gut auf sich achtet und die Reize und Eindrücke von außen entsprechend eindämmt. Jede Betroffene tut dies in der Regel aber ganz intuitiv.
Ich werde mich nun ein wenig genauer in dieses Gebiet einlesen und in einem weiteren Beitrag dann auch ausführlicher darüber informieren. Wenn ich mehr Literatur zum Thema gelesen und mehr Erfahrung gesammelt habe. Diesen Beitrag möchte ich dafür nutzen, um auch dich auf das Thema aufmerksam zu machen. Vielleicht gehörst du ja selbst zu den Betroffenen?
“Proud to be Sensibelchen” von Maria Anna Schwarzberg
Im letzten Jahr schon habe ich das Buch „Proud to be Sensibelchen“ von Maria Anna Schwarzberg gelesen und mich in vielen Teilen wiedererkannt. Dennoch habe ich noch nicht daran gedacht, mich selbst als hochsensibel einzuordnen. Ich habe selbst zum Beispiel keine Probleme mit lauten Geräuschen, genieße Ruhe und Stille aber dennoch sehr. In diesem Buch stehen so viele kluge Dinge über ihre eigenen Erlebnisse und Erkenntnisse, einen Burn-Out, Versprechen an sich selbst, Perfektionen und Erwartungen. Maria Anna schreibt:
“Erst mit dem Wissen um meine Hochsensibilität lernte ich, meine Bedürfnisse zu beachten und auf sie einzugehen. Ich wusste nun, dass ich tatsächlich und nicht nur gefühlt anders war. Dass es physische Erklärungen dafür gab, warum ich mich öfter als andere nach Rückzug statt nach extrovertierter Unterhaltung sehnte. Mit dieser Erkenntnis konnte ich Frieden finden. Es fiel mir leichter, nicht mehr den Zielen und Idealen anderer nachzueifern, um dazuzugehören und anerkannt zu werden. So gelang es mir zum ersten Mal, eine Form von Verständnis und Liebe zu mir selbst zu entwickeln.” S.55
Heute sehe ich viele Informationen nochmal ganz anders. Dieses Buch hat mir zur Einführung bereits sehr geholfen und ich kann es wärmstens empfehlen, so wie ich auch ihren Podcast sehr ans Herz legen möchte. Für die weitere Einführung ins Thema, werde ich mich nun aber sicherlich an einem der Buchtipps bedienen, die bei meiner Umfrage genannt wurden.
Buchtipps zum Thema
Auf Instagram habe ich gefragt, welche Bücher ihr zu diesem Thema empfehlen könnt und es sind einige Tipps zusammengekommen. Alle diese Bücher habe ich selbst noch nicht gelesen, möchte sie aber hier bereits erwähnen. Falls du selbst den Verdacht hast hochsensibel zu sein, kannst du dich hier vielleicht weitergehend einlesen und informieren. Wenn du noch weitere Tipps zum Thema hast, dann hinterlass hier gerne eine Nachricht unter dem Beitrag.
1 Kommentar
Ein sehr spannendes Thema. Ich finde mich in der Begriffserklärung durchaus auch oft wieder. Aber ob ich nun tatsächlich hochsensibel bin, bezweifle ich. Jedenfalls ein durchaus sehr interessantes Thema!