Heimat. Was ist das überhaupt? Simone Hawlisch geht in ihrem neuen Buch der Frage nach, wie Heimat in der heutigen Zeit aussehen kann. In einer Zeit, in der die Welt sich in einem steten Wandel befindet. Die Autorin reist über drei Jahre in verschiedene Länder und besucht dort Frauen, die sie über Instagram kennengelernt hat. Von Paris bis San Francisco, von Finnland bis Australien. In sehr persönlichen Geschichten erzählt sie über diese besonderen Frauen, die ihre Heimat gefunden und selbst gestaltet haben. Es ist kein Kochbuch im eigentlichen Sinne, sondern ein wunderschönes Buch mit vielen schönen Geschichten, einigen Rezepten und wundervollen Fotos.
Essen als Inbegriff von Heimat
Die Geschichten von zehn verschiedenen Frauen werden in diesem Buch vorgestellt und eine ist inspirierender, als die andere. Vorneweg muss ich jedoch gleich sagen, dass man kein Buch wie „Stay for Breakfast“ erwarten darf, denn ihr neues Werk ist eben kein Kochbuch im klassischen Sinn. Die Rezepte sind nur eine kleine Beigabe zu den Geschichten und Themen, die in diesem Buch eindeutig im Fokus stehen.
Alle vereint aber irgendwie auch die Liebe zum Essen und deshalb ist es dennoch ein zentraler Punkt. Es gibt viele tolle Bilder, vereinzelt auch Städtetipps, einige Rezepte, sogar eine Strickanleitung und ein buntes Potpourri an schönen Dingen. „Heimat“ ist ein Buch, dass man gerne auf dem Wohnzimmertisch liegen hat, dass man immer mal wieder zur Hand nimmt, mal rein liest, mal wieder eine neue Geschichte entdeckt. Es ist auch ein Buch, das zum Verweilen einlädt und mit seinen Geschichten und Worten bereichert.
Der Apfel-Mandelkuchen, der Platz in diesem Buch gefunden hat, schmeckt übrigens hervorragend. Das Rezept stammt von Suus aus den Niederlanden und ihre Geschichte hat mich auch besonders beeindruckt. Suus leidet an einer chronischen Erkrankung und sagt auch, dass die sozialen Netzwerke ihr Fenster zur Welt sind. Ihre Heimat. Dort kann sie Kontakte zu gleichgesinnten Menschen knüpfen und sich über das Leben mit einer chronischen Erkrankung austauschen. Sie fühlt sich verstanden. Eine wunderschöne Definition, über die ich noch lange nachgedacht habe.
Ich möchte euch aber auch die Pizza mit Lachs, Rucola und Meerrettichdressing von Maria aus Dänemark ans Herz legen, deren Geschichte ich ebenfalls sehr inspirierend fand. Man kann auch gar nicht konkret benennen, wen man jetzt lieber mag oder was man lieber gelesen hat. Es sind alles wundervolle Porträts, die Simone Hawlisch auf eine ganz besonders schöne und zarte Art eingefangen hat und die den gezeigten Frauen damit auch gerecht wird.
Fazit
Ein wundervolles Buch, das zum Verweilen einlädt und bei dem man jede Seite und jedes Bild genießt. Außergewöhnliche Geschichten von zehn tollen Frauen, bei denen man immer auch etwas für sich und sein eigenes Leben mitnehmen kann. Wenn ihr den Stil der Autorin mögt, dann solltet ihr hier unbedingt mal reinlesen. Eignet sich sicher auch wunderbar zum Verschenken.
Heimat – eine Reise, ein Gefühl von Simone Hawlisch – Knesebeck Verlag – 200 Seiten – ISBN 978-3-95728-272-9 – Hardcover mit vielen Farbabbildungen – 35,- Euro