Als der Wissenschaftsjournalist Bas Kast gerade 40-jährig mit Schmerzen in der Brust zusammenbrach, stellte sich ihm eine existenzielle Frage: Hatte er mit Junkfood seine Gesundheit ruiniert? Er nahm sich vor, seine Ernährung radikal umzustellen, um sich selbst zu heilen. Doch was ist wirklich gesund? Eine mehrjährige Entdeckungsreise in die aktuelle Alters- und Ernährungsforschung begann. Was essen besonders langlebige Völker? Wie nimmt man effizient ab? Lassen sich typische Altersleiden vermeiden? Kann man sich mit bestimmten Nahrungsmitteln „jung essen“? Vieles, was wir für gesunde Ernährung halten, kann uns sogar schaden. Aus Tausenden sich zum Teil widersprechenden Studien filtert Bas Kast die wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über eine wirklich gesunde Kost heraus.
Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung
Im Rahmen meines Sachbuch-Projekts wollte ich unbedingt ‚Der Ernährungskompass‘ lesen, weil ich dieses Buch bereits im letzten Jahr ganz interessiert verfolgt habe. Als ich dann eine Podcastfolge mit dem Autor hörte, in dem er über sein Buch sprach, habe ich es sofort gekauft und auch keine Minute bereut. Selten habe ich so ein umfassendes, informatives und nicht verurteilendes Buch über Ernährung gelesen, wie es hier der Fall ist.
Bas Kast ist Wissenschaftsjournalist und Autor und hatte selbst lange Zeit mit Ernährung nichts am Hut. Ganz im Gegenteil ernährte er sich überwiegend schlecht und verschlang Junkfood und ungesunde Lebensmittel. Er begann über Ernährung zu recherchieren, als er selbst Herzprobleme beim Joggen bekam und ernsthaft darüber nachdachte, dass vielleicht die schlechte Ernährung eine mögliche Ursache ist. Doch wo soll man heutzutage anfangen? Die einen Anhänger schwärmen von Low Carb, wieder andere denken an High Fat, manche machen auch Paleo, andere versuchen sich am Fasten oder verzichten komplett auf Zucker, wieder andere verbannen Gluten und Weizen vom Speiseplan. Richtig klar und verständlich ist das alles aber nicht und irgendwie haftet dem auch der scheußliche Beigeschmack von Verzicht an, den eigentlich keiner von uns so wirklich gerne mag.
„Essen Sie natürliches Essen. Je natürlicher, desto besser. Oder, wie es der US-Journalist Michael Pollan treffend formuliert hat: „Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte.“(S. 47)
Bevor der Autor sich ein Urteil bildete, fing er erst einmal an zu recherchieren und wälzte zahlreiche Studien und wissenschaftliche Artikel, die unterschiedliche Ernährungsformen und Lebensmittel auf den Prüfstand genommen haben. Eine Zusammenfassung dieser Studien, seine eigenen Erfahrungen und eine Prise gesunder Menschenverstand ist das Gesamtergebnis, dass in diesem Buch präsentiert wird. Dabei ist Bas Kast nie anklagend, sondern zeigt mit logischen und verständlichen Argumenten, weshalb bestimmte Lebensmittel tatsächlich nicht ratsam sind oder bei welchen Lebensmitteln man auch problemlos mal ein Auge zudrücken kann. Er geht auf viele unterschiedliche Punkte ein, nimmt Proteine, Fette und Kohlenhydrate auf den Prüfstand, erklärt, warum Low Carb nicht die Wunderwaffe für alle ist und klärt auch auf, ob es wirklich Nahrungsergänzungsmittel braucht.
In meinen Augen ist dieses Buch wirklich ein umfassender Kompass, den man zur Hilfe nehmen kann auf der Suche nach der richtigen Ernährungsweise. Man wird ganz sicher einige Ernährungspunkte überdenken und dennoch nicht das Gefühl haben, wirklich alles falsch gemacht zu haben. Es sei denn, man hätte sich tatsächlich nur von Junkfood ernährt. Der LiteraturSpiegel schrieb im November 2018, dass es sich hier um das bestverkaufte Sachbuch des Jahres handelt und wer es gelesen hat, der muss zu diesem Thema nichts anderes mehr lesen. Dem kann ich mich nur anschließen.
Fazit
Das beste Sachbuch, das es zum Thema Ernährung momentan zu lesen gibt. Bas Kast schreibt nicht anklagend und verurteilend, sondern belegt mit wissenschaftlichen Studien die Vor- und Nachteile einzelner Lebensmittel, zeigt Wirkungsweisen im Körper auf und informiert umfassend, wie eine gute Ernährung aussehen könnte. Absolut lesenswert!
Der Ernährungskompass von Bas Kast – C. Bertelsmann – 320 Seiten – ISBN 978-3-570-10319-7 – Hardcover -20,- Euro
7 Kommentare
Hallöchen =)
Das klingt wirklich sehr interessant. Ob es wirklich allumfassend ist und man nichts anderes lesen muss, da bin ich etwas skeptisch. Das macht mich neugierig. Ich pack das Werk direkt auf meine Wunschliste!
LG
Anja
Haha, das Zitat ist sehr treffend und amüsant! Ich hatte bisher nicht vor, das Buch zu lesen. Vielleicht ändert sich das ja noch.
Hallöchen,
obwohl ich mich bisher nur insofern für das Thema Essen interessiert habe, dass ich einfach nur leckeres Essen haben möchte, hast du mich neugierig auf dieses Buch gemacht. Denn über gesunde Ernährung denke ich in letzter Zeit häufiger nach und ich stehe da auch vor einer riesigen Kochbuchabteilung, in der jeder Essensguru von etwas anderem schwärmt. Ich habe dieses Buch jetzt also auf meine Wunschliste gesetzt, um einen Überblick zu bekommen und gar nicht so gesunden Trends nicht mehr auf den Leim zu gehen 😀
Danke für den Buchtipp!
Liebste Grüße, Kate
Hallo, dieses Buch gibt nichts anderes her als die 10 Regeln der DGE, so die Kritiker. Einen guten Beitrag kann jeder auf dem Blog „Quark und so“ nachlesen. Am besten, bevor er/sie dieses Buch kauft.
Hallo Jana,
das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Den von dir genannten Artikel habe ich mir durchgelesen und finde es bewundernswert, was die alles schreiben, ohne das Buch überhaupt gelesen zu haben. Ich für meinen Teil hänge mich an der Herzgeschichte nicht so auf, sondern habe es als informatives Buch gelesen. Natürlich kenne ich auch andere Bücher zu dem Thema. Vielleicht hab ich es auch so gelesen, weil ich selbst einen großen medizinischen Background habe. Er schreibt ja selbst, dass es die eine richtige Ernährung nicht gibt und deshalb empfand ich seine Worte nie als missionierend. Dennoch kann man das Buch natürlich auch blöd finden. Ist ja auch gut, dass das jeder anders empfindet. 🙂
[…] Die Liebe zu den Büchern […]
[…] gut. „Der Ernährungskompass: Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung“ habe ich schon in etlichen Bücherregalen gesehen – dieses Buch wurde ein richtiger Bestseller. Als Abiturientin fiel mir 2007 sein Buch […]