Im Gespräch mit Deana Zinßmeister

von Petzi
© Jenal Hartmann
Deana Zinßmeister gehört bereits zur obersten Riege der Autorinnen von Historischen Romanen. Mittlerweile sind schon sieben Bücher von ihr erschienen und zu ihrem neusten Buch „Das Pestzeichen“ läuft auf dem Blog von Sineous und mir auch gerade ein Bloglesezirkel. Infos dazu gibt es hier.
Das habe ich zum Anlass genommen um Deana Zinßmeister einige Fragen zu stellen, die mich schon länger sehr interessieren. Deana hat mir auch ganz nett alle meine Fragen beantwortet und die Antworten findet ihr hier:
Wer ist Deana Zinßmeister? Stell dich bitte kurz den Lesern vor. 
Ich lebe im Saarland, bin Ehefrau und Mutter und seit 2006 Schriftstellerin.
Wie bist du zum Schreiben gekommen und warum ausgerechnet Historische Romane? Was fasziniert dich daran?
1993 habe ich mehr aus einer Laune heraus begonnen, eine Geschichte zu erfinden und aufzuschreiben. Dabei habe ich mir Zeit gelassen, denn ich hatte nicht vorgehabt diese Geschichte zu veröffentlichen. Mehrmals wollte ich das Geschriebene sogar vernichten, da es zu viel Zeit und Raum in meinem Leben einnahm. Nach dreizehn Jahren des heimlichen Schreibens wollte ich dann doch wissen, wie weit ich mit der Geschichte um Luise kommen würde und reichte sie einer Literaturagentur ein. Als diese mich sofort unter Vertrag nahm und ich innerhalb von wenigen Wochen einen Zweibuchvertrag in Händen hielt, war ich zuerst recht überrascht gewesen. Zumal der Verlag die Fortsetzung meiner Geschichte innerhalb von nur sieben Monate benötigte. So erschien im März 2006 der erste Teil der Familiensaga ‚Fliegen wie ein Vogel’ auf dem Buchmarkt und bereits im September die Fortsetzung ‚Der Duft der Erinnerung’. Der Erfolg beider Bücher, die immer noch bei Ullstein als Taschenbuch publiziert werden, veranlassten mich die dramatische Fluchtgeschichte meiner Eltern in einen historischen Roman zu verpacken. Mit dieser Geschichte konnte ich den Goldmann Verlag begeistern, der ‚Das Hexenmal’ 2008 veröffentlichte. 5 weitere Buchverträge folgten, so dass 2010 ‚Die Gabe der Jungfrau’ und ‚Der Hexenturm’, sowie 2011 ‚Der Schwur der Sünderin’ erschienen und im September 2012 folgte ‚Das Pestzeichen’. Mittlerweile sind von mir verschiedene Geschichten in Zeitungen und sogar ein Sagenbuch über das Saarland im Conte Verlag publiziert worden. Zudem arbeite ich an weiteren Projekten, die 2013 den Buchmarkt erobern sollen. Man kann sagen, dass ich unbeabsichtigt Schriftstellerin geworden bin. Zum Glück habe ich dieses Talent noch entdeckt – wenn auch spät.

Vielleicht schreibe ich historische Romane, weil ich als Kind Archäologin werden wollte. Die Recherche für dieses Genre kann man mit dem Graben in der Vergangenheit vergleichen. Es ist unglaublich spannend, da man nie weiß, was man zu Tage bringen wird.

Von der Idee zum fertigen Manuskript: Wie lange dauert es, ein Buch zu schreiben und wie sieht der Schreiballtag aus? Schreibst du jeden Tag zu festen Zeiten oder wie du gerade willst? Da ich während des gesamten Schreibens eines Romans recherchiere, kann man die eigentliche Schreibzeit nicht klar beziffern. Für alles zusammen benötige ich 6-8 Monate. Ich schreibe jeden Tag zwischen 8-12 Stunden. Natürlich kommt es auch darauf an, wie die Geschichte fließt und in welcher Phase ich stecke. Je näher der Abgabetermin rückt, desto mehr Stunden sitze ich am Schreibtisch, so dass es dann bis zu 15 Stunden am Tag sein können.

Musstest du auch schon einmal Erfahrungen mit Schreibblockaden machen?

Das neuste Buch „Das Pestzeichen“

Nein! Ich hatte noch nie eine Schreibblockade. Wenn ich über manche ‚komplizierte’ Handlungsstränge nachdenken muss, dann gehe ich mit meinem Hund spazieren. Die Natur hat mir bis jetzt immer geholfen, dass die Gedanken wieder fließen.
Ist es schwieriger ein Buch zu beginnen oder es zu beenden?

Weder noch. Wenn ich mit dem Schreiben beginne, weiß ich immer wie die Geschichte anfängt und wie sie endet. Der Mittelteil erzählt sich mir dann fast von allein 🙂
Wie weit hast du als Autorin Einfluss auf die Gestaltung eines Buchs bzw. des Covers? Bist du mit den bisherigen Covern zufrieden? Ich habe das große Glück beim Goldmann Verlag mit einem tollen Team zusammenarbeiten zu dürfen. So werde ich bei allen Entscheidungen hinzugezogen und nach meiner Meinung gefragt. Nichts wird über meinem Kopf entschieden. Jedoch unterliegen manche Entscheidungen der Markttauglichkeit bzw. den Erfahrungen des Vertriebs, denen ich vertraue und somit akzeptiere. 

Woher sammelst du Ideen für neue Bücher? Meist aus der Gegenwart, denn ich höre den Menschen zu – besonders den alten. Meine eigene Familiegeschichte habe ich in ‚Das Hexenmal’ und in ‚Der Hexenturm’ eingewebt, obwohl meine Geschichte nichts mit Hexen zu tun hat. In den beiden Büchern über den Bauernkrieg ‚Die Gabe der Jungfrau’ und ‚Der Schwur der Sünderin’ erzähle ich die Geschichte zweier Brüder aus unserer Zeit, von denen der eine 2006 ermordet wurde.

Wie sieht die Recherche für deine Romane aus? Reist du selbst an die Schauplätze?

Für mich ist wichtig, dass alle meine Romane historisch korrekt sind und so hätten passieren können! Damit das gewährleistet ist, dafür sorgen zwei Historiker mit ihrem Wissen und ihren Kontakten. Der eine ist ein angesagter und weltweit bekannter Historiker, der mir jede Frage erörtert und dafür sorgt, dass die Historie richtig dargestellt wird. Der andere Historiker stellt mir die Fachbücher zur Verfügung, die ich benötige um alles detailgetreu beschreiben zu können. Auch bereise ich die meisten Schauplätze, was sehr wichtig ist, da ich dadurch die Örtlichkeiten genauer beschreiben kann. Auch spreche ich mit Lokalhistorikern, die die Geschichte vor Ort meist sehr genau kennen. Hinzu kommt, dass ich zum Beispiel für ‚Das Hexenmal’, den Fluchtweg meiner Protagonisten größtenteils selbst abgewandert bin. Um Angst in ‚Die Gabe der Jungfrau’ genauer darstellen zu können habe ich mitten in der Nacht mehrere Stunden allein auf einem Hochsitz verbracht. Erst dann konnte ich nachempfinden, was meine Figuren durchgemacht haben und bildhaft beschreiben.   Natürlich lasse ich mich auch von Fachleuten beraten. So habe ich den Wolfsforscher Werner Freund und die Wolfsforscherin Elli Radinger zu Rate gezogen, als ich die Kapitel über den Wolfsbanner in ‚Der Schwur der Sünderin’ eingebaut habe.
Alle anderen Bücher der Autorin Deana Zinßmeister

Ich überlasse nichts dem Zufall und möchte, dass meine Leser/innen meinen Ausführungen und Beschreibungen vertrauen können.  
 
Ist es denkbar die Geschichte von Anna Maria und Veit in einem dritten Buch fortzuführen? Oder ist diese Reihe nun endgültig beendet? Das kommt auf die Leser an. Wenn sie einen dritten Teil wünschen, bin ich gerne dazu bereit einen zu schreiben. Genauso, wenn sie einen weiteren Hexenroman lesen möchten. Sie sollen sich einfach an den Verlag wenden.
Welche Bücher liest du selbst sehr gerne? Welche Bücher haben dich Nachhaltig beeindruckt und sind aus deinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken? Ich lese gern und viel. Natürlich am liebsten historische Romane, allerdings nur, wenn ich selbst nicht am Schreiben bin. Ich würde sagen, Jane Austen hat mich nachhaltig beeinflusst.

Zum Schluss noch drei Worte, die dich als Mensch gut beschreiben?Ehrgeizig, Liebevoll, Treu.

Vielen Dank liebe Deana für die ganzen Antworten auf meine Fragen und den netten Kontakt. Und für alle die Bücher der Autorin noch nicht kennen, kann ich nur empfehlen das schleunigst zu ändern.

Homepage: Deana Zinßmeister

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4 Kommentare

real-booklover 23/09/2012 - 13:00

Sehr sympathisch 🙂

Antworten
sineous 23/09/2012 - 18:47

Da stimme ich Svenja zu, eine sehr sympathische Schriftstellerin 🙂 Das spiegelt sich in 'Das Pestzeichen' auch in ihren Figuren wider. Ich denke mal, als nächstes werde ich 'Die Gabe der Jungfrau' lesen, das spricht mich vom Cover her am meisten an :p

Bei der Frage „Ist es schwieriger ein Buch zu beginnen oder es zu beenden?“ hat sie am Ende wohl einen Smiley gesetzt, da steht jetzt ein „J“ 😉

Antworten
Anonym 25/09/2012 - 16:13

Hallo real-booklover und sineous!
Danke für das Kompliment! Ja, das 'J' war eigentlich ein Smiley.
Wenn ihr mehr über meine Arbeit/Werdegang erfahren möchtet und auch die Ruine der Pestkirche sehen möchtet, dann schaut euch diesen kleinen Film an: http://www.youtube.com/watch?v=L7JFTlTmbQM

Herzlichst
Deana Zinßmeister

Antworten
Lisa 30/09/2012 - 13:40

Sehr schönes Interview! Toller Blog und interessante Autorin!
Liebe Grüße

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