Morgenroutine. An diesem Wort kommt man nicht vorbei, wenn man Sachbücher zu Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung liest, Podcasts zum Thema hört oder irgendwie anderweitig damit zu tun hat. Das Problem: alle suggerieren einem, dass man ohne Morgenroutine nichts erreichen wird. Du wirst nur toll, erfolgreich, effizient und beliebig viel mehr, wenn du morgens mindestens eine Stunde für deine Morgenroutine einplanst. Wenn du also morgens aufstehst, erst meditierst, eine Yogaeinheit einlegst, dich mit Affirmationen, einem Tee, lesen und schreiben beschäftigst und dann ganz sicher in einen erfolgreichen Tag startest und alles anziehst, was du dir wünscht.
24 h sind zu wenig für einen Tag
Das hört sich ganz nett an, wenn mein Home Office Tag vielleicht erst um 9 Uhr morgens beginnt, ich keine Kinder zu versorgen habe, nicht sehr früh aus dem Haus muss und mir meine Zeit frei einteilen kann.
Wisst ihr, wie die Realität aussieht? Ich muss morgens um spätestens 6 Uhr aufstehen und das ist auch schon die späteste Möglichkeit, um das Haus noch irgendwie pünktlich zu verlassen. Eine Stunde Morgenroutine würde bei mir bedeuten, dass ich um spätestens 5 Uhr aus dem Bett muss, besser noch 4:30 Uhr. Wisst ihr, was ich hasse? Vor 6 Uhr aufstehen. Sollte ich es überhaupt aus dem Bett schaffen, dann wäre meine Laune so richtig im Keller und ich könnte mir nicht im Ansatz vorstellen, dass ich so happy und voller Energie in den Tag starte. Ich hab es natürlich trotzdem probiert, weil ich ja mitreden wollte und weil es heißt, dass die richtig erfolgreichen Menschen sowas tun. Morgenroutine ist Pflicht.
Was ist dann passiert?
Nach 2 Tagen klingelte der Wecker, ich habe kurz überlegt und dann guten Gewissens beschlossen, mich im Bett nochmal umzudrehen und diese blöde Morgenroutine ab sofort aus meinem Leben zu verbannen. Was mir wertvollen Schlaf raubt, kann für mich überhaupt nicht gesund sein.
Bis ich einen Artikel in einer Zeitschrift las und eine Podcastfolge hörte, die sich mit genau diesem Problem befasste. Die so groß propagierte Morgenroutine geht von den idealen Bedingungen aus und vergisst die, die morgens vielleicht sehr früh aus dem Haus müssen, kleine Kinder haben oder bei denen eben aus anderen Gründen eine lange Morgenroutine nicht drin ist.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Was ist die Lösung?
Umdenken. Mach das, was für dich möglich ist. Wer sagt denn, dass die beste Routine wirklich eine Stunde andauern muss? Ist es nicht auch schon sehr effektiv, wenn man sich bewusst 5 Minuten Zeit nimmt, um einen Tee zu trinken oder eine 5-Minuten-Mini-Meditation einlegt? 5 Minuten kann wahrscheinlich jeder erübrigen, bei einer ganzen Stunde sieht es schon anders aus. Aber auch auf dem Weg in die Arbeit in der Bahn kann man zum Beispiel meditieren oder die Zeit für ein Buch nutzen. Im Auto kann man prima Podcasts hören und sich vielleicht einen Gedanken für den Tag überlegen. Und am Ende hat man doch schon ganz viel geschafft, bevor man überhaupt im Büro ankommt.
Was du morgens tun kannst:
|
Morgenroutine ist nicht nur ein bewusst genommener Zeitabschnitt. Morgenroutine kann auch sein, dass man den ersten Kaffee im Büro ganz achtsam und in Ruhe trinkt, morgens das Smartphone in der Tasche lässt und sich stattdessen auf den Atem konzentriert oder eben ganz bewusst ein Buch liest oder eine Podcastfolge hört. Seit ich diesen Gedanken verinnerlicht und umgesetzt habe, setze ich mich selbst nicht mehr unter Druck und mache eben immer das, was möglich ist. Und wenn es mal an einem Tag gar nicht klappt, dann ist auch das in Ordnung.
Die Morgenroutine kann so individuell sein, wie die Person, die sie praktiziert. Hier ist quasi alles erlaubt und alles möglich. Was ich aber auch gelernt habe? Dass es mir sehr gut tut, wenn ich langsam in den Tag starte, nicht sofort von Nachrichten und Informationen geflutet werde und noch möglichst entspannt im neuen Tag ankomme. Hast du es auch schon probiert?
Mit diesem Artikel starte ich hier eine neue Reihe, die sich in unregelmäßigen Abständen mit Achtsamkeit, Persönlichkeitsentwicklung, Ernährung oder anderen Dingen beschäftigt, die mich persönlich interessieren oder auf die ich durch ein Sachbuch aufmerksam wurde. Ich freue mich, wenn ihr Feedback hier lasst oder mir auch verratet, welche Themen euch interessieren. |
5 Kommentare
Ein ganz, ganz toller Artikel. Kann ich gerade gut gebrauchen.
Danke 🙏🏽
Ich stimme dir absolut zu. Und man muss sogar nicht mal den Stempel #morgenroutine oder #achtsamerstartindentag draufklatschen, sondern man zu jeder Tageszeit mal kurz machen, was einem gut tut. Aber mit einem Namen lässt es sich natürlich besser vermarkten 😉
Hallo,
vielen Dank für den Artikel. Ja, die Morgenroutine ist das Must-Have des Jahres 2019. M. E. sollte jeder schauen, wie er den für sich besten Tag gestalten kann. Bei mir ist es daher eine Abendroutine, da ich morgens bereits um 5 Uhr aufstehe und um 6 Uhr das Haus verlasse, um zur Arbeit zu fahren.
Herzliche Grüße
Nola
Ein super Beitrag! Ich muss auch morgens um 6Uhr raus und habe wirklich keine Nerven, um mich noch früher heraus zu quälen…ich mache immer mein 5Min. Yoga morgens im Bett, mache mir einen grünen Smoothie und nehme mein Magnesium ein, mit dem ich mich gleichzeitig dazu verpflichte abends wieder joggen zu gehen. 🙂 So gehe ich zielstrebig und gut gelaunt in jeden Tag. 🙂
Alles Liebe für Dich!
Kimberly
Liebe Petra,
Nanni hat mich auf Deinen Beitrag gebracht und ich finde ihn super und will jetzt mit Start des neuen Jahres mal gucken, was sich für mich umsetzen lässt. Da mein Kleiner meist 5:30 Uhr auftsebz, hieße das für mich zwar tatsächlich 5 Uhr aufstehen aber ich erhoffe mir von dem ruhigeren Start auch mehr innere Ruhe für den Tag … schaun wir mal 😉
Liebe Grüße
Kati