Cécile, 47, hat das Wochenende bei den Eltern verbracht. Am Montagmorgen sitzt sie erschöpft – die Eltern werden auch immer anstrengender – im Frühzug und ärgert sich, dass sie nicht doch schon am Vorabend zurück zu Mann und Kind gereist ist. Der Platz neben ihr ist frei, ein Mann setzt sich. Cécile erkennt ihn sofort: Philippe Leduc. Und auch Philippe hat Cécile gleich erkannt. Doch sie schweigen geschockt. Beide. Jeder für sich erinnern sich Cécile und Philippe in den eineinhalb Stunden bis Paris, wie verliebt sie vor dreißig Jahren waren, als sie zusammen ein romantisches Wochenende in London verbringen wollten und dort alles aus den Fugen geriet … In Frankreich avancierte dieses Kammerspiel in einem Zugabteil innerhalb kürzester Zeit zum Lieblingsbuch der Buchhändler. Und wer einmal eingestiegen ist, der will es wissen: Endet ihre Reise am Gare de l’Est oder gibt es ein nächstes Mal?
6 Uhr 41 von Jean-Philippe Blondel
Deuticke
erscheint am 28. Juli
Eine Mutter, die lieber am anderen Ende der Welt mit Omar Sharif Bridge spielt. Ein Vater, der seine Tochter zu hässlich findet, um sich mit ihr auf der Straße zu zeigen. Das ist die Situation der Ich-Erzählerin, und die verschärft sich noch, als die Mutter den Vater für einen französischen Multimillionär verlässt. Die Eltern sind meist abwesend, das Personal hilflos. Mit dreizehn beginnt das Mädchen eine Affäre mit einer jungen Krankenschwester und nimmt alles an Drogen, was zu bekommen ist. Das fällt irgendwann sogar den Eltern auf – die Tochter wird ins Internat gesteckt und lernt dort, dass es das Böse wirklich gibt. Ela Angerer erzählt in ihrem autobiographischen Roman vom Ungeheuerlichen, das einem Kind widerfahren kann, schonungslos, offen und eindringlich.
Bis ich 21 war von Ela Angerer
Deuticke
erscheint am 25. August
Barcelona von ganz unten – weder Strandpromenaden noch Palmen, sondern nur kalte Zementwüsten. Hungerleider, Schwindler, Säufer, Nutten und Bettler fechten einen grausamen Überlebenskampf aus. Ein Trio von desesperados, kleine Fische, denen der Mut zum großen Ding fehlt, späht in Stundenhotels Pärchen nach – und bittet dann mit entsprechenden Beweisen zur Kasse. Den einen fehlt das Geld, den anderen die Liebe. Merche und Max etwa treffen sich im Geheimen, da sie noch immer verheiratet ist, obwohl er sich für sie hat scheiden lassen. Der wütende Max versinkt immer mehr im Blues seiner Midlife-Crisis: »Wenn man nicht mehr jung ist, muss man zu Hause bleiben, John-Wayne-Filme gucken, Huren bestellen oder Modellbau betreiben.« Bis auf einmal der Anruf der Erpresser einen verblüffenden Ausweg bietet und Max die Chance wittert, den ungeliebten Dritten im Bunde, Merches Ehemann, aus dem Verkehr zu ziehen. Denn wer nicht aufs Ganze geht, dem bleibt nur die Hälfte von allem.
Die Hälfte von Allem von Carlos Zanón
Nagel & Kimche
erscheint am 29. September
Lange Zeit gehörte das trinken so selbstverständlich zu Daniel Schreibers Leben wie die Arbeit. Manchmal fragte er sich, ob er nicht dabei war, eine Schwelle zu übertreten, doch meist war die Rechtfertigung so griffbereit wie das nächste Glas Wein. Bis ihm irgendwann klar wurde, dass er drauf und dran war, sein Leben zu zerstören – und sich Hilfe suchte. Mit großer Aufrichtigkeit erzählt Schreiber von den Mechanismen der Selbsttäuschung, die es so vielen Menschen erlauben, ihr Alkoholproblem zu ignorieren. Und er fragt, warum sich eine Gesellschaft eine Droge gestattet und dann diejenigen stigmatisiert, die damit nicht umgehen können
Nüchtern – Über das Trinken und das Glück von Daniel Schreiber
Hanser Berlin
erscheint am 25. August
Seid ihr auch schon fleißig dabei, die neuen Verlagsvorschauen zu durchstöbern? Interessiert euch auch eines der oben vorgestellten Bücher? Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
3 Kommentare
Das erste Cover sieht ja wirklich interessant aus xD
Tolle Vorschau (:
Liebe Grüße,
Jasi
Danke für diese ungewöhnlichen Tipps, ich les seit geraumer Zeit ja nur noch Jugendbücher und müsste endlich mal wieder über den Tellerrand hinausschauen. „6 Uhr 41“ klingt interessant und das Cover von „Die juristische Unschärfe einer Ehe“ ist ja genial 😀
„Bis ich 21 war“ kling sehr interessant, ist aber bestimmt keine leichte Kost.
LG
Anja