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DATEN
Shades of Grey – Befreite Lust von E.L. James – Goldmann – 672 Seiten – ISBN 978-3442478972 – Broschiert – 12,99 Euro – Hier kaufen
Achtung: Spoilergefahr! Nur lesen, wenn man das Buch schon kennt oder nicht lesen will.
INHALT
Den Inhalt dieses Buchs zusammen zu fassen ist eigentlich fast unmöglich, wenn ich nicht spoilern will. Wer den Teil also noch nicht kennt und ihn gerne noch lesen will, der sollte genau jetzt zum lesen aufhören.
Wie im letzten Teil ja schon durch den Heiratsantrag angekündigt wurde, sind Christian und Ana nun verheiratet und verbringen zusammen schöne Flitterwochen. Doch Christian ist besorgt um Ana, denn der „Unfall“ mit Charlie Tango war manipuliert. Ganz Kontrollfreak wie er ist, will er Ana nun am liebsten die ganze Zeit überwachen und sie eigentlich auch nicht mehr in die Arbeit gehen lassen. Sie setzt sich jedoch darüber hinweg und will auch weiterhin ein „normales“ Leben führen. Auch wenn die Hochzeit ihr über Nacht unendlichen Reichtum beschert hat. Als Anas Stiefvater einen schweren Unfall hat, ist Christian an ihrer Seite. Bedingt durch die turbulente Zeit überschlagen sich die Ereignisse und Christian und Ana werden auf eine harte Probe gestellt. Am Ende wird Christian aber endgültig bewusst, wie sehr Ana ihn liebt.
MEINE MEINUNG
Warum ich diesen dritten Teil überhaupt noch gelesen habe, obwohl mir schon die Teile davor nur mittelmäßig zugesagt haben, kann ich schwer sagen. Vielleicht weil ich wissen wollte, ob sich meine Vermutung bestätigt und die Geschichte so enden wird, wie ich es von Beginn an gedacht habe. Ja, ich habe meine Bestätigung bekommen und mich dafür durch unendlich viele Seiten (672!) gequält. Und man soll jetzt nicht denken, dass ich etwas gegen dicke Bücher mit vielen Seiten habe. Nein, das ist keineswegs so. Ich habe aber etwas gegen Bücher, bei denen der Eindruck entsteht, dass die Seiten krampfhaft gefüllt werden mussten. So wie es hier der Fall ist.
Dass die beiden am Ende heiraten war ja mit Abschluss des zweiten Bandes schon klar. Die Zeremonie selbst, wird auch gar nicht beschrieben. Man steigt hier direkt in den Flitterwochen ein und erlebt deren beiden frisches Glück hautnah mit. Zurück im Alltag ist es dann wie gewohnt. Christian will Ana kontrollieren und ihr vieles verbieten, Ana will es nicht, es kommt zum Streit und kurz danach wird einfach ein kleines Schäferstündchen eingelegt. Das Allheilmittel der beiden, das eigentlich so gut wie immer hilft. Ungefähr dreihundert Seiten passiert auch nichts anders, als die Abfolge wie oben beschrieben. Dann plötzlich hat Anas Stiefvater einen schweren Autounfall und liegt einige Tage im Koma. Christian ist an Anas Seite und beweist ihr nur noch mehr, wie sehr er sie liebt. Allerdings hat er auch einige Geheimnisse vor ihr und so muss sie von ihrer Freundin Kate erfahren, dass die Sicherheitsvorkehrungen für Familie Grey erhöht wurden, weil Anas Ex-Chef Hyde sich wohl an Christian bzw. Ana rächen will und zur echten Gefahr wird. Auch dazu erhält man ja schon im zweiten Teil einen kleinen Einblick und deswegen war ich besonders gespannt, wie diese Sache im Buch umgesetzt wird. Das erst kurz vor Schluss wirklich etwas passiert und dann auch noch so, hat mich doch ein wenig enttäuscht.
Warum diese Reihe jeder liest und die Bücher in den Bestsellerlisten auf allen Plätzen vertreten sind? Ich weiß es selbst nicht. Die SM/BDSM-Nummer in diesem Buch war schon immer ein Witz und für Leser die gerne erotische Romane lesen oder Kenner die sich mit diesem Thema auskennen ist das ganze sowieso eine Enttäuschung. Sprachlich ist das Buch schwach, was aber wohl auch an der Übersetzung liegen mag. Dümmliche Wortwiederholungen nerven irgendwann und das Auftreten der Charaktere, hier denke ich besonders an Ana, bringen einen schlussendlich auf die Palme. Wobei sich Anas Naivität mit diesem Teil tatsächlich ein wenig gelegt hat und lange nicht so schlimm ist, wie noch im ersten Band. In den ganzen drei Teilen kommt man nicht wirklich dahinter, was Christians Psyche so gewaltig gestört hat. Crackhure hin oder her, aber wirklich erzählt wird da nie was. Warum er so ein großer Kontrollfreak ist, wird immer nur oberflächlich angekratzt. Die Hyde-Sache zum Schluss ist der größte Witz an diesem Buch und das Potenzial wurde eindeutig vertan. Auflösungen, die im dritten Teil endlich angeboten werden sind ziemlich einfach gestrickt. Die Autorin wird das allerdings wenig interessieren. Denn die sitzt daheim und zählt ihr Geld.
FAZIT
Dieses Buch ist keines, was man gelesen haben muss und das am Ende einfach nur noch nervt. Endlos lange Seiten mit immer den gleichen Geschehnissen machen für mich kein gutes Buch aus. Zwei Punkte nur, weil die Autorin es zumindest beherrscht flüssig zu schreiben und man das Buch in einem Fluss lesen kann.
2/5 Punkten
Rezension zu Geheimes Verlangen – Band 1
Rezension zu Gefährliche Liebe – Band 2
12 Kommentare
Hey, ich möchte mich für dein Lob bedanken. 🙂 Ich kannte deinen Blog auch noch nicht und er gefällt mir sehr gut. Es gibt ja mittlerweile so viele Blogs, dass man schnell den einen oder anderen übersieht.
Um „Shades of Grey“ habe ich übrigens bislang einen großen Bogen gemacht, aber jetzt liegt Band 1 hier bei mir un ich überlege, doch mal reinzulesen. So richtig Lust habe ich aber nicht drauf.
Liebe Grüße
Mareike
Hallo,
nun es ist mal wieder ein geschickter Schachzug der Werbung, denn überall gab es dazu Links/Tipps und Hinweise an Mass.
Hier hat die Werbung sehr viel beigetragen, dass die Bücher so hohe Verkaufszahlen erbracht haben, da bin ich immer vorsichtig.
Außerdem wird gerade Jugendlichen, glaube ich auch eine falsche/fehlgeleitet Vorstellungen vom zwischenmenschlichen Gefühlen/Liebe an die Hand gebracht.
Kein Buch für mich.
LG..starone…
Ich habe mir deine Rezension jetzt nicht durchgelesen, sondern nur das Fazit weil ich das Buch selber gerade lese und zur Zeit bei dem 1. viertel hänge und mich nicht motivieren kann, weiter zu lesen.
Bin mal gespannt, wann es mir gelingt und wie es mir dann schlußendlich gefällt.
Grüsslies,
Iris
Danke für die Rezi, sie erspart mir nämlich weiteres Lesen. 🙂 Gibt es auch eine „Zusammenfassung“ zu Band 2? Ich lese gerade den ersten Band, bin mittendrin und bin mir schon sicher, dass ich die anderen nicht lesen werde. Meiner Meinung nach klingen die Sex-Szenen wie eine Gebrauchsanweisung. Klar will ich jetzt noch wissen, warum, weshalb, wieso und wohin führt das Ganze, auch wenn ich mir Christians tragische Kindheit schon zusammen reimen kann. Für die weiteren Bände reicht mir dann aber eine Zusammenfassung.
Grüße von der Tintenelfe
Habs gefunden, nur nicht richtig geguckt gehabt. 🙂
Hey du wurdest Getaggt, schau dich mal vorbei würde mich freuen 😀
Ally's wilde Buecherwelt
„Auflösungen, die im dritten Teil endlich angeboten werden sind ziemlich einfach gestrickt. Die Autorin wird das allerdings wenig interessieren. Denn die sitzt daheim und zählt ihr Geld.“
Schön gesagt. Weißt du was ich denke? Viele, denen die Reihe am Ende gar nicht gefällt, kaufen es sich trotzdem, um mitzureden und dadurch verdient sich die Autorin am meisten eine goldene Nase… Und der Markt ist jetzt offen für zahlreiche Nachahmer; ich werds vllt mal mit „80 Tage“ versuchen 😀
Ich finde das die Bücher toll sind abgesehen beim ersten Teil was sich beim zweiten aber alles ja ändert! Es macht Spaß sie zu lesen hab mir den dritten schon bestellt! Sadomaso ist klar nicht meins aber solche Spielchen können doch erotisch sein und auch in meiner ehe funkelt so ein reiz auf wenn ich die Bücher Lese! Geschmecker sind verschieden! Viele klatschen sich teure Cremes ins Gesicht und hoffen es hilft , das tut es doch eh nicht wirklich Falten sind da und bleiben aber die die es verkauft haben bekommen ihr Geld egal ob das Zeug gilt oder nicht und trotzdem wird's von der Gesellschaft gekauft!!! Das ist mit den Büchern nichts anders!! Viele haben von den Büchern geschwärmt und erzählt,ich bereue keine Seite davon ! Ein Buch ist in einem Tag durch gelesen ! Ich finde zu sagen das sie ihr Geld zählt….. Naja das tut jeder der der Gesellschaft was verkauft!! In diesem Sinne ist es ja vielleicht gut wenn nicht jeder den gleichen Geschmack hat.
Deine Rezi klingt sehr enttäuscht, und das ist schade. Die Bücher haben etwas Faszinierendes, aber man ist versucht sich nur auf die Erotik und die Sprache zu beschränken 🙁
Hallo, ich habe die drei Bände jetzt erst gelesen. Den Ersten fand ich gut, man ist ständig hin und her gerissen, von: „wie blöd muss man denn sein“ bis: „wie geil ist das denn“! Der zweite Teil war dann sehr enttäuschend und durch den Dritten habe ich mich durchgequält und die ganze Zeit aufgeregt, wie, entschuldigung, SCHEISSE das Buch ist. Jetzt habe ich nicht mal mehr Lust auf den Kinofilm!!!
Als langjährige SMerin und selbst Autorin (Erstling erscheint in Kürze) war es natürlich ein Muss, SoG irgendwann zu lesen. Und ich habe mich endlich erfolgreich durch den ersten Band gequält. Und stimme deiner Kritik durchweg zu!
Ob es an der Abstumpfung lag, daran, dass ich meist eh nur zum Einschlafen las, oder doch an einem gewissen Interesse für die Entwicklung von Story und Protagonisten – ich habe es tatsächlich durch, das erfolgreiche Erstlingswerk. Repetitive, schablonenhafte Sprache und ein Märchenplot aus zwei durchaus normal-verstörten Hauptakteuren haben mir aber trotzdem keine große Begeisterung abgerungen.
Nichtsdestotrotz ist es lesbar, wenn der leichte Gereiztheitsfaktor angesichts der ständigen Wortwiederholungen ignoriert werden kann. Es ist flüssig geschrieben und, wo kein großer Anspruch an Tiefe oder Realitätsnähe gestellt wird, durchaus… ja, was? Auf jeden Fall massentauglich. Erotik-Kitsch.
Schön dabei, dass SM aus der düsteren Ecke der Zwangshandlungen herausgeholt wird, unschön, dass er ebenso eindimensional in die der Zwangsneurosen gedrängt wird.
Was aber ganz sicher auch den Erfolg erklärt! Die Abgrenzung von Normalität und Abartigkeit erleichtert die voyeuristische Distanz, die die/der gesellschaftlich verschämte Durchschnittsleser/in benötigt, um ihrer/seiner Faszination an dem erotischen Tun nachgeben zu können, ohne sich einer ggf. eigenen Neigung stellen zu müssen.
Wenn wir derartige Bücher von den Verlagen bekommen, verzichten wir mittlerweile auf eine Besprechung. Insofern schließe ich mich dem Fazit an, dass man auch dieses Buch nicht gelesen haben muss.