Autorin Karen Cleveland hat selbst acht Jahre als Analystin für die CIA gearbeitet und war zeitweilig auch beim FBI eingesetzt. Ihre Schilderungen beruhen daher auf persönlichen Erfahrungen und das merkt man der Geschichte durchaus an. Nach „Wahrheit gegen Wahrheit“, das auf der Bestsellerliste der NY Times stand, hat sie hier ihr zweites Buch veröffentlicht, und ich habe mich sehr gefreut, in diese Geschichte einzutauchen.
Wie gut kennt sie ihren Sohn wirklich?
Stephanie Maddox ist leitende Sonderermittlerin beim FBI. Sie liebt ihren Job und hat ihn stellenweise über ihr eigenes Kind gesetzt. Als alleinerziehende Mutter war es für sie nicht immer einfach. Dennoch würde sie alles in Bewegung setzten, um ihren 17-jährigen Sohn Zachary zu beschützen. Auch vor ihren eigenen dunklen Geheimnissen aus ihrer Vergangenheit. Als sie eine geladene Pistole im Schrank ihres Sohnes findet ist sie schockiert. Alles deutet darauf hin, dass er Mitglied einer extremistischen Organisation ist und an der Planung eines Anschlags beteiligt sein soll. Wie gut kennt sie ihren eigenen Sohn wirklich? Und ist es wirklich denkbar, dass sie ihn so falsch einschätzt und er mittlerweile in kriminellen Kreisen verkehrt?
Ich kannte ihren ersten Bestseller bis dato nicht und war deshalb sehr gespannt auf Clevelands Schreibstil. Der ist im übrigen sehr temporeich und die Autorin kommt sofort zur Sache. Bereits zu Beginn der Geschichte schmeißt sie die Leser*innen mitten in die Story, die hauptsächlich aus der Perspektive von Agent Maddox erzählt.
Hier kommen wir aber auch zu einem der Kritikpunkte der Handlung, denn tatsächlich hatte ich manchmal das Gefühl einer Aufzählung zu folgen. Es gibt keinen wirklichen Nebenschauplatz in der Geschichte, außer vielleicht die Beziehung von Stephanie zu ihrer eigenen Mutter.
Für mein persönliches Empfinden hetzt die Autorin regelrecht durch die Story und vieles ging mir tatsächlich auch zu schnell. Einige Sätze mehr hätten manchmal gut getan. Insbesondere auch am Ende. Davon abgesehen konnte ich keine wirkliche Beziehung zur Protagonistin aufbauen. Alles wird sehr oberflächlich gehalten, auf charakterliche Eigenschaften geht die Autorin gar nicht erst ein und auch Emotionen sucht man vergebens. Zachary war für mich der Charakter, der mich letztlich am meisten überzeugt hat.
Die Grundidee der Geschichte ist äußerst spannend und klug gewählt und bietet meines Erachtens auch viel Potenzial für eine mitreißende Handlung. Dieses Potenzial wurde aber nicht komplett ausgeschöpft. Ich könnte mir hier tatsächlich vorstellen, dass sich die Story perfekt auf der Leinwand machen würde und damit ein Film (oder eine Serie) wäre, die ich auf jeden Fall schauen würde.
Die kurzen Kapitel haben den Spannungsbogen an sich sehr hoch gehalten und motivieren dazu, der Geschichte weiter zu folgen. Letztlich fehlten aber oft dennoch weitere Ausführungen und Input, um das Erzählte nachvollziehbar zu machen.
Fazit
Das Buch konnte mich am Ende leider nicht vollständig begeistern. Da ich allerdings auch schon sehr viele Thriller gelesen habe, habe ich auch entsprechende Ansprüche. Die Grundidee hat großes Potenzial, das von der Autorin aber leider nicht entsprechend ausgeschöpft wurde. Sowohl die Protagonistin, als auch der letzte Teil der Geschichte hat mich leider weniger überzeugt. Insgesamt ein solider Thriller mit Luft nach oben.
Eine Frage der Sicherheit von Karen Cleveland – aus dem Amerikanischen übersetzt von Stefanie Retterbush – btb Verlag – 416 Seiten – ISBN 978-3-442-71946-4 – Taschenbuch – bei Amazon kaufen* – bei genialokal kaufen
*Der Beitrag ist in Zusammenarbeit mit btb entstanden. Meine Meinung blieb davon aber unberührt. Amazon-Link ist ein Affiliate Link