Rebecca schwankt zwischen Karriere und Kinderwunsch, Maxie setzt für eine leidenschaftliche Affäre alles aufs Spiel, und Helena erhält zwei Nachrichten, die ihr schmerzhaft bewusst machen, dass es Dinge gibt, auf die wir keinen Einfluss haben. Selbsterfüllung und Familie, Lust und Liebe, Abschied und Neubeginn – all das liegt so nahe beieinander und doch so weit voneinander entfernt. Wofür soll man kämpfen in einer Welt, in der vermeintlich alles möglich ist?
Mitreißend und schonungslos schreibt Laura Karasek über die Abgründe zwischenmenschlicher Beziehungen, über Töchter und Väter, über Macht, Sex, Trauer und Glück. In ihrer unnachahmlich klaren Sprache verdichtet sie dabei ganze Leben zu einem Kaleidoskop all der widerstreitenden Gefühle, die jeder von uns in sich trägt.

‚Drei Wünsche‘ von Laura Karasek

Drei Frauen um die Dreißig, die ganz unterschiedliche Leben haben und trotzdem alle das gleiche Gefühl: die Weichen für ihr Lebensglück jetzt neu stellen zu müssen.

Dieses Buch hat mich wirklich sehr mitgenommen und ich habe nach dem Lesen der letzten Seite noch längere Zeit darüber nachgedacht. Das liegt an so vielen Gründen. Eigentlich habe ich mit den drei Lebensmodellen im Buch gar nicht so viel zu tun und auf der anderen Seite auch irgendwie schon. Ich bin selbst in kurzer Zeit dreißig, befinde mich an einem ähnlichen Scheidepunkt und muss mich entscheiden, ob mein bisheriger Weg so gut ist oder was ich mir für die Zukunft wünsche. Das Thema Kinder steht natürlich ebenso im Raum.

Laura Karasek hat hier eine außergewöhnliche Geschichte verfasst, die zu Beginn in drei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt wird und zum Ende hin immer mehr zu einer Geschichte verwoben wurde. Es war ganz wunderbar zu lesen, wie sich ein Stück in das andere fügt und immer mehr eine einheitliche Geschichte entsteht. Die drei Frauen sind großartig ausgearbeitet. Es ist, als würde man die Geschichten von guten Freundinnen verfolgen und kann leider nicht eingreifen, um sie auf einen anderen Weg zu bringen, obwohl man doch schon weiß, dass es genau auf diese Art im Chaos enden wird.

Zugegebenermaßen hatte ich nach den ersten Seiten ein wenig Probleme ins Buch zu finden und es sogar auch erst mal wieder zur Seite gelegt. Weil mich die Geschichten als solche aber überzeugt haben, habe ich weitergelesen und bin abschließend sehr dankbar dafür. Die Entwicklung ist nämlich sehr positiv und für mich hat es sich sehr gelohnt, am Ball zu bleiben. Es mag durchaus sein, dass eine Frau mit mehr Lebenserfahrung sich nicht wirklich abgeholt fühlt, weil sie bereits in einem ganz anderen Abschnitt des Lebens steht und sich Fragen um andere Dinge stellt.

In dem Alter rund um die Dreißig ist es aber sehr wohl so, dass man zum ersten Mal mit Krankheiten der Eltern konfrontiert wird, über die Kinderfrage nachdenkt oder nach einer langen Beziehung die Frage stellt, ob das wirklich alles richtig so ist. Und wie ist es eigentlich mit der Karriere? Kann ich beides haben? Was ist mir wichtiger? Dieser Roman greift diese Themen auf, ist mal lustig und unterhaltsam, mal auch ziemlich traurig. Er hält einen den Spiegel vor und erinnert auch an Punkte, die man weit weggeschoben hat, weil man sich irgendwann später damit beschäftigen wollte.

Fazit

Ich bin sehr froh, dass ich diesen Roman gelesen habe, und kann ihm jedem empfehlen, der ebenfalls rund um die Dreißig ist und sich vielleicht die gleichen Fragen stellt oder vor ähnlichen Problemen steht. Kluge und starke Worte einer tollen Autorin, die einem den Spiegel vorhalten und den Leser mit unterschiedlichsten Gefühlen konfrontiert. Wirkt auch nach dem Lesen noch nach.

Drei Wünsche von Laura Karasek – eichborn – 365 Seiten – ISBN 978-3-8479-0659-9 – Hardcover – 20,- Euro