4,2K
Zum Buch
Ihr unschuldiges Herz von Richard Hagen – Blanvalet – 448 Seiten – ISBN 978-3442377879 – Taschenbuch – 9,99 Euro – bei glatteis kaufen
Inhalt
Als eine Kinderärztin auf einem Weinberg ermordet aufgefunden wird, haben Staatsanwältin Inga Jäger und Hauptkommissar Kai Gebert schnell einen ersten Verdächtigen. Der Ehemann der Ermordeten wäre nach der geplanten Scheidung vollkommen leer ausgegangen. Ein starkes Motiv. Doch im Lauf der Ermittlungen kommen immer mehr Zweifel zutage. Als ein vergangener Mordfall verblüffende Parallelen aufweist, entdecken sie eine Mordserie, die schon über sechzig Jahre zurückreicht. Und die Hintergründe sind so prekär, dass von höchster Stelle weitere Ermittlungen untersagt werden. Das ist allerdings kein Grund für Inga Jäger und Kai Gebert, die Ermittlungen an dieser Stelle zu beenden. -Der erste Fall von Inga Jäger und Kai Gebert.-
Meine Meinung
Als ich „Bluthatz“ [Anm.: den zweiten Fall von Inga Jäger und Kai Gebert] geschenkt bekommen habe, musste ich vorab natürlich dieses Buch lesen. Nichts mag ich weniger, als Reihen mittendrin zu beginnen. Glücklicherweise habe ich das gemacht, denn „Ihr unschuldiges Herz“ hat mich auch nach dem Lesen noch beschäftigt und mich dazu gebracht, mir weitere Lektüre zur Thematik in diesem Buch zuzulegen.
Untypischerweise ermittelt hier die leitende Staatsanwältin zusammen mit dem Hauptkommissar an vorderster Front. Beides übrigens Personen, die ich von Beginn an sehr mochte. Auch wenn das erste Aufeinandertreffen der beiden etwas ruppig ausfällt, schließen auch sie bald Freundschaft und harmonieren als Ermittlerteam perfekt. Ein weiterer Grund, warum ich mich schon auf den zweiten Teil freue.
Die Geschichte wurde vom Autor geschickt entworfen, bietet sie doch allerlei Spielraum für Spekulationen und ist nicht sofort durchschaubar. Die Spannungskurve bleibt dauerhaft konstant, fast nichts an der Geschichte fand ich störend oder unnötig und die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Hat man das Ende erreicht, dann wird dem Leser mal wieder vor Augen geführt, welch grauenvolle Ereignisse es auf der Welt gibt bzw. gab. Damit ist „Ihr unschuldiges Herz“ auf jeden Fall auch ein Buch, das beim Leser nachwirkt und nachträglich beschäftigt.
Im Abstand von 13 Jahren wird immer am selben Ort, in den Weinbergen von Eltville, an der selben Stelle eine Frau erschossen aufgefunden. Die Kinderärztin Sieglinde Reichart war das mittlerweile fünfte Opfer. Wer steckt hinter dieser Mordserie und welches Motiv verbirgt sich dahinter? Da ich nichts über die Geschichte verraten möchte, werde ich dazu nicht weiter eingehen. Die geschichtlichen Hintergründe sind allerdings mehr als interessant und die anfängliche Tat damit vielleicht auch ein Stück verständlich.
Richard Hagen beherrscht sein Handwerk perfekt, denn er schreibt äußerst spannend und mitreißend und hat es kaum geschafft, dass ich das Buch zur Seite legen konnte. Wer Krimis im Stil von Nele Neuhaus oder Inge Löhnig mag, der sollte sich auch dieses Buch unbedingt näher anschauen.
Es gab auch minimale Mankos am Buch, die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Tanya, die Tochter von Inga Jäger war beispielsweise eines davon. Zumindest habe ich zur Ausdrucksweise eines achtjährigen Kindes etwas andere Vorstellungen. Insgesamt war das aber nicht weiter störend, da es sowieso nur wenige Szenen mit ihr gab.
Fazit
Richard Hagen hat mit „Ihr unschuldiges Herz“ einen soliden Krimi abgeliefert, der mich sowohl inhaltlich und sprachlich, als auch mit seinem Ermittlerteam auf ganzer Linie überzeugt hat und daher für alle Krimifans ein Muss ist.
5/5 Punkten
2 Kommentare
Das klingt wirklich überraschend gut, ich werde mir das Buch auf jeden Fall mal vormerken, „Bluthatz“ ist mir nämlich schon öfter mal aufgefallen, aber wenn dann beginne ich auch immer lieber mit Band 1! 🙂
Ganz liebe Grüße, WortGestalt
Das scheint ja ein spannendes Buch zu sein. Das Staatsanwältin und Hauptkommissar wie beschrieben zusammen arbeiten, kommt mir auch nicht üblich vor¡ Wenn`s trotzdem spannend bleibt, ist für mich auch in Ordnung. Vielen Dank – Gottfried Rath