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Zum Buch
Ein allzu braves Mädchen von Andrea Sawatzki – Piper – 176 Seiten – ISBN 978-3-492-05566-6 – Gebundene Ausgabe – 16,99 Euro – bei glatteis kaufen
Inhalt
Eine Frau sitzt verwirrt und frierend in einem Waldstück. Als sie gefunden wird, kann sie sich an nichts erinnern. Zeitgleich wird in einer Münchner Villa die Leiche des 71-jährigen Winfried Ott gefunden. Dieser liegt nackt im Schlafzimmer und wurde mit einer scharfkantigen Waffe ermordet. Die Polizei tappt im Dunkeln.
Nachdem die junge Frau in die Psychiatrie eingewiesen wurde, gelingt es der Therapeutin allmählich mehr über die junge Frau in Erfahrung zu bringen. Was sie nun erzählt ist schockierend, tragisch und bewegend zugleich. Andrea Sawatzkis erster Roman.
Meine Meinung
Andrea Sawatzki ist für mich eine großartige Schauspielerin und sympathische Frau, deren Filme ich immer wieder gerne schaue. Als ich damals erfuhr, dass sie nun auch ein Buch veröffentlicht, war es ganz logisch, dass ich auch dieses lesen musste.
Leider hat sie mich als Autorin nicht wirklich überzeugt und das hat einige Gründe. Dieses Buch ist nur 176 Seiten umfassend, für mich war es einfach zu wenig. Kaum beginnt die Geschichte, ist sie auch schon wieder vorbei. Dem Leser bleibt keine Zeit, sich in die Figuren hineinzufühlen, vieles geht unglaubwürdig schnell.
Dass der Mord und die verwirrte junge Frau miteinander in Verbindung stehen, ist von Beginn an klar. Das Warum und Wie muss nur noch geklärt werden. Was wir in den Therapiestunden mit Dr. Minkowa erfahren, ist harter Stoff. Manches Mal hegt man durchaus Verständnis für die junge Frau und kann nachempfinden, warum sie so handelte. Auch darf man sich vom aufgeführten Mordfall nicht in die Irre führen lassen. Die Ermittlungsarbeit seitens der Polizei wird komplett übergangen und auch die Leiche von Winfried Ott spielt nur eine untergeordnete Rolle.
In erster Linie ist dieses Buch ein Roman, der ohne großartige Spannung lebt und sich hauptsächlich mit den Therapiesitzungen zwischen Dr. Minkowa und der jungen Frau befasst. Stück für Stück kann der Leser ihr Seelenleben ergründen. Dabei schafft es Andrea Sawatzki eindrücklich verständlich zu machen, wie sich psychische und körperliche Misshandlung eines Kindes auf deren späteres Leben auswirkt.
Die Geschichte ist nicht wirklich neu und mir so oder so ähnlich schon oft begegnet. Durch die kurzen Kapitel und ihren einfachen, schnörkellosen Schreibstil schafft sie es aber dennoch, den Leser bei der Stange zu halten. Insgesamt also kein schlechtes Debüt, aber doch ein Stück zu wenig, um mich wirklich begeistert zurück zu lassen.
Fazit
Andrea Sawatzkis Debütroman gefiel mit einem schnörkellosen und einfachen Schreibstil, der dennoch nicht über die leicht vorhersehbare Geschichte hinweghelfen konnte. Insgesamt war es einfach zu wenig und zu kurz, um mich begeistert zurück zu lassen.
3/5 Punkten
4 Kommentare
Ich wollte gerade begeistert jubeln, dass Andrea Sawatzki nun auch schreibt. Ich mag ihr Auftreten und sehe sie sehr gerne als Schauspielerin. Für mich ist sie ein außergewöhnlicher Typ mit einigen Ecken und Kanten. Das finde ich sehr sympathisch. Schade, dass dich ihr schriftstellerisches Debüt nicht überzeugen konnte. Mal sehen, ob ich es lesen werde oder nicht. Nach deiner gut begründeten Rezension wandert der Titel nun auf eine Wunschliste, die keine Priorität hat. 🙂
Viele Grüße und einen tollen Sonntagabend! 🙂
Katha
Ich bin ja gespannt, das TB erscheint ja auch noch in diesem Sommer und da werde ich dann mal zugreifen! 😀 Mal schauen, welchen Eindruck das Buch auf mich machen wird!
LG!!!
hallöchen liebste Petzi,
ich habe das Buch schon öfter ins Auge gefasst, aber ich bin gerade recht froh, dass ich es noch nicht gelesen habe. ich muss auch gestehen, dass mir 16,99€ für ein so dünnes Buch auch schlicht zu viel ist. ein Glück habe ich mir mal die Regel auferlegt, dass ich keine Bücher unter 300 Seiten kaufe 😀
Liebst, Lotta
Schade, ich lese immer wieder, dass das Buch nicht wirklich überzeugend ist. Und ich mag Sawatzki auch so gerne. 🙂