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Zwei Paare Mitte vierzig erfüllen Sie einen Traum und ziehen vor den Toren Berlins in einen stilvoll renovierten Hof. Ihr Ziel: Ein ruhiges, beschauliches und naturnahes Landleben. Die beiden Männer kennen sich noch aus Studienzeiten und auch die beiden Frauen Marlis und Nora verstehen sich gut. Als irgendwann ganz unerwartet Livia, Marlis‘ gut aussehende Tochter aus erster Ehe, auftaucht, ändert sich alles. Die junge Frau ist verzweifelt und scheint Probleme zu haben, über die sie nicht sprechen will. Alle sorgen sich um sie, doch Livia verfolgt ihre ganz eigenen abgründigen Interessen und spielt alle gegeneinander aus. Schon nach kurzer Zeit verwandelt sich der Hof in einen beklemmenden Ort, der von Eifersucht, Neid und Verdächtigungen heimgesucht wird. Diese Gefühle vergiften alle Beziehungen und enden in bitterer Feindschaft. Als auf einer Waldlichtung eine Leiche gefunden wird, ist allen klar, dass der Täter nur einer von ihnen sein kann…
Großes Potenzial, aber lahme Umsetzung
Manchmal passiert es, dass ich ein Buch entdecke, den Klappentext lese und absolut gefesselt bin. Dann will ich dieses Buch sofort und unter allen Umständen lesen, die andere Lektüre muss warten und ist erst einmal zweitrangig. So erging es mir hier und ich war ganz sicher, dass mich dieses Buch nicht enttäuschen kann. Konnte es aber leider doch oder vielleicht auch gerade deswegen. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, vielleicht war ich mir einfach zu sicher und vielleicht wurde es gerade deswegen nichts.
Obwohl der Einstieg mit einem kurzen und spannenden Prolog begann, war ich von Beginn an nicht wirklich an dieses Buch gefesselt. Es gab immer wieder verschiedene Punkte, die es mir nicht möglich machten, so richtig in diese Geschichte einzutauchen. Zudem fand ich keinen richtigen Bezug zu den Protagonisten, für mich eigentlich schon ein schlechtes Zeichen. Es sollte zumindest eine Person geben, die mich irgendwie überzeugt. Hier fand ich aber leider alle schrecklich. Ich will allerdings auch gar nicht bestreiten, dass ich mir durch den Klappentext vorab ganz sicher eine gewisse Vorstellung zurechtgelegt habe, die dieses Buch einfach nicht erfüllen konnte und die Enttäuschung doch etwas schwerer wiegt, als sonst. Erwartet habe ich einen spannungsgeladenen und psychologisch dichten Thriller, der die Abgründe von Neid, Eifersucht und bösen Verdächtigungen ins Zentrum rückt. Potenzial war dafür auch auf jeden Fall vorhanden, das Endergebnis hat mich aber leider nicht überzeugt.
Grundsätzlich hat die Autorin einen spannenden Plot entwickelt, der viel Spielraum für Verdächtigungen ließ und der in einem großartigen Buch hätte enden können. Während des Lesens war ich immer wieder hin- und hergerissen. Anfangs noch fand ich das Buch ziemlich langweilig, was gar nicht an einem fehlendem Mordfall lag, sondern an einer langweiligen Erzählweise. Es passierte schlicht nichts. Hinzu kamen die unsympathischen Protagonisten und eine Story, die viel zu langsam vor sich hindümpelte. Und das anfangs gar nichts passiert und zum Ende hin viel zu viel auf einmal, ist auch eher suboptimal. Als die Geschichte dann endlich Fahrt aufnahm, habe ich das Buch auch sehr gerne gelesen. Das waren Momente, in denen ich es tatsächlich nicht zur Seite legen wollte und in denen ich Hoffnung hatte. Hoffnung, dass es jetzt dauerhaft so gut weitergehen wird. Tat es aber leider nicht. Das Ende kam Schlag auf Schlag, dann war plötzlich eine Leiche da. Eine Leiche, die für mein Dafürhalten gar nicht mehr richtig in die Handlung gepasst hat. Für mich hätte es die auch gar nicht geben müssen. Viel interessanter wäre es gewesen, dieses Buch als Psychodrama zu konstruieren, da dies absolut seinen Reiz hat. Besonders deshalb, weil der Mord eben auch ziemlich konstruiert war.
Der Stil der Autorin hat mir, bis auf einige Ausreißer, sehr gut gefallen. Ein einfacher, sehr angenehmer Schreibstil, den man gut lesen kann. Und wie oben auch schon erwähnt, hatte diese Geschichte großes Potenzial. Ein abgelegener Hof auf dem Land, vier Erwachsene und eine schöne junge Frau, die alles durcheinander bringt. Vielleicht war es meine Erwartungshaltung, vielleicht auch einfach das Buch. Ich habe es mir wirklich gewünscht, aber ich konnte mit diesem Buch leider nicht wirklich etwas anfangen. Für mich war es nur eine mittelmäßige Geschichte. Keine riesige Enttäuschung, aber auch keine absolute Begeisterung.
Fazit
Ich bin großer Fan von psychologischen Romanen, in denen kein Mordfall im Zentrum steht. Susanne Kliem ist es hier aber leider nicht gelungen, mich begeistert zurückzulassen. Ein durchschnittlicher Roman mit einigen Stärken und vielen Schwächen, den man lesen kann, aber nicht unbedingt muss.
3/5 Punkten
Trügerische Nähe von Suanne Kliem – carl’s books – 352 Seiten – ISBN 978-3-570-58550-4 – Paperback – 14,99 Euro
2 Kommentare
Huhu Petzi,
vielen Dank für Deine ehrliche Meinung!
Kannte das Buch noch nicht.
Liebe Grüße und einen schönen Sonntag für Dich ♥
Tanja
Hallo Petzi,
der Klappentext klingt wirklich toll und ich finde auch das Cover sehr ansprechend. Schade, dass es dich letztlich nicht überzeugen konnte.
Ich werde auch oft Opfer meiner hohen Erwartungen, deshalb versuche ich Hype Bücher gar nicht erst zu lesen oder lange damit zu warten. Da passiert mir das nämlich total häufig.
Hoffentlich werden die nächsten Bücher wieder besser 🙂