Lesen ist für mich nicht nur ein Hobby, sondern ein tatsächliches Grundbedürfnis. Wenn ich mal mehrere Tage nicht dazu komme ein Buch in die Hand zu nehmen, dann werde ich ein Stück weit unruhig. Lesen liebe ich seit ich Lesen kann und diese Liebe ist bisher nie erloschen. Für mich ist es nicht nur Wissen und Bildung, sondern der beste Stresskiller, der perfekte Moment um in andere Welten zu fliehen oder an andere Orte zu reisen.
Das kann sehr gut sein, wenn es im normalen Leben gerade nicht so gut läuft, ist mir aber darüber hinaus auch sonst sehr wichtig. Andere Blickwinkel entdecken, neue Sichtweisen kennenlernen und meinen Horizont ständig zu erweitern ist das wertvollste Geschenk, was mir Bücher immer wieder aufs Neue schenken. Und es muss dabei gar nicht immer der Literaturklassiker oder das wissenschaftliche Sachbuch sein, denn auch in einem lockeren Unterhaltungsroman kann man etwas für sich mitnehmen. Davon bin ich überzeugt. Ich lese gerne und tatsächlich tue ich mir schwer damit zu verstehen, wie es Menschen geben kann, die Bücher bisher nie für sich entdecken konnten. Sie verpassen so vieles. Und ja, ich bin ein Stück weit überzeugt davon, dass die Welt ein klein wenig besser wäre, wenn alle Lesen würden. Oder was meint ihr?
Andere Blickwinkel entdecken, neue Sichtweisen kennenlernen und meinen Horizont ständig zu erweitern ist das wertvollste Geschenk, was mir Bücher immer wieder aufs Neue schenken.
Mein Leseverhalten hat sich über die Jahre aber natürlich geändert und als ich beschlossen habe mit dem Bloggen zu starten, um auch andere von tollen Büchern zu begeistern, kam mit dem Lesen eine neue Art von „Arbeit“ auf mich zu. Über Bücher schreiben, sich kritisch damit auseinandersetzen und herausfinden, was genau mich so mitgerissen und überzeugt oder vielleicht auch maßlos enttäuscht hat. Ich liebe das was ich hier tue seit mehr als sieben Jahren und auch heute bin ich noch überzeugt davon, dass sich dieser Schritt damals absolut gelohnt hat. Wenn ich Nachrichten von fremden Menschen bekomme, die Bücher aufgrund meiner Empfehlung gekauft haben oder sich nach Jahren endlich wieder an einen Roman getraut haben, dann ist das die beste und wertvollste Bestätigung und das schönste Kompliment, dass man mir schenken kann.
Manchmal laufen die Dinge aus dem Ruder.
Trotz allem merke ich über die Jahre, dass ich selbst immer weniger lese. Neben Job, Haushalt und Verpflichtungen nimmt das Bloggen natürlich einen nicht allzu kleinen Raum ein. Für die Zeiteinteilung ist man natürlich selbst verantwortlich, aber manchmal laufen die Dinge aus dem Ruder und man bemerkt es selbst kaum. Ich liebe die Sozialen Netzwerke, allen voran Instagram, denn hier kann man sich mit einer wunderbaren und inspirierenden Community austauschen, ständig neue Buchtipps entdecken und die Liebe zur Literatur feiern. Und aus dem ganz kurzen vorbeischauen, wirklich nur mal ganz kurz, wird wieder eine Stunde, die Zeit vergeht im Flug, die Wunschliste ist gewachsen, aber ein paar Seiten im aktuellen Buch wurden natürlich nicht gelesen.
Es gibt sie wirklich, diese Menschen die unglaublich viele Bücher lesen und gefühlt jeden Tag von einem neuen Roman erzählen, den sie empfehlen können. Manchmal schaue ich fassungslos auf die Zahl der gelesenen Bücher und kann mir kaum vorstellen ebenso viel zu lesen. Und dann lege ich einmal einen Tag das Handy weg, versinke in einem wahnsinnig guten Buch, lasse mich voll und ganz auf die Geschichte ein und bin erstaunt, wie viel man eigentlich lesen kann, wenn man sich die Zeit dafür nimmt und sich darauf konzentriert.
Und ja, ich bin ein Stück weit überzeugt davon, dass die Welt ein klein wenig besser wäre, wenn alle Lesen würden.
Warum ich das schreibe? Auf Instagram startete vor ein paar Tagen eine Lesechallenge, die es sich zum Ziel gesetzt hat wieder mehr zu lesen und obwohl ich es nicht geplant habe, bin ich kurzerhand eingestiegen. Jeden Tag hundert Seiten lesen, weitere Bedingungen habe ich nicht an mich gestellt. Und ich bin gespannt, ob sich mein Leseverhalten nachträglich verändert, wenn die Challenge vorbei ist. Denn ganz ehrlich? Wer zum Lesen keine Zeit hat, der möchte sich diese im Moment eben einfach nicht nehmen. In Wahrheit stehen andere Dinge auf der Prioritätenliste ganz oben. Das ist auch absolut in Ordnung, man muss es sich nur eingestehen. Ein paar Minuten findet man immer, denn, wenn man nur die Hälfte der Smartphonezeit lesend verbringen würde, dann wäre viel geschafft. Am Ende des Tages den ganzen Instagram-Feed zu kennen und dennoch keine Seite des tollen Romans gelesen zu haben, macht mich manchmal traurig. Deshalb ist es Zeit Routinen zu überdenken. Das sollte man sowieso regelmäßig tun.
Oder was meint ihr? Lasst mir gerne eure Gedanken dazu da.
5 Kommentare
Hallo Petzi!
Ich musste so schmunzeln als ich deinen Beitrag gelesen habe. Ich habe vor kurzem mit dem Bloggen angefangen um anderen von meinen Büchern zu erzählen. Und ich war überrascht, dass es mir soviel Spass macht, dass ich dafür sogar weniger lese. Wobei ich sagen muss, dass ich immer noch sehr viel lese. Lesen ist für mich ein Grundbedürfnis. Das einzige Ärgernis ist, das es zu viel Bücher und zu wenig Zeit gibt. Gar nicht verstehen kann ich Menschen, die nicht lesen. Wenn ich mal einen Tag wenig zum lesen komme, fühl ich mich richtig unwohl. Meist lese ich dann noch eine halbe Stunde abends im Bett.
LG Christin
Hallo,
ein sehr schöner Beitrag, dem ich nur aus vollem Herzen zustimmen kann!
Meinen ersten Buchblog habe ich 2012 begonnen, da sind wir wohl ähnlich lange dabei – und mein Leseverhalten und auch mein Lesegeschmack haben sich in den letzten sieben Jahren sehr drastisch verändert. (Und werden das auch sicher in Zukunft immer mal wieder tun.)
Zur Zeit tue ich mich schwer mit 100 Seiten am Tag, aber das hat bei mir mir gesundheitliche Ursachen (und ich mache mir deswegen daher auch keinen Kopf.) Ich lese heute deutlich weniger Bücher als noch vor ein paar Jahren, dafür aber deutlich bewusster.
LG,
Mikka
Hey! 🙂
Ich kann dir nur zustimmen: etwas weniger Social Media Präsenz hilft deutlich beim Lesen.
So habe ich vor ein paar Jahren zum Beispiel meinen Facebookaccount gelöscht. Es hat mir einfach nichts gegeben und ich habe es nur noch als Zeitverschwendung angesehen. Von Instagram hingegen komme ich nicht so leicht los. Möchte ich auch gar nicht. Immerhin finde ich da den Austausch mit anderen Bücherwürmern super und bin dort gerne aktiv.
Letztlich muss man für sich selbst einfach ein gutes Mittelmaß finden. 🙂
Lieben Gruß
Jacky
Hallo Petzi,
sehr schön formuliert, dem meisten stimme ich auch zu. Ein gutes Mittel, Literaturentzug zu vermeiden, sind meiner Meinung nach auch Hörbücher. Auf dem Weg zur Uni, während des Abspülens, beim Joggen – mir hilft das im Alltag. Natürlich ist das ein weniger intensives Literaturerlebnis wie das tatsächliche Lesen, aber es ist eben so praktisch.
Deinen Blog werde ich auf jeden Fall mit Interesse weiter verfolgen!
Beste Grüße
Stefan
[…] aber manchmal, dass mir einfach wieder die Zeit dazu fehlt. Daher sprach mir dieser Beitrag von Die Liebe zu den Büchern aus dem […]