Literatur Spiegel: Die 20 Bücher des Jahres – was davon will ich wirklich lesen?

von Petzi

In der aktuellen Ausgabe des Spiegel liegt auch der „Literatur Spiegel“ bei. Thema dieser Ausgabe sind „Die 20 Bücher des Jahres“. Kein einziges Buch davon habe ich gelesen. Nicht einmal das empfohlene Kochbuch. Immerhin liegen bereits einige auf meinem Stapel, aber doch habe ich mich einen kurzen Moment gefragt, was das jetzt über mich aussagt. Lese ich die falschen Bücher? Vielleicht. Zeit kritisch zu hinterfragen, welche der zwanzig Bücher mich denn wirklich interessieren würden und was ich ganz sicher ignorieren kann. Vielleicht ist die Liste ja auch eine Inspiration für euch?

Roman des Jahres

Unter der Drachenwand
Arno Geiger | Hanser Verlag

Mondsee, 1944 – Leben und Lieben im Schatten der großen Geschichte.
Veit Kolbe verbringt ein paar Monate am Mondsee, unter der Drachenwand, und trifft hier zwei junge Frauen. Doch Veit ist Soldat auf Urlaub, in Russland verwundet. Was Margot und Margarete mit ihm teilen, ist seine Hoffnung, dass irgendwann wieder das Leben beginnt. Es ist 1944, der Weltkrieg verloren, doch wie lang dauert er noch? Arno Geiger erzählt von Veits Alpträumen, vom „Brasilianer“, der von der Rückkehr nach Rio de Janeiro träumt, von der seltsamen Normalität in diesem Dorf in Österreich – und von der Liebe. Ein herausragender Roman über den einzelnen Menschen und die Macht der Geschichte, über das Persönlichste und den Krieg, über die Toten und die Überlebenden.

Ich habe tatsächlich zwei Romane von Arno Geiger im Regal stehen, die ich beide noch nicht gelesen habe und ich weiß nicht einmal, warum das so ist. Oft ist mir dieser Autor schon sehr positiv empfohlen worden und immer wieder wollte ich es tun. Wenn dieser Roman als „Roman des Jahres“ betitelt wird, dann muss ganz sicher etwas dran sein, deshalb kommt der auch auf meine Liste.

Roman des Jahres international

Alle, außer mir
Francesca Melandri | Wagenbach Verlag

Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Vergangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja« beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen – bis eines Tages ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, das ist der Name ihres Vaters … Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben.

Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Melandri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur: die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den gegenwärtigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen Geflüchteten – und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es, zufällig im »richtigen« Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das Gefühl von Zugehörigkeit?

Spätestens seit das Buch „Lieblingsbuch der unabhängigen Buchhandlungen“ wurde, ist es den meisten bekannt. Mir natürlich auch, aber dennoch habe ich es immer noch nicht gelesen. Und dabei hört es sich so an, als wäre es wie für mich gemacht. Wer kennt es von euch?

Historisches Buch des Jahres


Napoleon – Ein Leben
Adam Zamoyski | C.H. Beck

«Was für ein Roman war mein Leben», hat Napoleon einmal gesagt. Der Sohn aus einer armen Familie wird mit 26 Jahren General, kaum zehn Jahre später ist er Herr über Europa. Monarchen zittern vor ihm, die Völker bejubeln ihn als Herold einer Zeitenwende. Doch der korsische Komet verglüht so rasch, wie er aufgestiegen ist. Nach den gefeierten Bestsellern „1812“ und „1815“ legt Adam Zamoyski nun sein Meisterwerk vor – die Biographie des berühmtesten Feldherrn und Herrschers in der Geschichte Europas.

Muss man mögen. Ich liebe Geschichte, aber vor so dicken Biografien (und das ist diese mit fast 900 Seiten auf jeden Fall) schrecke ich dann meist doch zurück. Wird also eher ausgelassen, auch wenn es sicher interessant ist.

Debüt des Jahres

Mit der Faust in die Welt schlagen
Lukas Rietzschel | Ullstein

Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.

An diesem Buch schleiche ich vorbei, seit es auf dem Markt ist. Immer wieder überlege ich es zu kaufen und lasse es doch erst einmal liegen. Wer hat es denn gelesen und kann dazu etwas sagen? Die Geschichte hört sich nämlich so an, als müsste ich sie unbedingt lesen.

Analyse des Jahres

Warum Liebe endet: Eine Soziologie negativer Beziehungen
Eva Illouz | Suhrkamp

Unsere Kultur ist unendlich reich an Darstellungen und Geschichten, die vom Erscheinen der Liebe im Leben der Menschen handeln – von jenem magischen Augenblick, in dem wir wissen, dass jemand für uns bestimmt ist. Erstaunlicherweise ist sie aber eher wortkarg, wenn es um den nicht weniger mysteriösen Moment geht, in dem die Liebe endet (oder erst gar nicht beginnt).

Seit zwei Jahrzehnten beschäftigt sich Eva Illouz mit der Frage, wie der Konsumkapitalismus und die Kultur der Moderne unser Gefühls- und Liebesleben transformiert haben. Warum Liebe endet bildet den vorläufigen Abschluss dieses grandiosen Forschungsprojekts und zeigt, warum mit Blick auf unsere sexuellen und romantischen Beziehungen vor allem eines selbstverständlich geworden ist: sich von ihnen zu verabschieden.

Kein Buch für mich, da mich die Thematik überhaupt nicht interessiert und ich befürchte, dass es mir zu wissenschaftlich geschrieben ist. Wäre das ein Buch für eure Liste?

Philosophisches Buch des Jahres

Zeit der Zauberer: Das große Jahrzehnt der Philosophie 1919-1929
Wolfram Eilenberger | Klett Cotta

Die Jahre 1919 bis 1929 markieren eine Epoche unvergleichlicher geistiger Kreativität, in der Gedanken zum ersten Mal gedacht wurden, ohne die das Leben und Denken in unserer Gegenwart nicht dasselbe wäre. Die großen Philosophen Ludwig Wittgenstein, Walter Benjamin, Ernst Cassirer und Martin Heidegger prägten diese Epoche und ließen die deutsche Sprache ein letztes Mal vor der Katastrophe des Zweiten Weltkriegs zur Sprache des Geistes werden.

Im Rahmen des Bayerischen Buchpreises habe ich hier schon reingelesen und festgestellt, dass es nichts für mich ist. Philosophie ist nicht mein Thema.

 

 

Memoir des Jahres

Wir sind dann wohl die Angehörigen. Die Geschichte einer Entführung
Johann Scheerer | Piper

»Es waren zwei Geldübergaben gescheitert und mein Vater vermutlich tot. Das Faxgerät hatte kein Papier mehr, wir keine Reserven, und irgendwo lag ein Brief mit Neuigkeiten.« Wie fühlt es sich an, wenn einen die Mutter weckt und berichtet, dass der eigene Vater entführt wurde? Wie erträgt man die Sorge, Ungewissheit, Angst und die quälende Langeweile? Wie füllt man die Tage, wenn jederzeit alles passieren kann, man aber nicht mal in die Schule gehen, Sport machen, oder Freunde treffen darf? Und selbst Die Ärzte, Green Day und die eigene E-Gitarre nicht mehr weiterhelfen?

Johann Scheerer erzählt auf berührende und mitreißende Weise von den 33 Tagen um Ostern 1996, als sich sein Vater Jan Philipp Reemtsma in den Händen von Entführern befand, das Zuhause zu einer polizeilichen Einsatzzentrale wurde und kaum Hoffnung bestand, ihn lebend wiederzusehen.

Dieses Buch ist tatsächlich auf meiner Liste gelandet, da ich über diese Entführung schon öfter gelesen habe und es unglaublich interessant finde, dass der Sohn aus seiner Sicht schreibt. Hat es schon jemand gelesen?

Familienroman des Jahres

Patria
Fernando Aramburu | Rowohlt

Der internationale Bestseller über Schuld und Vergebung, Freundschaft und Liebe, der zeigt, wie Terrorismus den inneren Kern einer Gemeinschaft angreift – und wie lange es dauert, bis Menschen wieder zueinander finden. Von der Kritik gefeiert, in zahlreiche Länder übersetzt und mit den größten spanischen Literaturpreisen ausgezeichnet.
Bittori sitzt am Grab ihres Mannes, der vor über zwanzig Jahren von Terroristen erschossen wurde. Sie will endlich die verhassten Mörder stellen. Und sie will wieder unter denen leben, die einst schweigend zugesehen hatten, wie ihre Familie ausgegrenzt wurde. Selbst ihre beste Freundin hatte sich damals gegen sie gestellt. Mit Bittoris Auftauchen ist die vermeintliche Ruhe in dem baskischen Dorf schlagartig beendet …

Gekauft! Genau mein Buch, genau mein Thema. Ich weiß zwar noch nicht, ob es mich genauso überzeugt wie der Klappentext, aber ein Versuch ist es wert. Gibt es schon Leseerfahrungen von euch?

Schönstes Buch des Jahres

Verzeichnis einiger Verluste
Judith Schalansky | Suhrkamp

Die Weltgeschichte ist voller Dinge, die verloren sind – mutwillig zerstört oder im Lauf der Zeit abhandengekommen. In ihrem neuen Buch widmet sich Judith Schalansky dem, was das Verlorene hinterlässt: verhallte Echos und verwischte Spuren, Gerüchte und Legenden, Auslassungszeichen und Phantomschmerzen. Ausgehend von verlorengegangenen Natur- und Kunstgegenständen wie den Liedern der Sappho, dem abgerissenen Palast der Republik, einer ausgestorbenen Tigerart oder einer im Pazifik versunkenen Insel, entwirft sie ein naturgemäß unvollständiges Verzeichnis des Verschollenen und Verschwundenen, das seine erzählerische Kraft dort entfaltet, wo die herkömmliche Überlieferung versagt. Die Protagonisten dieser Geschichten sind Figuren im Abseits, die gegen die Vergänglichkeit ankämpfen: ein alter Mann, der das Wissen der Menschheit in seinem Tessiner Garten hortet, ein Ruinenmaler, der die Vergangenheit erschafft, wie sie niemals war, die gealterte Greta Garbo, die durch Manhattan streift und sich fragt, wann genau sie wohl gestorben sein mag, und die Schriftstellerin Schalansky, die in den Leerstellen ihrer eigenen Kindheit die Geschichtslosigkeit der DDR aufspürt.

Hier bin ich mir eigentlich auch fast ziemlich sicher, dass das Buch nicht mein Fall sein wird. Wenn ich es in der Buchhandlung sehe, dann werde ich mal reinlesen, aber wirklich ansprechen tut es mich auf den ersten Blick nicht.

Krimi des Jahres

Krumme Type, krumme Type
Tom Franklin | Pulp Master

Als die neunzehnjährige Tina Rutherford verschwindet, ist jedem in Chabot, Mississippi klar, wer dafür verantwortlich ist. Denn 25 Jahre zuvor war schon die junge Cindy Walker nach einem Date mit dem Nachbarssohn Larry Ott spurlos verschwunden. Für das Verbrechen konnte Larry aus Mangel an Beweisen nie verurteilt werden, wurde aber fortan gemieden und lebte in ritualisierter Einsamkeit. Erneut unter Verdacht, ist sein Haus vermehrt Ziel betrunkener Rednecks; er wird angeschossen und der junge schwarze Constable Silas Jones mit den lästigen Ermittlungen betraut – eine gemeinsame Vergangenheit und ein dunkles Geheimnis verbinden ihn mit Larry.

Schon Faulkner wusste, dass sich die Vergangenheit nicht beerdigen lässt, und in Franklins Südstaaten-Roman um Freundschaft, Verrat und Alltagsrassismus brechen alte Wunden auf und offenbaren, dass man, getrieben von Furcht und Feigheit, schlimme Fehler begehen kann.

Kommt auf die Liste der Bücher, die ich mir auf jeden Fall näher anschaue. Krimis lese ich ja insbesondere im Winter unfassbar gerne und deshalb ist dieses Buch sicher einen Blick wert.

Popbuch des Jahres

David Bowie – ein Leben
Dylan Jones | Rowohlt

Eine außergewöhnliche Biografie über den Ausnahmekünstler David Bowie, voll sehr persönlicher Erinnerungen – ein Buch wie ein Dokumentarfilm, unverzichtbar für alle Fans.
Dieses Buch ist anders als alle, die bisher über David Bowie erschienen sind: Dylan Jones führte Interviews mit über 180 Freunden, Rivalen, Lebenspartnern und Familienangehörigen, von denen viele noch nie über ihr Verhältnis zu Bowie gesprochen haben, und lässt sie in O-Tönen zu Wort kommen. Von der ungeheuren Faszination, die von David Bowie ausging, berichten unter anderem Paul McCartney, Bono, Madonna, Tony Visconti, Lady Gaga, Elton John, Iman, Angie Bowie, Iggy Pop, Damien Hirst und Bob Geldof.

Dieses Buch habe ich tatsächlich schon im Regal, denn an Musikbiografien kann ich selten vorbeigehen, wenn mich die Musik auch interessiert. David Bowie gehört für mich zu den ganz großen Künstlern und deshalb wird das sicher demnächst gelesen.

Lyrikband des Jahres

Die Flamme – The Flame
Leonhard Cohen | Kiepenheuer & Witsch

2016 starb im Alter von 82 Jahren der große Sänger und Dichter Leonard Cohen – und »die Welt wurde dunkler«, wie es in einem der unzähligen Nachrufe hieß. Mit Songs wie »Hallelujah« oder »Suzanne« wurde er in den späten 1960ern weltberühmt. In seinen letzten Lebensjahren wuchs seine Popularität noch einmal. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete er an diesem Buch, seinem literarischen Vermächtnis. Wenige Wochen vor seinem Tod, gab Leonard Cohen dem New Yorker ein Interview, in dem er sagte, er sei bereit zu sterben. Er brauche nur unbedingt noch genug Zeit, um sein allerletztes Buch fertigzustellen. Glücklicherweise wurde er erhört. »Die Flamme« ist Leonard Cohens sprachmächtiger Abgesang, eine Abschiedsrede, bestehend aus Songtexten, Gedichten, Notizbucheinträgen und Illustrationen. Entstanden ist eine Kartographie seines einzigartigen Lebensweges. Neben noch unbekannten Gedichten und Zeichnungen finden sich in diesem Buch zum ersten Mal ausgewählte Notizbucheinträge Cohens, die dem Leser das Innenleben dieses Ausnahmekünstlers erstaunlich nahe bringen.

Ich habe das Buch, welches diesem sehr ähnlich sieht. Während ich die Tagebücher von Kurt Cobain allerdings kaufte, weil ich ein großer Fan von diesem bin, sieht es hier anders aus. Leonhard Cohen ist zweifelsohne ein großartiger und großer Künstler, aber das Buch würde ich mir dennoch nicht kaufen.

Bestseller des Jahres

Der Ernährungskompass
Bas Kast | C. Bertelsmann

Als der Wissenschaftsjournalist Bas Kast gerade 40-jährig mit Schmerzen in der Brust zusammenbrach, stellte sich ihm eine existenzielle Frage: Hatte er mit Junkfood seine Gesundheit ruiniert? Er nahm sich vor, seine Ernährung radikal umzustellen, um sich selbst zu heilen. Doch was ist wirklich gesund? Eine mehrjährige Entdeckungsreise in die aktuelle Alters- und Ernährungsforschung begann. Was essen besonders langlebige Völker? Wie nimmt man effizient ab? Lassen sich typische Altersleiden vermeiden? Kann man sich mit bestimmten Nahrungsmitteln „jung essen“? Vieles, was wir für gesunde Ernährung halten, kann uns sogar schaden. Aus Tausenden sich zum Teil widersprechenden Studien filtert Bas Kast die wissenschaftlich gesicherten Erkenntnisse über eine wirklich gesunde Kost heraus.

Erstaunlicherweise habe ich dieses Buch noch nicht, obwohl das genau mein Thema ist, ich Sachbücher mag und mich der Autor in letzter Zeit verfolgt. Ganz sicher wird es aber nicht mehr lange dauern. Bis dahin kann ich euch auch empfehlen den Podcast von Stefanie Luxat anzuhören, die in einer Folge mit dem Autor ein spannendes Gespräch führt.

Autobiografie des Jahres

Becoming – Meine Geschichte
Michelle Obama | Goldmann

Michelle Obama ist eine der überzeugendsten und beeindruckendsten Frauen der Gegenwart. Als erste afro-amerikanische First Lady der USA trug sie maßgeblich dazu bei, das gastfreundlichste und offenste Weiße Haus zu schaffen, das es je gab. Sie wurde zu einer energischen Fürsprecherin für die Rechte von Frauen und Mädchen in der ganzen Welt, setzte sich für einen dringend notwendigen gesellschaftlichen Wandel hin zu einem gesünderen und aktiveren Leben ein und stärkte außerdem ihrem Ehemann den Rücken, während dieser die USA durch einige der schmerzlichsten Momente des Landes führte. Ganz nebenbei zeigte sie uns noch ein paar lässige Dance-Moves, glänzte beim „Carpool Karaoke“ und schaffte es obendrein auch, zwei bodenständige Töchter zu erziehen – mitten im gnadenlosen Blitzlichtgewitter der Medien.

Gefühlt liest dieses Buch gerade jeder und eigentlich ist genau das der Grund, weshalb ich es nicht will. Andererseits ist Michelle Obama eine unglaublich inspirierende Frau und eigentlich interessiert es mich doch, was sie zu erzählen hat. Ich werde es daher für später notieren.

Historischer Roman des Jahres

Fräulein Nettes kurzer Sommer
Karen Duve | Galiani Berlin

Fräulein Nette ist eine Nervensäge! Dreiundzwanzig Jahre alt, heftig, störrisch und vorlaut, ist sie das schwarze Schaf, das nicht in die Herde ihrer adligen Verwandten passen will. Während ihre Tanten und Cousinen brav am Kamin sitzen und sticken, zieht sie mit einem Berghammer bewaffnet in die Mergelgruben, um nach Mineralien zu stöbern. Die Säume ihrer Kleider sind im Grunde immer verschmutzt! Das Schlimmste aber ist ihre scharfe Zunge. Wenn die Künstlerfreunde ihres Onkels August nach Bökerhof kommen, über Kunst und Politik sprechen, mischt sie sich ungefragt ein. Wilhelm Grimm bekommt bereits Panik, wenn er sie nur sieht.

Ein Enfant terrible ist sie, wohl aber nicht für alle. Heinrich Straube, genialischer Mittelpunkt der Göttinger Poetengilde, fühlt sich jedenfalls sehr hingezogen zu der Nichte seines besten Freundes. Seine Annäherungsversuche im Treibhaus der Familie bleiben durchaus nicht unerwidert. Allerdings ist er nicht der einzige. Was folgt ist eine Liebeskatastrophe mit familiärem Flächenbrand.

Leider gar keine Geschichte, die mich in irgendeiner Art und Weise anspricht. Falls jemand von euch das Buch gelesen hat, dann sagt mir gerne, warum es eventuell dennoch unbedingt empfehlenswert ist.

Provokation des Jahres

Die kürzeste Geschichte Deutschlands
James Hawes | Propyläen

Auf 250 Seiten einmal durch 2000 Jahre deutscher Geschichte: Überzeugend und souverän führt James Hawes von den alten Römern bis in die Gegenwart. Eine große Tour durch die Jahrhunderte, die in einer leidenschaftlichen Hommage an die Bundesrepublik endet.

Der Sieg gegen die Römer im Teutoburger Wald, die barbarische Grausamkeit des Dreißigjährigen Kriegs, der Aufstieg des militaristischen Preußens im 18. Jahrhundert — wie Blitzlichter scheinen diese historischen Ereignisse in James Hawes’ fulminantem Parforceritt durch die deutsche Geschichte auf. Die alles beherrschende Frage, die sich wie ein roter Faden durch die Seiten zieht: Gehört das Herzstück Europas zum Westen oder zum Osten? Für Hawes ist klar, dass dieses Land zum Westen zählt. Die Bundesrepublik, so wie wir sie kennen, sieht er in der Tradition des wahren, historischen Deutschlands, dem Staatshörigkeit, puritanischer Eifer und narben gesichtiger Militarismus stets fremd waren. Hawes ist sich sicher: Deutschland ist heute »Europas größte Hoffnung«.

Hier bin ich ehrlich, ich kannte dieses Buch bis dato noch nicht. Hört sich aber sehr spannend an, da auf etwas über 300 Seiten viel Geschichte verpackt ist und man das durchaus auch mal nebenbei lesen kann. Die Leseprobe wird auf jeden Fall gecheckt.

Tierbuch des Jahres

Das geheime Leben der Kühe
Rosamund Young | btb

Wie fühlt es sich an, eine Kuh zu sein? Ziemlich ähnlich wie ein Mensch. Davon ist Rosamund Young, britische Ökobäuerin der ersten Stunde, überzeugt: Kühe haben Gefühle und gehen persönliche Beziehungen ein. Sie sprechen miteinander, geben ihre Weisheit weiter, kümmern sich um den Nachwuchs, spielen Verstecken, sind beleidigt, verärgert, traurig oder aufgekratzt. Young, die auf ihrer Farm Kite‘s Nest in den Cotswolds im Herzen Englands seit vielen Jahren biologische Landwirtschaft betreibt, hat zu ihren Kühen ein ganz besonderes Verhältnis. »Ich bin keine Schriftstellerin, ich bin Ghostwriter für meine Kühe«, sagt sie. Youngs ebenso warmherziges wie charmantes Plädoyer für einen Umgang mit den Tieren auf Augenhöhe verändert unseren Blick und lässt uns staunen. »Niemand, der dieses Buch gelesen hat, wird Kühe so sehen wie zuvor.« The Guardian

Ich mag Kühe und war früher sogar öfter im Kuhstall. Wenn man auf dem Land groß wird, dann gehört das irgendwie dazu. Meine Liebe zu den Tieren reicht aber wahrscheinlich nicht so weit, dass ich so ein Buch lesen würde.

Heimatroman des Jahres

Mittagsstunde
Dörte Hansen | Penguin

Die Wolken hängen schwer über der Geest, als Ingwer Feddersen, 47, in sein Heimatdorf zurückkehrt. Er hat hier noch etwas gutzumachen. Großmutter Ella ist dabei, ihren Verstand zu verlieren, Großvater Sönke hält in seinem alten Dorfkrug stur die Stellung. Er hat die besten Zeiten hinter sich, genau wie das ganze Dorf. Wann hat dieser Niedergang begonnen? In den 1970ern, als nach der Flurbereinigung erst die Hecken und dann die Vögel verschwanden? Als die großen Höfe wuchsen und die kleinen starben? Als Ingwer zum Studium nach Kiel ging und den Alten mit dem Gasthof sitzen ließ? Mit großer Wärme erzählt Dörte Hansen vom Verschwinden einer bäuerlichen Welt, von Verlust, Abschied und von einem Neubeginn.

Ich habe erst neulich auf Instagram geschrieben, dass ich Dörte Hansens ersten Roman noch immer nicht gelesen habe. Er steht schon seit langer Zeit im Regal und wartet auf mich. Bevor ich mir also diesen besorge, wird erst ihr erstes Buch gelesen.

Jugendbuch des Jahres

Verloren in Eis und Schnee. Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow
Davide Morosinotto | Thienemann

Ihr dürft euch nicht verlieren!, hat die Mutter den Zwillingen Nadja und Viktor eingeschärft. Doch im überfüllten Bahnhof werden sie auseinandergerissen. Viktor verschlägt es nach Sibirien. Für ihn wird der Weg zurück zu einem Kampf gegen Hunger und Kälte. Nadja hält sich währenddessen auf einer Festung versteckt, wo sich die Lage ebenfalls zuspitzt. Abgeschnitten von der Außenwelt und ohne Nachricht voneinander versuchen die Geschwister verzweifelt, sich wiederzufinden.

Jugendbücher lese ich selbst ja nur sehr begrenzt und ausgewählt. Deshalb ist dieses Buch erst einmal nicht in meiner engeren Auswahl.

 

Kochbuch des Jahres

Salz Fett Säure Hitze. Die vier Elemente guten Kochens
Samin Nosrat | Kunstmann

Salz – das die Aromen vertieft. Fett – das sie trägt und attraktive Konsistenzen ermöglicht. Säure – die alle Aromen ausbalanciert. Und Hitze – die die Konsistenz eines Gerichts letztendlich bestimmt. Wer mit diesen vier Elementen souverän umgeht, kann exzellent kochen, ohne sich an Rezepte klammern zu müssen.
Voller profundem Wissen, aber mit leichter Hand und gewinnendem Ton führt Nosrat in alle theoretischen und praktischen Aspekte guten Kochens ein, vermittelt Grundlagen und Küchenchemie und verrät jede Menge inspirierender Tipps und Tricks.
In über 100 unkomplizierten Rezepten wird das Wissen vertieft und erprobt: frische Salate, perfekt gewürzte Saucen, intensiv schmeckende Gemüsegerichte, die besten Pastas, 13 Huhn-Varianten, zartes Fleisch, köstliche Kuchen und Desserts. Samin Nosrats Rezepte ermuntern zum Ausprobieren und zum Improvisieren.
Angereichert mit appetitanregenden Illustrationen und informativen Grafiken ist dieses Buch ein unverzichtbarer Küchenkompass, der Anfänger genauso glücklich macht wie geübte Köche.

Ihr könnt es euch ja denken, aber wenn es um Kochbücher geht, dann kenne ich kein halten mehr. Natürlich wandert das auf meine Liste und wird sicher auch bei mir einziehen.

Die auführlichen Bepsrechungen zu all diesen Büchern könnt ihr in der aktuellen Literatur Spiegel Ausgabe nachlesen. Diese liegt dem aktuellen Spiegel bei.

Wie hat euch die Auswahl der Spiegel-Redaktion gefallen? Welche Bücher habt ihr selbst schon gelesen? Was könnt ihr besonders empfehlen? Ich bin gespannt auf eure Meinung.

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12 Kommentare

Marius 25/11/2018 - 10:04

Alle der Bücher habe ich leider auch nicht gelesen und besprochen. Eine große Empfehlung kann ich für „Unter der Drachenwand“ von Arno Geiger, „Patria“ von Fernando Aramburu und „Zeit der Zauberer“ von Wolfram Eilenberger aussprechen.
Nicht ganz so fasziniert, aber für durchaus lesbar halte ich „Mit der Faust in die Welt schlagen“ von Lukas Rietzschel und „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ von Johann Scheerer.
Viel Spaß dir beim Entdecken des ein oder anderen Titels dann!

Antworten
Petzi 25/11/2018 - 17:34

Vielen Dank für die ganzen Empfehlungen. Werde ich mir auf jeden Fall ansehen. 🙂

Antworten
Linda 26/11/2018 - 10:12

Ich verstehe manchmal diese ganzen Empfehlungen und Literatur Spiegel Listen nicht. Regelmäßig muss ich beim Durchscrollen feststellen, dass ich kein einziges davon gelesen habe. So auch dieses Mal. Und auch wenn viele Menschen sicherlich viel mehr Bücher lesen als ich, so wenig lese ich nun auch wieder nicht. 😉 Vielleicht laut irgendwelchen Empfehlungen für wertvolle Bücher nicht das Richtige. Aber mal ehrlich: Lesen soll letzten Endes doch Spaß machen. 😉
Immerhin zwei Bücher der Liste habe ich von meinem Amazon-Wunschzettel wiedererkannt: Wir sind dann wohl die Angehörigen. Die Geschichte einer Entführung & Krumme Type, krumme Type. Beiden Büchern bist du auch nicht ganz abgeneigt. 😉
Bestellt habe ich mir davon bisher aber keins. Lust hatte ich dann doch immer auf andere Bücher. Vielleicht ergibt es sich ja aber dennoch mal die Gelegenheit dazu. 😉

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Petzi 26/11/2018 - 21:15

Da muss ich dir wohl recht geben. Ich stresse mich auch nicht damit, bin aber auch immer wieder fasziniert, dass die scheinbar wichtigesten Bücher an mir vorbeigehen. Aber lesen soll Spaß machen und deshalb ist es auch wichtig sich die Bücher zu suchen, auf die man richtig Lust hat. 🙂

Antworten
Frieda 27/11/2018 - 09:27

Liebe Petzi, vielleicht hilft Dir dieser Link hier bei der Entscheidungsfindung, ob Lukas Rietzschel was für Dich ist: https://www.resonanzboden.com/?s=Lukas+Rietzschel
Herzliche Grüße, Frieda von den Ullstein Buchverlagen

Antworten
Petzi 30/11/2018 - 20:10

Liebe Frieda,

vielen lieben Dank für den Link und deine Nachricht. Schau ich mir gleich näher an. 🙂

Liebe Grüße,
Petzi

Antworten
Petra 29/11/2018 - 14:33

Huhu Petzi,
zu der Auswahl wollte ich auch noch einen Post schreiben, aber momentan hinke ich da ein bisschen hinterher:-) „Unter der Drachenwand“, „Mit der Faust in die Welt schlagen“, „Der Ernährungskompass“ und „Mittagsstunde“ warten bei mir noch drauf gelesen zu werden und „Patria“, „Becoming“, „Alle, außer mir“ und „Wir sind dann wohl die Angehörigen“ habe ich auf der Wunschliste stehen. Hoffe bald wieder mehr Lesezeit zu finden. Eine sich über soviele Listenübereinstimmungen wundernde, Petra 😉

Antworten
Petzi 30/11/2018 - 20:13

Liebe Petra,

vielen lieben Dank für deine lieben Worte. Ich freu mich über so viel Übereinstimmung und bin gespannt, was du zu den Büchern schreiben wirst. 🙂

Liebe Grüße
Petzi

Antworten
Anja ( Erfahre hier, wie eine richtige Prüfungsvorbereitung aussieht ) 02/03/2019 - 17:40

ich kann Dir auch das Buch “Patria” von Fernando Aramburu empfehlen!

LG Anja

Antworten
Dilek 22/12/2019 - 17:24

Hallo Petzi, ich habe auch keinen von den Büchern in der Liste gelesen. Ich hatte Ingrid Noll, Heinrich Böll, Olga Tokarczuk und Fuminori Nakamura in meiner Liste. Es liegt nur deiner Art, was Du lesen magst. Lesen und Schreiben nehmen viel Zeit und diese Zeit möchte ich nach meinem Geschmack am besten nutzen. Ich habe ein Literatur Blog auf türkisch. Ich lese nicht immer auf Deutsch und bloggen auf Deutsch ist noch ein Kunst für ein fremdsprachler. Ich kann die Bücher von Olga Tokarczuk nur empfehlen. Nobel Preis traegerin für 2018 hat auch ein Schreibart, was Dir gefallen kann. Liebe Grüsse, Dilek

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Linkempfehlungen vom Dezember 2018 | Kateastrophy 05/09/2021 - 12:32

[…] Noch einmal auf dem Blog Die Liebe zu den Büchern habe ich einen interessanten Beitrag entdeckt. Darin werden die 20 Bücher des Jahres vom Literatur Spiegel vorgestellt und Petzi erzählt auch gleich, welche davon sie wirklich lesen möchte. Den Beitrag gibt es hier. […]

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Ghostwriter Schweiz 14/10/2021 - 13:40

Danke für schöne Liste! Ich werde definitiv Krumme Type, krumme Type lesen, da ich Krimis mag.

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