‚Täuscher‘ von Andrea Maria Schenkel

von Petzi

INFO

Täuscher von Andrea Maria Schenkel – Hoffmann und Campe – 238 Seiten –  ISBN 978-3-455-40429-6 – Gebundene Ausgabe – 18,99 Euro – Bei glatteis kaufen

INHALT

Landshut 1922: Ein blutiger Doppelmord erschüttert die ganze Stadt. Der Hauptverdächtige ist der Sohn eines reichen Bürstenfabrikanten und gleichzeitig das schwarze Schaf der Familie. Obwohl alle Indizien dafür sprechen, dass er der Mörder ist, leugnet er beharrlich. Kann man ihm glauben? Ist er ein abgebrühter, kaltblütiger Mörder oder das Opfer eines schrecklichen Justizirrtums?

MEINE MEINUNG

Andrea Maria Schenkel ist wohl eine Autorin, die man entweder liebt oder hasst. Etwas dazwischen mag es scheinbar nicht geben. Mit ihrem ersten Buch „Tannöd“ für das sie 2007 den deutschen Krimi-Preis erhielt entzweite sie die Massen. Ihr Markenzeichen sind die recht kurzen Bücher, die meist kaum einen Umfang von 200 Seiten überschreiten und bayerische Kriminalfälle beschreiben, die auf wahrer Begebenheit beruhen.
Auch der Fall von Clara Ganslmeier und ihrer Mutter tut dies. Ein Umstand, der den Leser noch mehr fesselt. Zu wissen, dass die beschriebenen Ereignisse sich genauso zugetragen haben, macht den ganzen Fall und das ganze lesen gleich zu einem anderen Erlebnis.
Der Leser bekommt hier klar und deutlich vor Augen geführt, wie schwierig das Leben in einer bayerischen Kleinstadt sein kann. Hubert Täuscher wird von der ganzen Stadt an den Pranger gestellt. Jeder weiß etwas zu berichten und, dass Täuscher schuldig ist, steht außer Frage. Schnell lässt sich auch die Justiz und Staatsanwaltschaft darauf ein und treibt den Prozess voran. Klare Indizien werden ausgeblendet, dem Angeklagten kein Wort geglaubt.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt und die einzelnen Abschnitte sind nicht chronologisch geordnet. Diese Tatsache erwartet einen aufmerksamen Leser, der konzentriert der Geschichte folgt. Dennoch kann man dem Buch ohne Probleme folgen. Die Autorin schafft es gekonnt Spannung zu erzeugen, sodass man das Buch schwer aus der Hand legen konnte. Wie für sie üblich, springt die Geschichte zwischen Erzählungen und Dialogen, Zeitungsberichten und Vernehmungsprotokollen hin und her.
Schenkel bleibt auch mit diesem Buch ihrem Stil treu, streut Lokalkolorit und ebenso den bayerischen Dialekt mit ein. Leser, die diesem Dialekt nicht mächtig sind, werden allerdings keine Verständigungsprobleme haben. Außerdem geht sie auf die damaligen Lebensumstände ein und berichtet detailliert.
Das Ende wurde nicht ganz perfekt gewählt. Für mich als Leser sind noch einige Fragen offengeblieben, auf die ich gerne eine Antwort gehabt hätte. Ich selbst empfand es doch etwas zu abrupt.

FAZIT

Wer Bücher von Andrea Maria Schenkel mag, der muss auch dieses Buch lesen. Ihr Stil ist nicht jedermanns Sache, wenn man sich aber erst einmal darauf einlassen kann, dann wird das Buch zu überzeugen wissen.

 4/5 Punkten

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4 Kommentare

Alexandra.Luchs 06/01/2014 - 17:26

Das klingt wirklich spannend, ich mag Bücher die auf wahren Begebenheiten basieren… mal gucken ob ich das in der Bibliothek finden kann 🙂

LG Alex

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thebookfather 08/01/2014 - 07:47

Endlich mal eine weibliche Bloggerin, die nicht nur (entschuldige) „Schmonz“ liest, sondern auch ein bisschen blutrünstig ist! Gefällt mir! 😉

Schau doch mal bei mir vorbei, vielleicht hab ich ja was für dich.

So weit bin ich noch nicht, bin ja auch erst im dritten Monat… trotzdem! 😉

VG
Philipp

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Die Leserin 08/01/2014 - 16:06

Deine Rezension erinnert mich daran, welches Buch mir irgendwie von der Wunschliste entwischt ist! Muss ich sofort wieder raufsetzen. Mir gefiel damals Tannöd und Kalteis absolut gut. Habe seitdem aber nichts mehr von der Autorin gelesen. Wird wieder Zeit, wie ich sehe!
Danke für die Rezension! Liebe Grüße, Iris

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Favola 09/01/2014 - 00:30

Hi Petzi
An diesem neuen Buch von Andrea Maria Schenkel habe ich auch schon herumstudiert. „Tannöd“ und „Kalteis“ haben mir damals nämlich ganz gut gefallen. Aber in den letzten drei Jahren habt sich meine Lesegewohnheit so geändert, dass ich mir nicht sicher bin …
lg Favola

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