Perspektive erweitern ist hier in meinen Texten immer mal wieder Thema. Dinge von mehreren Seiten beleuchten und andere Optionen in Betracht ziehen lohnt sich sehr. Die Menschen sind leider häufig Fans von Extremen. Es gibt ein entweder oder, aber warum nicht auch mal ein und?
Darüber schreibt Petra Bock in ihrem Buch “Mindfuck – Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können” (Knaur). Die bezeichnet dieses Entweder – oder – Denken als das alte Denken. Im Neuen Denken ist Raum für Zwischentöne und diese Töne sind wichtiger denn je.
Raus aus dem Extremen!
Du kannst das ganze auch selbst ausprobieren und in deine Sätze statt »oder« einfach ein »und« einfügen. Damit erhalten wir nämlich umgehend eine ganz neue Denkqualität.
Es gibt gut und böse, wahr und falsch, ich und die anderen. Das Leben, so wie es ist. Geprägt von den Gleichzeitigkeiten der Dinge, die einfach nebeneinander bestehen. Die guten und die bösen Dinge, die schönen und die hässlichen, die sich gegenseitig nicht ausschließen. Es gibt eben nicht nur gut oder nur schlecht.
Spannend ist aber, dass Extreme loslassen uns und unser Leben befreit. Wenn wir etwas als ausbalanciert und geerdet erachten, dann entspannen wir uns nämlich umgehend. Und Dinge mit einem »und« statt einem »oder« zu verbinden kann eben genau das – uns entspannen.
Neue Ziele schaffen
Aber nicht nur das. Du hast ja schon öfter gelesen, dass Worte Macht haben und hier wird auch das mal wieder deutlich. Änderst du einzelne Worte in deinen Sätzen aus, bekommen diese eine völlig neue Bedeutung und Kraft.
Was würde denn passieren, wenn du dir erlaubst, sowohl erfolgreich als auch entspannt zu sein? Was wäre, wenn du einen tollen Beruf und eine schöne Beziehung hast? Oder wie wäre es, wenn du etwas an Gewicht verlieren möchtest als auch dein Leben und das Essen noch mehr genießen? Wie würde es sein, wenn du deine Beziehung sowohl als frei als auch als geborgen erlebst? Wie klingt es, wenn du weißt, dass du dich manchmal überwinden musst und gleichzeitig große Freude bei der Arbeit hast? Wie viel wäre gewonnen, wenn du eine erfüllte Beziehung und das Familienleben genießen und Zeit für dich haben kannst?
Das alte Denken macht nur eine Sache möglich. Du bist entweder erfolgreich oder entspannt, du hast Freude oder musst dich überwinden, du kannst entweder schlank werden oder dein Essen genießen. Dieses Extrem-Denken ist jedoch eine große Limitierung, die wir uns selbst auferlegen.
Ein Beispiel aus dem Buch: Eine junge Autorin hat den Wunsch einen Roman zu schreiben und bringt ihn nicht aufs Papier. In ihrem Kopf der Satz “Entweder es wird etwas Ordentliches aus dir und du verdienst gutes Geld, oder du wirst eine arme Schriftstellerin.” Was wäre jedoch, wenn die Frau Schriftstellerin werden würde und damit gutes Geld verdient? Der erste Schritt in diesem Experiment ist sich die Erlaubnis zu geben den ganzen Kuchen zu bekommen und nicht nur ein kleines Stück.
Vielleicht kennst du diesen Gedankengang auch von dir? Andere haben immer mehr verdient als du selbst. Andere können easy erfolgreich sein, aber du?
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Wenn man sich dafür entschieden hat, dann sollte man zu diesem neuen Ziel eine erwachsene Haltung einnehmen. Im Kind-Ich wollen wir nämlich alles sofort erreichen, sonst fühlen wir uns frustriert und ohnmächtig. Als Erwachsene jedoch können wir ganz entspannt folgendes sagen:
“Ich habe es noch nicht erreicht, aber ich kann aus eigener Kraft alles dafür tun, es zu erreichen.”
Die Autorin schreibt: “Das Wort »und« wird unseren vielfältigen inneren Gedanken- und Stimmungslagen tatsächlich viel gerechter als alle anderen extremen Konstruktionen, die sich ausschließen. Menschen denken und fühlen sehr selten eindeutig. Wenn sie es trotzdem tun, haben sie keine Probleme zu handeln. Dann sind Gefühl, Verstand und Wille tatsächlich eine Einheit, und es geht los in Richtung Zukunft. Viel häufiger aber sind wir mit inneren Gemengelagen konfrontiert. Gerade dann, wenn wir dabei sind zu wachsen. Das Alte ist noch da. Es ist noch nicht ganz vorbei. Aber das Neue ist auch schon da und will das Alte hinter sich lassen.”
“Das Wort »und« ist die Brücke, die wir brauchen, um uns weiterzuentwickeln.”
Heutiger Impuls: Nimm dir ein paar Minuten Zeit und Ruhe und schaue, ob du in deinem Leben auch solche “Entweder-oder-Sätze” findest. Notiere dir diese und baue sie um. Wie fühlt sich das für dich an? Was ändert sich für dich? |
Was nimmst du für dich mit?
Hast du dich an manchen Stellen ertappt gefühlt? Dann ging es dir wie mir. Ich kenne diese Gedanken von mir selbst sehr wohl und habe einige meiner Sätze ebenfalls umformuliert und wieder einmal gemerkt, dass Worte vieles verändern können.
Ich wünsche dir einen wunderbaren Donnerstag und freue mich sehr, wenn du heute wieder etwas für dich mitnehmen konntest.
Alles Liebe,
Petra