Mit der Akzeptanz ist es so eine Sache. Uns allen ist wahrscheinlich schon irgendwann mal etwas widerfahren mit dem wir nicht einverstanden waren. Dinge anzunehmen und zu akzeptieren fällt leicht, wenn wir mit dem Geschehen einverstanden sind. Sind wir das nicht, tun wir uns häufig schwer. Doch unveränderbare Dinge nicht zu akzeptieren ändert nichts an der Sache, jedoch ganz viel für uns.
Kann ich etwas an den äußeren Umständen tun? Das ist die entscheidende Frage, die wir uns jedes Mal neu stellen sollten. In ganz vielen Situationen ist das möglich, manchmal jedoch auch nicht. Und wenn wir die Ausgangslage nicht mehr ändern können, dann hilft nur Akzeptanz.
Die Anlässe sind manchmal banal und in anderen Fällen erschüttern sie vielleicht unser Leben. Beispielweise, wenn wir im Job gekündigt werden oder unser Partner unser verlässt. In solchen Situationen wird uns immer wieder vor Augen geführt, wie machtlos wir eigentlich sind.
Wichtig: Machtlosigkeit meint hier jedoch nur, dass wir es nicht in der Hand haben die Situation zu ändern. Was wir jedoch jederzeit in der Hand haben ist, wie wir mit der Situation umgehen.
In dem Buch “Stress dich richtig! – Die 9 Entscheidungen für mehr Gelassenheit” schreibt der Autor Jacob Drachenberg (GU Verlag) darüber, dass Akzeptanz eine der Grundsäulen für Gelassenheit im Leben ist.
Denn solange wir Dinge leugnen, die unvermeidlich sind, so lange verwenden wir unsere Energie darauf und damit fehlt sie uns an anderer Stelle.
Er sagt: “Wer gegen Windmühlen kämpft, kann nicht gewinnen. Wer aber einen Schritt zurücktritt und die Windmühlen als das erkennt, was sie sind, kann dort Mehl kaufen und Brot damit backen.”
Was ist der Unterschied zwischen Akzeptanz und Resignation?
Immer wieder gibt es Menschen, die Akzeptanz und Annahme missverstehen. Man muss sich nicht jede Situation schönreden und das ist damit auch nicht gemeint. Bekommt jemand eine schlimme Diagnose oder verliert eine nahestehende Person, dann muss man keinesfalls “das Gute darin” finden.
Aussagen wie “Das Schicksal schickt uns Tiefschläge, damit wir daran wachsen können” sind laut Autor Quatsch. Vielmehr handelt es sich dabei um toxische Positivität. Und ich stimme da zu. Manchmal ist einfach alles Mist und dann hilft es nicht, noch irgendwas Gutes an der Situation zu finden.
“Wer von sich erwartet, durch extreme Umdeutung der Realität immer glücklich zu sein, verlangt Unmögliches.”
Wahrscheinlicher ist es sogar, dass daraus Schuldgefühle resultieren. Schließlich liegt es ja an uns selbst, wenn wir einfach nicht positiv genug denken und uns unglücklich fühlen.
“Akzeptanz heißt nicht, das Schlimme einfach zu leugnen und bei Gewitter mit Wolkenbrüchen und Orkanböen felsenfest zu behaupten, die Sonne scheine. Nicht alles hat einen verborgenen Sinn, nicht alles ist eine Chance für persönliches Wachstum, nicht alles ist gut so.”
Was ist nun der Unterschied?
- Akzeptanz ist: “Es ist so, wie es ist”. Resignation ist: “Es ist schlecht so, wie es ist.”
- Akzeptanz ist: “Es darf so sein. Ich darf so sein. Ich muss nicht dagegen kämpfen.”. Resignation ist: “Es lässt sich nicht ändern.”
- Akzeptanz ist: “Ich mache die Lage, so wie sie ist, zur Grundlage für Entwicklung”. Resignation ist: “Ich gebe auf und sabotiere meine Weiterentwicklung.”
Erkennst du den Unterschied?
Das Fünf-Phasen-Modell
Wenn wir mit großen Verlusten zu kämpfen haben (dazu zählt übrigens nicht nur Verlust von nahestehenden Menschen, sondern auch Schicksalsschläge), dann durchläuft die dazugehörige Trauer verschiedene Stadien. Das am häufigsten verwendete Modell ist jenes, welches die Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross entwickelt hat. Drauf aufbauend hat die Psychologin Verena Kast eines mit vier Phasen entwickelt. Im Buch nennt der Autor eine Art Essenz aus beiden Variationen.
- Leugnung: Wir wollen im ersten Moment das Ereignis nicht wahrhaben.
- Heftige Emotionen: Hier folgt häufig eine Phase der Wut und Fragen wie “Warum passiert ausgerechnet mir das?” oder “Wem kann ich die Schuld dafür geben?” kommen auf.
- Verzweiflung: Uns wird bewusst, dass der Verlust unwiderruflich ist. Traurigkeit und Verzweiflung kommen auf, manchmal gefolgt von depressiver Verstimmung bis hin zur Depression.
- Akzeptanz und Neuorientierung: Erst wenn wir den Verlust akzeptieren können, haben wir die Möglichkeit uns wieder der Welt zuzuwenden.
Natürlich kommt es auf die Schwere und Art des Schicksalsschlag an. Umso schwerer er wiegt, umso länger dauern die einzelnen Phasen an.
Fotocredits: Ian Schneider via Unsplash.com
Heutiger Impuls: Gibt es etwas in deinem Leben, mit dem du noch immer haderst? Eine verlorene Freundschaft? Eine Beziehung, die in die Brüche ging? Ein Schicksalsschlag in der Vergangenheit? In welcher der “Trauerphasen” befindest du dich gerade? Mache dir Gedanken darüber und überlege auch, ob du nicht vielleicht sogar einen Schritt weitergehen kannst. Was bringt dich dazu, diesen Verlust noch nicht zu akzeptieren? Gibt es noch Handlungsmöglichkeiten? Wenn ja, warum ergreifst du sie nicht? |
Dein persönliches Glücksniveau
Einige Studien haben übrigens gezeigt, dass jeder von uns ein persönliches Niveau von Glück und Zufriedenheit hat und sich dieses auch immer wieder darauf einpendelt. Wer vollkommen unzufrieden ist, wird mit einem Lottogewinn zwar kurzfristig Glück erleben, ein paar Jahre später ist diese Person aber ähnlich unzufrieden wie zuvor. Sind Menschen wiederum rundum glücklich, dann wird sie ein schwerer Schicksalsschlag auch nicht so leicht aus der Bahn werfen.
Sie erleben sehr wohl Trauer, Krisen und negative Gefühle. Aber in sehr vielen Fällen kommen diese Menschen nach einer gewissen Zeit wieder zum vorherigen Glücksniveau zurück. Auch wenn sich deren Leben möglicherweise geändert hat.
Mitten in der Krise ist das nur ein schwacher Trost. Aber wenn es uns gelingt, die aktuelle Situation zu akzeptieren, dann hilft uns der Gedanke, dass es uns irgendwann danach auch wieder gut gehen wird.
Was du nicht vergessen solltest
Häufig wird bei Akzeptanz und Annahme nur von Situationen und Dingen gesprochen. Wir sollen annehmen, wenn uns etwas doofes widerfahren ist. Was wir in dieser Situation jedoch nicht vergessen sollten: Nimm dich selbst an.
Sehr häufig gehen wir mit uns selbst hart ins Gericht. Wir verurteilen uns für Fehler, während wir bei anderen Menschen ein mildes Urteil fällen würden. Wenn wir jedoch lernen würden uns selbst so zu akzeptieren wie wir sind – mit allen Stärken und Schwächen – dann könnten wir sehr viel Druck aus dem System nehmen.
Wir müssen nicht alles an uns lieben. Die ungeliebten Eigenschaften aber ständig wegzuschieben und dagegen anzukämpfen kostet viel Energie und Kraft. Akzeptieren wir doch viel eher, dass es die eben gibt.
Sei achtsam mit deiner Energie
Manchmal kann es helfen, wenn wir akzeptieren, dass negativer Stress von äußeren Umständen ausgelöst wird und wir gerade nichts dagegen tun können. Wenn wir dagegen ankämpfen, verlieren wir nur noch mehr Energie.
Ich wünsche dir, dass du heute die Möglichkeit die Dinge so anzunehmen wie sie sind und dich damit ein wenig vom Stress und den äußeren Umständen lösen kannst. Hab einen wunderbaren Dienstag.
Alles Liebe,
Petra